Harris-Vize Tim Walz: Aus diesem badischen Ort stammen seine ...

USA-Präsidentschaftswahl

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Foto BNN - Badische Neueste Nachrichten

Der frisch gebackene Vize-Präsidentschaftskandidat der USA, Tim Walz, hat deutsche Vorfahren: Sein Ur-Urgroßvater stammt aus der badischen Stadt Kuppenheim. Das sagt der Bürgermeister.

Tim Walz ist der Vizekandidat der US-Demokraten. Der „Running Mate“ von Kamala Harris hat Wurzeln in Baden-Württemberg. Foto: Matt Rourke/AP/dpa

In den USA ist er der Mann der Stunde: Tim Walz, Gouverneur des Bundesstaats Minnesota, ist der Vize-Kandidat von Kamala Harris bei der Wahl für das Präsidentenamt.

Die amtierende Vizepräsidentin hat sich für ihren Wahlkampf gegen Ex-Präsident Donald Trump einen als bodenständig und besonders umgänglich bekannten Politiker an ihre Seite geholt.

Im badischen Kuppenheim ist nach der Nominierung durch die demokratische Partei so mancher überzeugt, dass bei Sympathieträger Walz auch die Herkunft durchscheint.

Denn Walz’ Vorfahren stammen nach Informationen der Badischen Neuesten Nachrichten aus der Stadt am Rand des Nordschwarzwaldes: Der Harris-Vize hat einen badischen Ur-Urgroßvater.

Urahn war Sohn eines badischen Schuhmachers

Der Urahn hieß Sebastian Waltz, später Walz, und war dem im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrten Geburtenbuch zufolge Sohn des Kuppenheimer Schuhmachers Anton Waltz und seiner Frau Agathe.

Sebastian Walz wurde den Unterlagen zufolge am 11. Mai 1843 in Kuppenheim geboren, das damals zum Großherzogtum Baden gehörte. 1867 ist er in die USA ausgewandert und wie so viele Europäer über New York eingereist. Der Urahn des heutigen Spitzenpolitikers starb 71-jährig in Lawrence, Nebraska.

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Sebastians Sohn John Friedrich Walz heiratete 1898, dessen Sohn Raymond A Walz ist der Vater von James Frederick Walz, der Farmer war. Als James’ Sohn wiederum wurde der frisch gebackene Harris-Vize am 6. April 1964 in West Point, Nebraska geboren.

Tim Walz dürfte damit mit zahlreichen heutigen Kuppenheimer gemeinsame Vorfahren haben.“

Karsten Mußler Bürgermeister der Stadt Kuppenheim

Karsten Mußler, der Bürgermeister von Kuppenheim, hat von einem Genealogen von der Familiengeschichte erfahren. Er bestätigt gegenüber dieser Redaktion am Mittwoch: „Die direkte männliche Vorfahren-Linie von Tim Walz lässt sich in Kuppenheim weit zurückführen.“

US-Politiker hat wohl heute noch Verwandte in Baden

Weitere Vorfahren von Tim Walz stammen dem Bürgermeister zufolge aus den Kuppenheimer Familien Warth, Reiner, Huber, Fritsch, Kastner, Hirn, Adam und Jüngling. „Tim Walz dürfte damit mit zahlreichen heutigen Kuppenheimer gemeinsame Vorfahren haben“, ist sich das Stadtoberhaupt sicher.

Gebürtiger Kuppenheimer: Grabstein von Sebastian Walz auf dem Friedhof Sacred-Heart-Friedhof in Lawrence, Nebraska. Foto: NN

Was die US-Präsidentschaftswahl im November anbelangt, hat der parteilose Bürgermeister naturgemäß einen klaren Favoriten. Bürgermeister Mußler: „Wir freuen uns natürlich, dass der mögliche Vizepräsident der USA aus Kuppenheim stammt. Wir drücken ihm die Daumen, dass er für die Demokraten in der ganzen Welt die Wahl gewinnt. Und natürlich laden wir ihn jetzt schon herzlich nach Kuppenheim ein.“

Details zur Familiengeschichte Walz bekam der Kuppenheimer Schultes von seinem früheren Kollegen Günter Henzler. Der war 24 Jahre Bürgermeister in Beilstein (Kreis Heilbronn) und engagiere sich heute als Ahnenforscher.

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Familienforscher Henzler berichtet im Gespräch mit den Badischen Neuesten Nachrichten, wie er den badischen Ahnen des US-Politikers auf die Spur kam. „Da ich auch

Der Name Walz ist übrigens in Kuppenheim keine Seltenheit. „Ob er allerdings der häufigste Name in unserer Stadt ist, das kann ich nicht sagen“, so Mußler.

Walz wäre bekanntlich nicht der erste Mann mit deutschen Wurzeln im Weißen Haus. Ex-Präsident und Republikaner-Kandidat Donald Trumps Vorfahren stammen aus Kallstadt in der Pfalz.

Das ist der Harris-Vize mit badischen Wurzeln

Der 60-jährige Walz ist seit 2019 Gouverneur des Bundesstaats Minnesota und saß vorher viele Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Vor seiner politischen Laufbahn war er Lehrer. Der zweifache Vater hat kein starkes nationales Profil, ist aber bekannt für seine bodenständige und direkte Art, politische Botschaften zu transportieren. 

Walz wurde 1964 in einer Kleinstadt im ländlichen Bundesstaat Nebraska geboren. Häufig spricht er darüber, wie seine Mutter nach dem Tod seines Vaters darum kämpfte, über die Runden zu kommen. Nach der Highschool trat Walz der Nationalgarde bei. Er besuchte ein College und schloss dies 1989 mit einem Abschluss in Sozialwissenschaften ab.

Walz verbrachte ein Jahr als Lehrer im Ausland, bevor er in die USA zurückkehrte, um Vollzeit in der Nationalgarde zu dienen und schließlich eine Stelle als Lehrer und Football-Trainer an einer Highschool anzunehmen.

Während seiner Lehrtätigkeit lernte Walz seine spätere Frau kennen, die an der gleichen Schule unterrichtete. Walz gewann 2006 seine erste Wahl und wurde Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus. 2018 kandidierte er für das Amt des Gouverneurs und wurde 2022 wiedergewählt.

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Derzeit ist Walz Vorsitzender der Democratic Governors Association (DGA), einer Vereinigung von Gouverneuren, die den Demokraten angehören. Er sitzt auch in mehreren Ausschüssen der Partei auf Bundesebene. 

Tim Walz setzte sich für Familien ein

Die frühere demokratische Senatorin Heidi Heitkamp sagte der „New York Times“, Walz erwecke den Anschein, „jemand mit einer Lebenserfahrung zu sein, die mit der vieler Menschen im ländlichen Amerika vergleichbar ist“. 

Als Gouverneur setzte er sich etwa für die Bereitstellung kostenloser Schulmahlzeiten, den Schutz des Rechts auf Abtreibung, die Stärkung des Wahlrechts, den Ausbau erneuerbarer Energien, Steuersenkungen für die Mittelschicht und die Ausweitung des bezahlten Urlaubs für Arbeitnehmer in Minnesota ein.

Seine Haltung zu Waffen hat sich im Laufe der Jahre verändert. „Ich bin ein Veteran, ein Jäger und ein Waffenbesitzer. Aber ich bin auch ein Vater. Und viele Jahre lang war ich Lehrer“, schrieb er Ende Juli auf der Plattform X. Waffengesetze seien keine Bedrohung seiner Rechte. „Es geht darum, unsere Kinder zu schützen.“

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