Erster Auftritt mit Tim Walz in Philadelphia: Kamala Harris präsentiert ...

7 Aug 2024
Tim Walz

»Wir sind Außenseiter in diesem Rennen«, sagte Harris. Und weiter. »Aber wir haben das Momentum auf unserer Seite. Und ich weiß genau, gegen was wir da antreten.« Nur in Amerika sei es möglich, so Harris, dass »zwei Kinder aus der Mittelschicht – eine Tochter aus dem kalifornischen Oakland, die von einer arbeitenden Mutter aufgezogen wurde und ein Sohn aus Nebraska, der auf einer Farm aufwuchs – es gemeinsam bis ins Weiße Haus schaffen«.

Dann machte sich die amtierende Vizepräsidentin daran, die Vorzüge des möglichen nächsten Vizepräsidenten  der USA zu loben: als Vater, Trainer, Politiker und Mitglied der US-Streitkräfte. »Als Football-Trainer hat er seiner Spieler an alles glauben lassen. Und zusammen haben sie allen Widrigkeiten getrotzt.« Als Politiker habe Walz sich für schärfere Waffenrechte, das Recht auf Abtreibung und vereinfachte Wahlrechte in Minnesota eingesetzt.

»Unsere Kampagne ist nicht nur ein Kampf gegen Donald Trump. Sie ist ein Kampf für die Zukunft«, so Harris. Aus dem Publikum schallten immer wieder »Sperrt ihn ein«-Sprechchöre – eine Anspielung auf die Attacken des Maga-Lagers gegen Hillary Clinton. Das wollte die demokratische Kandidatin dann offenbar doch nicht durchgehen lassen. »Bleibt ruhig, bleibt ruhig«, rief sie der Menge zu.

Walz selbst arbeitete sich an Trump und dessen Vizekandidat J.D. Vance ab. »Trump kämpft nicht für euch oder eure Familien. Und ich muss sagen: Sein Co-Kandidat verfolgt eine gefährliche und rückwärtsgewandte Vision für dieses Land.« Er selbst könne es kaum erwarten, sich in einem TV-Duell mit Vance auseinanderzusetzen.

Zum Abschluss seines Auftritts hatte Walz noch diese Botschaft parat: »Wir haben 91 Tage. Mein Gott, das ist doch ein Klacks. Wir können schlafen, wenn wir tot sind.«

Sollte Harris im November die Präsidentschaftswahl gewinnen, wird der 60-jährige Walz der kommende Vizepräsident der USA sein. Bis zuletzt hatte sich die Demokratin offen gehalten, ob sie mit Josh Shapiro, dem Gouverneur von Pennsylvania, oder Tim Walz, dem Gouverneur von Minnesota, gegen Donald Trump ins Rennen ziehen würde. Der ehemalige Astronaut und Senator Mark Kelly aus Arizona war zuletzt ausgeschieden.

Trump lanciert erste Angriffe

In die Entscheidung soll nach Informationen der »New York Times« auch Ex-Präsident Barack Obama eingebunden gewesen sein. Die 59-jährige Harris will bei der Wahl im November gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump antreten. Der 78-Jährige wiederum hat sich als Vizekandidaten den Senator Vance aus dem Bundesstaat Ohio an seine Seite geholt, der in den vergangenen Wochen jedoch einen holprigen Start hinlegte.

Walz erregte zuletzt Aufsehen, weil er die rechtspopulistischen Trump und Vance als »weird« (»merkwürdig«, »schräg«) bezeichnete. Er gilt als Erfinder dieses Etiketts, das landesweit Verbreitung fand und das auch Harris seither häufig für ihren Rivalen anwendet.

Trump selbst fuhr eine erste Attacke gegen das neue demokratische Gespann: »Das ist das linksradikalste Duo in der amerikanischen Geschichte«, schrieb er auf seiner Online-Plattform Truth Social. »So etwas hat es noch nie gegeben und wird es auch nie wieder geben.« Er bezeichnete Harris außerdem als »verrückt« und nannte sie »Kamabla«. Trump hat es sich zur Angewohnheit gemacht, seinen politischen Gegnern teils beleidigende Spitznamen zu verpassen. Vizepräsidentin Harris betitelte er zuvor unter anderem als »Lügende Kamala« und als »Kamala Crash«.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche