Mehrere Vorstände von Thyssenkrupp Steel hören auf

Management Mehrere Vorstände von Thyssenkrupp Steel hören auf

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Thyssenkrupp Steel hat mehrere Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder verloren. Sie legten ihre Ämter nieder im Streit um die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp.

Die Stahlsparte von Thyssenkrupp hat mehrere Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder verloren.

(Bild: Thyssenkrupp)

Mehrere Führungspersonen der Stahlsparte von Thyssenkrupp sind zurückgetreten: Sigmar Gabriel, vorher Aufsichtsratsvorsitzender, außerdem die Aufsichtsräte Elke Eller, Wilfried Schäffer und der stellvertretende Aufsichtsratschef Detlef Wetzel. Das berichtet unter anderem das Handelsblatt. Laut der Wirtschaftswoche liegen zudem Aufhebungsverträge vor für Stahlchef Bernhard Osburg, Personalvorstand Markus Grolms und Chief Operating Officer Heike Denecke-Arnold.

Gabriel warf dem Vorstandsvorsitzenden des Mutterkonzerns Thyssen-Krupp, Miguel López, eine „beispiellose Kampagne“ vor, „die insbesondere der Vorstandsvorsitzende der Thyssenkrupp AG in den vergangenen Wochen gegen den Vorstand der Thyssenkrupp Steel Europe öffentlich in Gang gesetzt und betrieben hat“. Sie beschädige nicht nur die Handlungsfähigkeit des Stahlvorstands, „sondern ist vor dem Hintergrund der Vereinbarungen der Aufsichtsratssitzung am 9. August zugleich ein schwerer Vertrauensbruch,“ sagte Gabriel auf einer Pressekonferenz nach der Sitzung laut des Handelsblatts.

„Kampagne gegen den Stahl-Vorstand“

Nach der Darstellung Gabriels sollte mit der Kampagne der Vorstand um Bernhard Osburg zur Aufgabe bewegt werden. Zwischen den Gesellschaften gibt es seit mehreren Wochen Diskussionen um die Zukunft der Stahl-Sparte Thyssenkrupp Steel. López hatte Stahlchef Osburg dabei öffentlich scharf kritisiert – das von Osburg vorgelegte Konzept für die Restrukturierung des Stahlherstellers genügte ihm offenbar nicht.

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Insider berichten laut des Handelsblatt, dass der Konzernchef seinen Spartenchef damit zunehmend mürbe gemacht habe. Osburg stimmte schlussendlich einer Vertragsauflösung zu. Aus dem Umfeld von López berichtet das Handelsblatt, dass die Ablösung der drei Stahlvorstände nötig gewesen, die Rücktritte der Aufsichtsräte aber überzogen seien.

Die Bundes- und Landespolitik hatte laut Sigmar Gabriel versucht, „uns dazu zu bewegen, die heutige (29. August) Aufsichtsratssitzung um vier Wochen zu verschieben, um etwas mehr Zeit zu haben, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Ich verstehe den Wunsch der Politik sehr gut und auch den Appell an alle Beteiligten, sich der Verantwortung für 27.000 Beschäftigte bewusst zu sein und nach Wegen zu suchen, um den Konflikt zu deeskalieren“, erklärte Gabriel in einem gemeinsamen Statement mit Elke Eller.

„Allerdings haben die betroffenen Vorstandsmitglieder jedes Vertrauen in den Willen und die Fähigkeit des Vorstandsvorsitzenden der Thyssenkrupp AG zu einer angemessenen Zusammenarbeit verloren, und wollen das Unternehmen Thyssenkrupp Steel Europe AG verlassen.“

Kritik an Aufsichtsratsvorsitzendem Sigfried Russwurm

Gleichzeitig kritisierte Gabriel den Aufsichtsratsvorsitzenden der Thyssenkrupp AG, Siegfried Russwurm. Er habe ihn um eine Einschätzung und Meinung zu diesem Wunsch aus der Politik gebeten. „Seine Antwort lautete, dass er keine Meinung dazu habe, ich aber selbstverständlich frei sei, die Sitzung um vier Wochen zu verschieben. Die Tatsache, dass der Aufsichtsratsvorsitzende der Thyssenkrupp AG zu der aktuellen Situation keine Meinung besitzt, hat mich dazu veranlasst, von einer Verschiebung der Sitzung abzusehen“, schreibt Gabriel.

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Gabriel schreibt weiter von einer „Tatenlosigkeit auf der Ebene der Thyssenkrupp AG“, die eine vertrauensvollen Zusammenarbeit im Interesse von Thyssenkrupp Steel nicht mehr ermögliche. „Ein verantwortungsvolles Handeln als Aufsichtsräte ist unter diesen Bedingungen für uns nicht mehr möglich.“

Abschließend schilderte Sigmar Gabriel, es sei nicht mehr sein Eindruck, „dass Vorstand und Aufsichtsrat der Thyssenkrupp AG die ursprüngliche Idee der damaligen Vorstandsvorsitzenden, Martina Merz, weiterverfolgen“. Denn danach sei ein höheres Maß an Unabhängigkeit des Aufsichtsrats von Thyssenkrupp Steel vorgesehen gewesen.

Scharfe Kritik von Betriebsrat und IG Metall an López

Der WDR zitiert den Betriebsratsvorsitzenden am Standort Duisburg-Beeckerwerth, Ali Güzel: „Der Vorstand muss gehen, aber die Probleme bleiben, das reicht nicht. Miguel López eliminiert hier drei Fachleute, die einen Businessplan erstellt haben, uns genau beschrieben haben, was wir brauchen, um diese Stahlsparte zu verselbständigen. Dieser Mensch ist beauftragt worden, uns in die Insolvenz zu treiben und uns loszuwerden aus dem Konzern. Da muss irgendjemand langsam die Hand drauflegen.“

„Die Ablösung der drei erfahrenen Stahlvorstände wirft uns meilenweit zurück“, erklärte der zweite IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Kerner, der auch im Aufsichtsrat der Muttergesellschaft sitzt, in einer Mitteilung. „Mit diesen Personalentscheidungen wird vom Stillstand bei den eigentlichen Problemen abgelenkt. Das ist unternehmensschädigend. Gut ein Jahr nach dem Amtsantritt von Herrn López als CEO stehen wir vor einem Scherbenhaufen“, beschreibt Kerner.

Aufgaben übernehmen zwei verbliebene Vorstände

Das Handelsblatt beruft sich auf Konzernkreise, wonach die Aufgaben der scheidenden Manager auf die zwei verbliebenen Vorstände verteilt werden. Dennis Grimm, Technikvorstand, soll demnach Sprecher des Gremiums werden, bis die neuen Personalien feststehen.

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