The Day Before: Darum ist die Begründung für die Steam ...

Erst vor wenigen Wochen äußerte Kollege David Benke noch Zweifel an der Legitimität des heiß erwarteten Videospiels The Day Before. Nun gibt es weitere Hinweise darauf, dass der Titel wohl nicht so erscheinen wird, wie vom Entwicklerteam versprochen. Der Titel, der auf Platz 2 der meistgewünschten Spiele auf Steam gelistet war, findet sich dort plötzlich nicht mehr. Genauer gesagt findet er sich nämlich überhaupt nicht mehr auf Steam. Laut einem Statement von Entwickler Fntastic wurde The Day Before von der Plattform entfernt - aufgrund von Problemen mit dem Markennamen. So verweist Fntastic auf eine Anfrage beim US-Büro für Patente und Handelsmarken USPTO.

Dort findet sich nämlich tatsächlich ein Antrag für The Day Before eines unbekannten Individuums vom 21. Mai 2021 während der Antrag von Fntastic erst am 27. Januar 2022 bei der Behörde einging. Angeblich soll dieses Individuum den Entwickler kontaktiert und eine Beschwerde an die Firma gerichtet haben. Außerdem soll sich die Person mit Steam in Verbindung gesetzt haben und so dafür verantwortlich sein, dass die Spieleseite mittlerweile geblockt ist. Diese Situation mache es dem Studio unmöglich, einen eigentlich noch für diesen Monat geplanten langen Gameplaytrailer zu veröffentlichen. Der Release verschiebe sich ebenfalls auf den 10. November 2023.

Das klingt erst einmal reichlich absurd. Immerhin wurde das Spiel bereits im Januar 2021 angekündigt. Zu schauen, ob es den Namen schon gibt, sollte doch eigentlich einer der ersten Schritte sein, die ein Studio unternehmen sollte. Zudem handelt es sich bei The Day Before nicht um eine registrierte Marke, sondern nur um eine Handelsmarke. Internationale Trademark-Gesetze sind kompliziert, aber unterm Strich genießt eine registrierte Marke ® höheren Schutz als eine unregistrierte ™. Sollte es sich um extrem ähnliche Produkte oder Leistungen handeln oder demjenigen, der zuerst da war, durch eine Dopplung finanzielle Einbußen entstehen, kann dies aber trotzdem juristische Konsequenzen bedeuten.

Bei genauerer Betrachtung sieht man aber, dass es sich bei dem verlinkten Produkt um einen Eintrag mit leicht abweichender Produktklassifizierung handelt. Einer der entscheidenden Faktoren, ob ein Problem mit dem Namen vorliegt, ist, ob eine Verwechslungsgefahr zwischen den beiden Einträgen besteht. Das scheint relativ unwahrscheinlich, zumal eine Eintragung bei der Behörde auch nicht der alleinige Faktor ist, wenn es darum geht, zu ermitteln, wer im Zweifelsfall Recht bekommt. So wurde der Name The Day Before ja auch schon vor Januar 2022 explizit für das Videospiel genutzt, was durch Trailer und Co. auch nachweisbar ist. Das spielt definitiv eine Rolle.

Dass sich aus dieser Geschichte solch erhebliche Probleme ergeben, die man nicht vorher hätte absehen können und die jetzt (laut den Entwicklern) auch noch zu einer Löschung durch Steam geführt haben sollen, ist also schon sehr verwunderlich.

Es gibt bereits Stimmen, die behaupten, dass nicht Valve, sondern Fntastic selbst für das De-Listing auf Steam verantwortlich zeichnen. Bestätigen lässt sich das aber nicht. Valve selbst hat sich bisher nicht zu dem Thema geäußert. Wir haben bei Valve nachgefragt und werden den Artikel aktualisieren, sollten wir ein Statement erhalten.

Quellen: SteamDB, USPTO (1, 2)