Zum Tod der amerikanischen Schauspielerin Teri Garr
Ihr großes Jahr war 1982. In Francis Ford Coppolas „Einer mit Herz“, der im Februar ins Kino kam, spielte sie die Frau von Frederic Forrest, in Sydney Pollacks „Tootsie“, der im Dezember startete, die Freundin von Dustin Hoffman. Zugleich drehte sie drei weitere Filme, darunter die Fortsetzung von „Der Clou“ und die Komödie „Mr. Mom“, in der sie an der Seite Michael Keatons die Umkehrung der Geschlechterrollen durchexerzierte: Der arbeitslose Ehemann bleibt zu Hause und kümmert sich um die Kinder, die gut ausgebildete Ehefrau macht Karriere.
Der Film war ein Kassenerfolg, und fast wäre aus Teri Garr der Hollywoodstar geworden, der sie nach mehr als zwanzig Kino- und Fernsehrollen längst hätte sein müssen. Aber sie blieb eine Randfigur des Betriebs. Eine Nebenrolle in Martin Scorseses „Zeit nach Mitternacht“, zwei kurze Szenen bei Robert Altman, dazu Auftritte bei Nora Ephron und den Farrelly-Brüdern: Viel mehr hatte die Bilderindustrie nicht für sie übrig. Und doch war sie ein Gesicht ihrer Zeit.
Terry Ann Garr, Tochter eines Vaudeville-Comedians und einer Kostümbildnerin, verbrachte ihre Jugendjahre in Los Angeles, bevor sie am Actors Studio und bei Lee Strasberg in New York studierte. Als sie ihre Ausbildung beendete, war die Bewegung, die später New Hollywood hieß, gerade in Gang gekommen, und Teri Garr, wie sie sich jetzt nannte, nutzte ihre Chance.
Ihre erste richtige Rolle hatte sie in Bob Rafelsons Musikfilm „Head“, die zweite in Coppolas „The Conversation“, und von da an drehte sie fast nur noch mit den Besten, von Mel Brooks („Frankenstein junior“) bis Steven Spielberg („Unheimliche Begegnung“). Ihr Markenzeichen war die Art, mit der sie ihre Figuren in Gefühlsausbrüche hineintreiben und wieder herausholen konnte, immer mit derselben kunstvollen Kunstlosigkeit. Die Kritikerin Pauline Kael nannte sie eine große Komödiantin, und so wird sie in Erinnerung bleiben. Am Dienstag ist Teri Garr nach langer Krankheit mit 79 Jahren in Los Angeles gestorben.