ManUnited trennt sich von ten Hag - Van Nistelrooy übernimmt vorerst

Rettete im Sommer seinen Job - diesmal nicht: Erik ten Hag. IMAGO/Colorsport

Seit Wochen spielte Erik ten Hag bei Manchester United auf Zeit. "Eines Tages wird es Klick machen", versicherte er den Fans. Er selbst wird es als Trainer nicht mehr erleben: Am Montag trennte sich der englische Rekordmeister von dem Trainer, an dem er im Sommer nach mehrwöchiger, intensiver Beratung noch angeblich voller Überzeugung festgehalten hatte.

Damals hatte ten Hag allen voran mit dem FA-Cup-Triumph gegen Manchester City seinen Job gerettet - mit Folgen, die dem Klub jetzt auf die Füße fallen: Der 54 Jahre alte Niederländer erhielt nicht nur eine Vertragsverlängerung bis zum Sommer 2026, sondern auch einen Kader, der für viel Geld nach seinen Wünschen umgebaut wurde. Unter anderem kamen mit dem Bayern-Duo Noussair Mazraoui und Matthijs de Ligt zwei weitere Spieler, mit denen ten Hag bereits bei Ajax Amsterdam zusammengearbeitet hatte.

Am Montag bestätigte der Verein die Trennung in einem knappen Statement, das insgesamt nur vier Sätze umfasst. Als Interimstrainer soll nun zunächst Ruud van Nistelrooy die Geschicke an der Seitenlinie der Red Devils leiten. Die Stürmer-Legende, von 2001 bis 2006 selbst für United aktiv (133 Tore in 197 Spielen), rückte erst im Sommer als Assistent in den Trainerstab von ten Hag.

Wann eine langfristige Lösung für die Nachfolge auf ten Hags Posten präsentiert wird, steht aktuell noch in den Sternen. Spekulationen gab es in den vergangenen Monaten unter anderem um Thomas Tuchel, der bereits im Sommer Gespräche mit ManUnited geführt hatte, dann aber den Job als englischer Nationaltrainer annahm, und um den englischen Ex-Nationaltrainer Gareth Southgate. Auch der ehemalige Barcelona-Trainer Xavi soll ein Kandidat sein.

Ten Hag hatte zur Saison 2022/23 als erste Dauerlösung nach Ole Gunnar Solskjaer Interimstrainer Ralf Rangnick beerbt und ManUnited zunächst via Rang 3 zurück in die Champions League und dazu zum Ligapokal-Triumph und ins FA-Cup-Finale geführt. Daran konnte er 2023/24 aber kaum anknüpfen: Der achte Platz war ManUniteds schlechteste Platzierung seit 1990, in der Königsklasse wurde sein Team hinter Bayern, Kopenhagen und Galatasaray Gruppenletzter.

Der FA-Cup-Titel kaschierte die Probleme nur vorübergehend. Auch in die neue Spielzeit starteten die Red Devils bedenklich schlecht. Sogar so schlecht wie seit 35 Jahren nicht mehr. Nachdem ManUnited nach dem 7. Spieltag in der Premier League mit nur mageren acht Punkten auf Platz 14 rangierte, wurde es mal wieder eng für ten Hag, doch die Klubführung hielt an ihm fest. Vorerst.

Im Anschluss folgte nur ein Sieg gegen Brentford (2:1), ein Remis gegen Fenerbahce in der Europa League (1:1) - in der Manchester immer noch sieglos ist - und eine Niederlage gegen West Ham am vergangenen Sonntag (1:2) - die vierte im neunten Liga-Spiel. Nun zogen die Verantwortlichen die Reißleine.

jpe, pja