Taylor Swift in Hamburg: Unvergessliche Show im Volksparkstadion

24 Jul 2024

Taylor Swift Hamburg - Figure 1
Foto WESER-KURIER
Konzert in Hamburg Taylor Swift mit perfekt inszenierter Show

Taylor Swift spielte am Dienstagabend das erste von zwei Konzerten im Hamburger Volksparkstadion. Der Superstar begeisterte das Publikum mit 45 Songs in über drei Stunden.

Sie steht gerne mal im Regen: Taylor Swift trotzte in Hamburg dem Wetter magische Momente ab. Tree Paine

Dass die Welt irgendwo zu Gast sei, ist eine gerne bemühte Redewendung. An diesem Abend allerdings ist wirklich etwas dran. Menschen aus der Schweiz, Belgien und den Niederlanden, aber auch Brasilien und den USA quetschen sich in den Shuttlebus zum Hamburger Volksparkstadion. In schicken Glitzeroutfits und mit selbst gemachten Songtitel-Freundschaftsbändern, extra angereist, um sie zu sehen: Taylor Swift. Zum ersten Mal in ihrer Karriere ist der derzeit größte Popstar der Welt in der Hansestadt zu Gast. 45 Songs in über drei Stunden – es ist ein spektakuläres und perfekt inszeniertes XXL-Konzert.

Taylor Swift ist ein Phänomen. Die 34-Jährige bricht mit ihrer Musik einen Rekord nach dem nächsten. Das gilt auch für ihre „The Eras Tour“, die im März 2023 begann und im Dezember bereits über eine Milliarde US-Dollar eingespielt hatte. Damit wurde sie als kommerziell erfolgreichste Tour aller Zeiten ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen. Überhaupt scheint Swift die ganze Welt auf den Kopf zu stellen. Bei einem Auftritt in Seattle registrierten Seismografen Erschütterungen der Erde, die die Fans während des Konzerts verursachten, und über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Tour gibt es ganze Studien.

Regen wird weggelächelt

Swift selbst hat ihre Tournee als „Reise durch alle musikalischen Äras meiner Karriere“ bezeichnet. Jedem Album widmet sie im Laufe des Konzerts einen eigenen Abschnitt. Los geht es mit Stücken von dem 2019 veröffentlichten „Lovers“ – und der Wettergott ist nicht gnädig. Kaum hat Swift in ihrem schicken Glitzerbody, der stilistisch wie alle Kostüme auf die jeweilige Ära abgestimmt ist, die Bühne betreten, regnet es Bindfäden. Aber Swift lächelt das einfach weg. „Wir lieben Regen-Shows. Der Regen sucht sich nur ein Publikum aus, dass wirklich bereit und würdig ist“, sagt sie und es klingt in dem Moment nicht mal kitschig.

Ihre Songs würden alle von persönlichen Gefühlen oder Erlebnissen handeln, aber an diesem Abend würde sich das ändern. „Nach heute denkt ihr bei diesen Songs an uns und die Erinnerungen, die wir auf der Eras-Tour gemacht haben.“

Es ist natürlich eine große Produktion, die Swift da mitgebracht hat. Von der Hauptbühne erstreckt sich ein Steg zu einer rautenförmigen Bühne in der Stadionmitte und weiter zu einer rechteckigen ganz am Ende. Riesige LED-Leinwände zeigen aufwendige Projektionen, Podeste werden aus dem Boden gefahren. Bei den folkig angehauchten Schwester-Alben „Folklore“ und „Evermore“, die Swift in einem Block zusammenfasst, zieren große Tannen und eine Holzhütte die Bühne. Es gibt Goldregen, Nebel- und Feuerfontänen. Swift wird von der Produktion aber in keinem Moment überstrahlt. Es gibt Songs, bei denen 16 Tänzerinnen und Tänzer um sie herumwirbeln – aber auch Momente, in denen sie ganz alleine mit der Akustikgitarre auf der Bühne steht. Taylor Swift und ihre Musik stehen ganz klar im Mittelpunkt.

Magische Momente

Dramaturgisch ist der Abend super aufgebaut: Auf den Block zu Swifts R&B-Album „Reputation“ folgen die ruhigen Stücke von „Folklore“ und „Evermore“. Dem Block zu „1989“ – jenes Album, das sie vor zehn Jahren zum weltweiten Superstar werden ließ – stellt sie die Songs ihres neuen Albums „The Tortured Poets Department“ gegenüber.

Dabei gibt es immer wieder magische Momente. Zum Beispiel als bei dem zehn Minuten langen „All To Well“ die Sonne herauskommt und die Pailletten-Outfits des Publikums plötzlich das ganze Stadion erstrahlen lassen. Als der Applaus nach „Champagne Problems“ einfach nicht enden will, Taylor Swift ihre Kopfhörer rausnimmt, um ihn noch lauter zu hören, und wirklich bewegt wirkt. Oder als sie ihren Hut einem kleinen Mädchen im Publikum schenkt, das zuvor eine mega Tanzchoreografie hingelegt hat und so glücklich aussieht, dass man mitweinen könnte.

Zwischen all dem findet Taylor Swift immer die richtigen Worte, wirkt nahbar und echt. Am Ende hat man das Gefühl, ihr wirklich ein bisschen näher gekommen zu sein, sie kennengelernt zu haben. Es wird ja gerne gefragt, warum die Menschen Taylor Swift so zu Füßen ließen. Wie dieses Phänomen zu erklären ist.

Vielleicht muss es auf diese Fragen keine Antwort geben, vielleicht muss man es nicht erklären können. Taylor Swift hat einfach diese besondere Aura, das hat sie an diesem Abend in Hamburg eindrucksvoll bewiesen. Und ist es nicht toll, wenn jemand kleine Kinder wie erwachsene Männer gleichermaßen dazu bringt, Freundschaftsbänder zu knüpfen und zu tauschen?

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