Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Weihnachts-»Tatort« aus Bremen?
Zwei schwule Großväter, eine offenbar glückliche Patchworkfamilie, eine ausgelassene weihnachtliche Karaoke-Session mit »Last Christmas« von Wham! an Heiligabend – und dann der Tod eines der beiden älteren Herren durch eine Pistole. Bei ihren Untersuchungen entdeckten Linda Selb (Luise Wolfram) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) dann, dass bei der Patchworkfamilie vielleicht doch nicht alles so glücklich war. Offenbar waren Familienmitglieder in ein schon länger zurückliegendes Verbrechen verstrickt.
Allerdings vermieden die Verantwortlichen des Films die Botschaft von der scheinheiligen Weihnacht, die sonst in vielen Festtags-»Tatorten« verbreitet wird. Der Todesfall entpuppte sich über einen Twist als tragische Verkettung von Ereignissen. Am Ende rieselte der Schnee.
In unserer Kritik schreiben wir: »›Stille Nacht‹ ist ein klassischer Whodunit-›Tatort‹, bei der Kommissarin Selb und Kollegin Moormann durchspielen, wer aus dem kleinen Personenkosmos aus welchen Gründen als Täterin oder Täter infrage kommt. Und weil man dabei in Rückblenden immer wieder den möglichen Mordverlauf durchspielt, erklingt unentwegt der Weihnachtshit von Wham!. Gleichzeitig gelingt es den Verantwortlichen, das konventionell geplottete Täterrätsel als anrührendes Weihnachtsmelodram aufzulösen. Tannenbaum-›Tatorte‹ sind ja oft furchtbar ironisch oder sie verheben sich am gesellschaftspolitischen Anspruch . In dieser Episode geht es bei allem drolligen Gebimmel völlig ernst um Menschen, die nicht mehr da sind und mit denen man doch auf ewig verbunden ist. Durch ihre Taten. Durch ihre Liebe. Jedes Leben hinterlässt Spuren.«
In der Episode vom letzten Sonntag hatte Kommissarin Moormann auch eine kurze Begegnung mit ihrer in Haft einsitzenden Schwester. Diese Verbindung wird im nächsten »Tatort« dann noch einmal vertieft. Bei der Folge, die bereits im Sommer abgedreht wurde, geht es unter anderem um gepanschte Drogen, die in Bremer Klubs im Umlauf sind. Der Arbeitstitel des Krimis lautet »Aus dem Blick«.