Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Rotlicht-»Tatort« aus Köln?

»Der legt 60 Euro hin, damit er mich ficken kann und erwartet auch noch, dass ich ihn liebe.« Diesen Satz sagte die Prostituierte Jasmin (Antonia Bill), als sie am Ende ihren Freier in dessen Zuhause besuchte, um sich für die Zumutungen zu rächen, die sie über sich ergehen lassen musste.

Dort, in einem Plattenbau-Puff am Kölner Stadtrand, war der Hausmeister aus der siebten Etage gestoßen worden. Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) ermittelten unter den Sexarbeiterinnen und wurden mit den sozialen Verhältnissen im Rotlichtmilieu konfrontiert. Eine der Prostituierten etwa sagte über ihre Kunden: »Für die bist du kein Mensch, für die bist du ein Stück Fleisch – mit Löchern.«

Im Laufe der Handlung wendete sich der Krimi in eine Art Rache-Thriller, in dem die Prostituierte Jasmin sich eine Reihe von Peinigern vorknöpfte.

In unserer Kritik schrieben wir: »Drei von den abgestempelten Frauen bekommen eine eigene Geschichte und eine eigene Stimme. Wir folgen ihnen dabei, wie sie Torte essen und Kokain schniefen, wir bekommen von ihnen erklärt, wie sie ins Milieu abgerutscht sind. Dabei sprechen sie im dramaturgisch zentralen Moment frontal in die Kamera. Eine sagt: ›Es ist nicht meine Vagina, die schmerzt, es ist die Lüge.‹ (...) Um den Statements emotional Nachdruck zu verleihen, erklingen danach die traurigen Klänge einer Geige, eines Pianos oder einer akustischen Gitarre. Als Kino- oder Fernsehspots zu einer Awareness-Kampagne über Verletzung und Selbstverletzung im Prostitutionsgewerbe wären diese Szenen wirkungsvoll. In einem Milieukrimi, der vorgibt, tief in die psychische Versehrtheit seiner Protagonistinnen einzutauchen, wirken die Jingle-Sätze hingegen wie eine Unterwanderung der eigenen Ziele.«

Wir gaben 4 von 10 Punkten. Was denken Sie über den Krimi?

Ein weiterer »Tatort« mit dem Team um Schenk und Ballauf ist bereits abgedreht. Er trägt den Titel »Die Schöpfung« und spielt in der Interims-Spielstätten der Oper in Köln-Deutz. Eine Mitarbeiterin wird tot in der Requisite gefunden, drapiert wie für eine Aufführung.

Verantwortlich zeichnet das eingespielte Duo Wolfgang Stauch (Buch) und Torsten C. Fischer (Regie), das schon eine Reihe erstklassiger Kölner Folgen geliefert hat, etwa »Vier Jahre« über einen abgehalfterten TV-Veterinär, »dem die Sauen vertrauen« aus dem Jahr 2022. Die Ausstrahlung der neuen Episode ist für die zweite Hälfte des nächsten Jahres geplant.