Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Stuttgart-»Tatort«?

2 Stunden vor
Tatort: Lass sie gehen

Ein altes Ehepaar, vereint in Rachelust. Gegen Ende des »Tatorts« von der Schwäbischen Alb wurde das Publikum Zeuge, wie ein Mann und eine Frau, deren Tochter im fernen Stuttgart erwürgt worden war, einen Mord planten. So wollten sie sich an einem Nachbarn rächen, den sie für den Mörder ihrer Tochter hielten. Die junge Frau vom Land hatte sich in die große Stadt abgesetzt, um hier ein freies, wildes Leben jenseits der Moralvorstellungen ihrer Eltern zu führen.

Für den Racheplan hob der trauernde Vater im Wald ein Grab aus, lockte den Nachbarn in der Nacht an die betreffende Stelle und erschoss ihn mit dem Jagdgewehr. Problem: Wenig später verhafteten die Kommissare Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) einen Pizzaboten, der sich als der wahre Frauenmörder entpuppt hatte. Überführt wurde er dadurch, dass ihm zwei Finger einer Hand fehlten. Zwei Jahre vorher hatte der Pizzabote schon mal eine Frau erwürgt – die markanten Abdrücke an den Hälsen beider Opfer verrieten ihn schließlich. Wie gut, dass Kommissar Zufall Lannert und Bootz unter die Arme greifen konnte.

In unserer Kritik schrieben wir: »Dieser ›Tatort‹ erzählt davon, wie jemand versucht hat, die Enge der eigenen Herkunft hinter sich zu lassen – und auch davon, wie diese Enge den Menschen immer wieder einholte. Tödlich einholte. Es geht um die Heimat, die einen wortwörtlich im Würgegriff hat. Drehbuchautor Norbert Baumgarten und Regisseur Andreas Kleinert hatten schon einmal gemeinsam für das furiose Erotikdrama ›Sag mir nichts‹ von Frust, Sehnsucht und sexuellem Ausbruch erzählt. Das sind auch die Themen in ihrem Provinzkrimi, und sie berichten von ihnen auch jetzt mit größtmöglicher Körperlichkeit. (...) Die Bilder sind eigenwillig, doch der Plot kommt der visuellen Eigenwilligkeit nicht ganz hinterher. Die Auflösung wirkt ein bisschen wie hingeworfen.«

Auch im nächsten »Tatort« aus Stuttgart ist das Opfer eine junge Frau, der man offensichtlich ihre sexuelle Freiheit nicht gönnte. Die Frau lag wochenlang tot in ihrer Wohnung, ohne dass es jemand bemerkte. Wie die Ermittler im Verlauf der Handlung herausfinden, hatte sie über ein Onlineportal Kontakt mit zahlreichen Männern. Das Buch stammt von Katrin Bühlig, die einige der sexuell explizitesten und radikalsten Fälle der Krimireihe geschrieben hat, etwa die Berlin-Folge »Die dritte Haut«. Die neue Stuttgarter Episode wird wohl in der ersten Hälfte des nächsten Jahres zu sehen sein.

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