Tatort heute: So (schlecht) ist der neue Bremen-Krimi
TV-Kritik Abgründe in Schwachhausen: So wird der neue "Tatort" aus Bremen
Ein harmloses Abenteuer im Wald endet tödlich: Im neuen "Tatort" aus Bremen ermitteln Moormann und Selb im idyllischen Schwachhausen.
Der Wald ist auch nicht mehr das, was er mal war: Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, links) und Linda Selb (Luise Wolfgram) ermitteln auch im Grünen.
Claudia Konerding/Radio Bremen
Wenn man gar keine anderen Probleme mehr hat, lässt man sich mit verbundenen Augen in den Wald fahren, dort aussetzen und probiert, ohne technische Hilfsmittel wieder herauszufinden. "Dropping" nennt sich das, was die drei Freundinnen Ayla Ömer (Pegah Ferydoni), Viola Klemm (Sophie Lutz) und Marlene Seifert (Inez Bjørg David) ausprobieren, zu rein pädagogischen Zwecken natürlich. Denn wenn das klappt, sollen ihre Kinder damit näher ans wirklich echte Leben herangeführt werden. Hänsel-und-Gretel-Style, aber immerhin mit Goretex-Jacken.
Doch dazu kommt es nicht im neuen "Tatort" aus Bremen, "Angst im Dunkeln" (ARD, Ostermontag, 20.15 Uhr). Denn Marlene Seifert überlebt den auch "Mikroabenteuer" genannten Ausflug nicht, und die Ermittlerinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfgram), können schnell unter einem bunten Makro-Strauß an Verdächtigen wählen. Zunächst einmal bringt Selb den ominösen "Handy-Mann" ins Spiel, der bereits vor sieben Jahren in der Bremer Schweiz den Tod einer Frau verschuldet hat.
Doch vor allem kaprizieren sich Drehbuchautorin Kirsten Peters und Regisseurin Leah Striker auf die Familien der drei Frauen, die man schon bald nicht mehr als Freundinnen bezeichnen mag – und die in enger Nachbarschaft in "Scheiß-Schwachhausen", so Selb, wohnen. Fortan jagt ein Klischee das nächste. Es geht um Ehebruch, Korruption, Intrigen, Neid und Verlogenheit in allen Formen, als sei man in eine schnell zusammengeschusterte Satire auf einen Claude-Chabrol-Film über die Abgründe des Bürgertums geraten. Natürlich sind auch die Kinder völlig verkorkst. Der mindestens für Bremerinnen und Bremer hübsche Gag, dass die Tote die unbeliebte Landesdenkmalpflegerin war, verpufft.
Die Freundinnen Viola Klemm, Marlene Seifert und Ayla Ömer versuchen, ohne technische Hilfsmittel aus dem tiefen Wald zurück nach Hause zu finden.
Claudia Konerding
Als die Nacht einbricht, sind die drei Nachbarinnen aus dem gutbürgerlichen Bremen-Schwachhausen Viola Klemm, Ayla Ömer und Marlene Seifert im Wald verloren.
Claudia Konerding
Kollege Simon zeigt den Kommissarinnen Liv Moormann und Linda Selb den Fundort der Leiche.
Claudia Konerding
Linda Selb fasst die Ergebnisse der Ermittlungen zusammen.
Claudia Konerding
Die Tante von Linda Selb, Johanna Selb, hat jede Menge Insider-Infos zu den Verdächtigen.
Claudia Konerding
Ein Treffen im Garten soll die Spannungen zwischen den Familien kitten, aber das gelingt nicht.
Claudia Konerding
Der Ehemann der Toten, Klaus Seifert, hat Streit mit Emre Ömer.
Claudia Konerding
Das gutbürgerliche Familienidyll von Viola Klemm, Imogen Klemm und Mirko Klemm hat viele Risse.
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Linda Selb entdeckt eine Erdhöhle im Wald. Was geschah hier?
Claudia Konerding
Der „Handy-Mann“ Werner B. steht unter Verdacht.
Claudia Konerding
Deniz Ömer und Anselm Klem glauben noch, dass Alles ein großer Spaß ist.
Claudia Konerding
Woher hat Lily Seifert die Waffe und was hat sie damit vor?
Claudia Konerding
Die Bremer Ermittlerinnen Liv Moormann und Linda Selb finden viele Ungereimtheiten – im Präsidium sortieren sie die Ermittlungsergebnisse.
Claudia Konerding
Auch die verschachtelte Struktur bringt nicht mehr Spannung ins Geschehen. Die springt mit schnellen Schnitten zwischen Rückblenden in das "Dropping"-Desaster und dem Fortgang der Ermittlungen hin und her. Selb und Moormann sind die ganze Zeit muffelig wie nie, was schade ist, weil sie sich in den Vorgängerfolgen als frisches Duo mit locker-spöttischem Ton etabliert haben.
Kollege Mads Arendsen ist mal wieder abwesend, weil "bei Europol in Den Haag". Das ist langsam lächerlich, weil Dar Salim ganz offenbar keinen Bock auf seine Rolle als Ermittler in Bremen hat. "Die Leute hier sind selbst zum Morden zu spießig", sagt Linda Selb an einer Stelle über das ihr verhasste Schwachhausen. Da irrt sie. Doch das ahnt der Zuschauer längst.
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