Tag des offenen Denkmals: Seltene Einblicke

10 Tage vor

Tag des offenen Denkmals - Figure 1
Foto WESER-KURIER
Kultur in Bremen-Nord Tag des offenen Denkmals: Seltene Einblicke

Zahlreiche Institutionen im Bremer Norden haben sich am diesjährigen Tag des offenen Denkmals beteiligt. Mit dabei waren unter anderem der Seenotrettungs-Versuchskreuzer "Bremen" und das "Löschboot 1".

Kapitän Mike Köper informierte am Tag des offenen Denkmals über die Geschichte des Seenotrettungs-Versuchskreuzers "Bremen". Marina Köglin

Immer am zweiten Sonntag im September ermöglicht der Tag des offenen Denkmals allen Interessierten seltene Einblicke in Denkmale und ihre Geschichte. Bundesweit öffneten mehr als 6000 historische Stätten kostenfrei Tür und Tor. Mit dem diesjährigen Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte" sollten Denkmale bewusst aus mehreren Perspektiven ins Licht gerückt werden. Die Gebäude, Landmarken oder Sehenswürdigkeiten stehen dabei für ein bedeutendes historisches Ereignis oder prägen das Stadtbild. Als solche werden sie zum Symbol, zum „Zeichen“ eines Ortes.

Als Besonderheit hat Bremen-Nord sogar zwei bewegliche „Wahr-Zeichen“ zu bieten: den Seenotrettungs-Versuchskreuzer "Bremen" und das "Löschboot 1". Beide liegen im Vegesacker Museumshafen. Der markante orange-weiße Seenotrettungskreuzer „Bremen“ und das rote Löschboot direkt davor sind schon von weitem gut zu erkennen. An Bord der „Bremen“ informieren Kapitän Mike Köper und Björn Keienburg über die wechselhafte Geschichte, spektakuläre Einsätze und die zahlreichen Umbaumaßnahmen, die hinter dem Versuchskreuzer liegen. Die Geschichte im Schnellstdurchgang: 1931 wurde die "Bremen" als Motorrettungsboot „Konsul Kleyenstüber“ der DGzRS auf der Vegesacker Lürssen-Werft erbaut. 1952 wurde sie zum Prototyp des modernen Seenotrettungskreuzers umgebaut. Seit 2013 steht sie unter Denkmalschutz. Als bewegliches Denkmal ist die „Bremen“ fahrtüchtig und auch immer mal wieder zu Gast bei DGzRS-Veranstaltungen. Beim Tag des offenen Denkmals konnten die Besucher die Deck- und Fahrstände besichtigen und hatten sogar die Möglichkeit, auf einer Leiter ins Innere der „Bremen“ zu klettern, um einen Blick in den eindrucksvollen Maschinenraum zu werfen. „Wir wurden schon gefragt, ob die Bremen auch ein U-Boot ist“, sagt Keienburg inmitten der Maschinen.

"Löschboot 1" erstmals mit dabei

Das "Löschboot 1" – gleich nebenan – war zum ersten Mal beim Tag des offenen Denkmals dabei. Es sei ja auch ein „neues“ Denkmal, erfahren die Besucher. Es wurde erst vor einigen Monaten unter Denkmalschutz gestellt. Ein wichtiger Schritt für das "Löschboot 1" und den Schifferverein Rekum und Umgegend, der es betreibt, denn dadurch wird es möglich, finanzielle Mittel für Sanierungsarbeiten zu beantragen. Kürzlich wurden 250.000 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm XIII für das Schiff bereitgestellt. Wann die Sanierungsarbeiten beginnen, steht noch nicht fest: „Das geht jetzt alles seinen behördlichen Gang. Wir hoffen, dass die Arbeiten 2026 abgeschlossen sind“, so Peter Nowack. Zusammen mit Arno Wuttig, Katharina Specht und Jens Lohmeyer informierte er am Denkmaltag über das "Löschboot 1", das 1941 in der Pahlwerft Hamburg-Finkenwerder für die deutsche Kriegsmarine gebaut wurde. 1994 wurde das rund 50 Tonnen schwere Boot aus dem aktiven Dienst genommen. Aber nicht nur technische Daten waren von der Denkmaltag-Crew zu erfahren, es gab auch Anekdoten aus der jüngeren Vergangenheit, zum Beispiel, wie das Löschboot bei einem Besuch in Brake den dortigen Anlegesteg mithilfe seiner Löschkanonen von Entendreck gereinigt hat.

Grabmale erzählen Geschichte Blumenthals

In Blumenthal wurden unter anderem der Friedhof und die Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Bremen-Blumenthal an der Landrat-Christians-Straße vorgestellt. Die 1879 eingeweihte Kirche ist die älteste evangelische Kirche im Stadtteil Blumenthal – und weithin sichtbar: Ihr Turm ist mit einer Höhe von etwas mehr als 61 Metern der fünfthöchste Kirchturm in Bremen. Auf dem 500 Jahre alten Friedhof neben der Kirche finden bis heute Menschen ihre letzte Ruhestätte. Grabmale aus vier Jahrhunderten erinnern an prägende Personen und die Entwicklung des Stadtteils. Sie erzählen Geschichten von Seefahrten und Entdeckungen, Aufblühen und Niedergang der Industrie, kulturellen Leistungen und politischer Verfolgung. Dort befinden sich zum Beispiel die Gräber von Pastor Oltmann Duit (1893-1956), der Schriftstellerin Tami Oelfken (1888-1957) sowie den Kapitänen Eduard Dallmann (1830-1896) und Louis Wieting (1859-1915). Besonders imposant ist die Grabstätte von Kommerzienrat Ferdinand Ullrich (1853-1915), erster kaufmännischer Direktor der Bremer Woll-Kämmerei, und seiner Familie. Dem Betrachter schreitet eine menschengroße Bronzefigur entgegen, die Persephone darstellt, eine Tochter des Zeus, die in der griechischen Mythologie die Verstorbenen in die Unterwelt begleitet. Anstelle der griechischen Schlafmohnkapsel trägt sie hier das christliche Palmzweigsymbol.

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