Susan Wiles: Trump macht Wahlkampfleiterin zur Stabschefin
Zwei Tage nach seinem Wahlsieg hat Donald Trump über eine erste Personalie entschieden: Susan Wiles, seine Wahlkampfleiterin, soll Stabchefin im Weißen Haus werden. Erstmals in der Geschichte übernimmt damit eine Frau diese Schlüsselposition, die die Regierungsgeschäfte koordiniert und über den Zugang zum Oval Office wacht. Auf seiner Wahlparty am Dienstag hatte er ihr für ihre Arbeit gedankt – und hinzugefügt, man nenne sie das „Ice Maiden“ – die Eisjungfrau. Sie hatte im Wahlkampf dafür gesorgt, dass umstrittene Figuren keine Termine bei dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten erhielten – und so Skandale, die früher die Regel waren, ausblieben. (Sieht man davon ab, dass Laura Loomer, eine schrille politische Aktivistin vom rechten Rand, es eine Zeit lang schaffte, sich an Trump heranzuwanzen.)
Der gewählte Präsident sagte in der Kongresshalle in West Palm Beach, als er Wiles zu sich ans Mikrofon bat, sie bevorzuge es in der Regel, im Hintergrund zu bleiben. Öffentlich in Erscheinung trat im Wahlkampf eher Chris LaCivita, der andere Kampagnenleiter. Er schätze sie sehr, sagte Trump, der ihr mit ihrer Beförderung für ihre Loyalität dankt. „Susie Wiles hat mir gerade geholfen, einen der größten politischen Siege in der amerikanischen Geschichte zu erringen, und war ein wesentlicher Bestandteil meiner erfolgreichen Kampagnen 2016 und 2020“, teilte der Republikaner mit. Wiles sei hart im Nehmen, klug und innovativ.
Die politische Beraterin, 1957 in New Jersey geboren, arbeitet seit Jahrzehnten im republikanischen Universum. 2016 war sie in Trumps Kampagne tätig. Später soll der Präsident sie an Ron DeSantis vermittelt haben, um diesem im Wahlkampf für das Amt des Gouverneurs von Florida zu helfen. Zwischen beiden kam es aber 2019, als sie als Beraterin für DeSantis tätig war, zum Bruch. 2021 kehrte Wiles, die mit einem republikanischen Politikberater verheiratet war und zwei Töchter hat, zu Trump zurück.
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So zentral die Position des Stabschefs im Weißen Haus ist – unter Trump ist es ein gefährlicher Job. In seiner ersten Amtszeit verschliss er vier „Chiefs of Staff“. Reince Priebus verließ nach nicht einmal sechs chaotischen Monaten das Weiße Haus. Es folgte General John Kelly, der vormalige Heimatschutzminister, mit dem Trump irgendwann nicht mehr sprach. Später erzählte Kelly, Trump habe ihm einmal gesagt, dass Hitler auch viele gute Dinge vollbracht hätte – und er sich wünsche, dass seine Generäle so loyal zu ihm seien, wie Hitlers Generäle es zum Führer gewesen seien. Trump wies das zuletzt im Wahlkampf als Lügen zurück. Kelly wolle sich nur an ihm rächen, weil er ihn gefeuert habe, da er die Leute im Weißen Haus schikaniert habe.
Ersetzt wurde Kelly durch Mick Mulvaney, bis dann schließlich Mark Meadows übernahm, der Trump nach der Wahl im November 2020 noch bei dem Komplott zu helfen versuchte, den Machtwechsel zu Joe Biden zu verhindern. Unter „Susie“ Wiles soll nun alles anders werden – geordneter und zielgerichteter.