Ausschreitungen bei Eritrea-Veranstaltung

17 Sep 2023
ZDFheute

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Erneut Ausschreitungen bei einem Eritrea-Fest: In Stuttgart flogen Steine, Flaschen und Holzlatten auf Polizisten. Im Juli war es bereits in Gießen zu ähnlichen Szenen gekommen.

Protestierende stehen der Polizei gegenüber Bei einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart kam es zu Ausschreitungen und Angriffen auf die Polizei.
Quelle: dpa

In Stuttgart ist es bei einer Eritrea-Veranstaltung zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Bis zu 200 Personen hätten Teilnehmer der Veranstaltung und Polizisten mit Steinen, Flaschen und Holzlatten angegriffen, teilte ein Polizeisprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit.

24 Beamte seien verletzt worden, zwei davon schwer. Das berichtete ein Polizeisprecher am Samstagabend. Er korrigierte damit die Zahl nach oben. Zunächst war von zehn verletzten Beamten die Rede gewesen.

Die Polizei kesselte am Abend 170 Personen ein. Sie würden des schweren Landfriedensbruchs beschuldigt, sagte der Sprecher.

Mit Flaschen, Steinen und Holzlatten angegriffen

Rund 200 Menschen hätten sich am Samstag zu einer Veranstaltung des Verbands eritreischer Vereine in Stuttgart und Umgebung versammelt, berichtete ein Polizeisprecher. Die Vereine würden mit der Regierung in Eritrea sympathisieren.

Zur Mittagszeit hätten sich dann mehrere Kleingruppen am Bahnhof Bad Cannstatt und am Stuttgarter Hauptbahnhof versammelt. Sie seien am Stuttgarter Römerkastell auf die Teilnehmer der Veranstaltung losgegangen, hätten sie mit Flaschen und Steinen beworfen. Auch mit Holzlatten hätten sie Teilnehmer und Polizisten attackiert.

Lage laut Polizei etwas beruhigt

Die Polizei sei mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Angreifer vorgegangen, so der Sprecher. Man habe Kräfte aus umliegenden Polizeipräsidien beordert und vom Polizeipräsidium Einsatz und der Bundespolizei. Auch seien Kräfte mit dem Hubschrauber eingeflogen worden.

Die Lage sei inzwischen weitgehend stabil, sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend. Es gebe aber immer noch einzelne Scharmützel, kleinere Gruppen griffen die Beamten an. "Dass es zu Störungen bei so einer Veranstaltung kommt, war uns bewusst, allerdings war die Massivität der Ausschreitungen nicht vorhersehbar", sagte der Sprecher.

Eritrea: Ein-Parteien-Diktatur ohne Parlament

Eritrea mit seinen gut drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangen Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isaias Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Andere Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit ist stark eingeschränkt.

Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.

Bereits Ausschreitungen in Gießen

Im Juli war es im hessischen Gießen zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival mit mindestens 26 verletzten Polizisten gekommen, als Gegner der Veranstaltung Sicherheitskräfte mit Stein- und Flaschenwürfen attackierten und Rauchbomben zündeten. Die Beamten hatten unter anderem Schlagstöcke gegen sie eingesetzt.

Die Organisatoren des Events in Gießen standen der umstrittenen Führung des ostafrikanischen Landes nahe. In Stockholm kam es im August bei einem Eritrea-Festival zu gewalttätigen Ausschreitungen mit mehr als 50 Verletzten.

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