Experte: Erneuerbare lassen Strompreis sinken
Experte: Erneuerbare lassen Strompreis sinken
Schon jetzt sei ihr Einfluss auf den Strompreis deutlich erkennbar: Erneuerbare Energien lassen die Kosten für die Stromversorgung zunehmend sinken, sagt Energie-Experte Huneke.
Quelle: dpa
Erneuerbare Energien werden die Strompreise nach Experteneinschätzung zunehmend dämpfen. "Je mehr erneuerbare Energie-Anlagen mit ihren günstigen Preisen im Stromsystem sind, desto seltener bestimmen teure Gaskraftwerke im Großhandel den Strompreis", sagte der Strommarktexperte Fabian Huneke von der Denkfabrik Agora Energiewende.
Effekt beim Strompreis schon jetzt sichtbar
Bereits jetzt würden die Erneuerbaren den künftigen Strompreis senken. "Man sieht an der Strombörse ganz klar: Für Lieferungen in einigen Jahren sind die Terminmarktpreise deutlich geringer." Wenn man etwa aktuell Strom vorbestelle für das nächste oder übernächste Jahr, werde der Strompreis im Großhandel umso niedriger, je länger die Lieferung noch entfernt liege. "Das kann man ganz klar zurückführen auf den Einfluss der erneuerbaren Energien, weil der Strompreis deutlich unterhalb der Entwicklung der Preise von fossilen Brennstoffen oder der CO2-Preise liegt."
In der EU wurde in den letzten 12 Monaten so viel Strom aus Wind- und Solarkraft erzeugt wie noch nie. Grund dafür sind stetiger Ausbau und günstige Wetterbedingungen.
Beitragslänge: 1 min Datum: 22.02.2023Huneke erinnerte an einen weiteren preissenkenden Effekt: den Wegfall der Ökostrom-Umlage (EEG-Umlage) im vergangenen Jahr. Er sei durch die steigenden Strompreise im Zuge der Energiekrise allerdings weitgehend überlagert worden. "Aufgrund der Preissteigerungen haben wir den Effekt gar nicht mitbekommen", sagte der Experte. Die Ökostromumlage in Höhe von 3,72 Cent je Kilowattstunde zur Förderung der erneuerbaren Energien war zum 1. Juli 2022 auf Null gesenkt worden, um die Stromkunden zu entlasten.
Experte: Kosten für Stromverteilung steigen
Auf der anderen Seite erwartet Huneke einen preiserhöhenden Effekt durch die steigenden Netzentgelte für die Stromverteilnetze auf regionaler Ebene. Diese streng reglementierten Nutzungsgebühren für die Leitungen werden von den Netzbetreibern über die Stromrechnung auf die Stromverbraucher umgelegt. "Die Elektrifizierung mit dem Anschluss von Elektroautos und Wärmepumpen, aber auch die zunehmende dezentrale Erzeugung von Strom in Solar- und Windkraftanlagen benötigen eine leistungsfähige Infrastruktur", erklärte der Experte.
Die Stromsteuer wird für fünf Jahre für das produzierende Gewerbe gesenkt. Die Wirtschaft soll dadurch im kommenden Jahr um zwölf Milliarden Euro entlastet werden.
Beitragslänge: 1 min Datum: 09.11.2023Für die Energiewende brauche man eine Investitionsoffensive in die Netze.Im ersten Halbjahr lag der durchschnittliche Strompreis für Haushalte laut Energiewirtschaftsverband BDEW bei 46,27 Cent je Kilowattstunde. Mit 9,52 Cent entfiel davon rund ein Fünftel auf die Netzentgelte.
Nicht in allen Bundesländern gleiche Steigerung
Laut den Vergleichsportalen Check24 und Verivox steigen die Netzentgelte im kommenden Jahr bundesweit um durchschnittlich elf Prozent. In einigen Bundesländern werden sie demnach aber auch zurückgehen, etwa in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern.
Die Entwicklung der Strompreise in diesem Winter sei weiterhin stark von den Preisen für Erdgas abhängig, so Huneke weiter. Bei den Erdgaspreisen komme es darauf an, wie kalt es werde und ob beispielsweise die Kernkraftwerke in Frankreich zuverlässiger liefern als im vergangenen Winter.
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