Warnstreik in Hamburg: Züge, Flüge und Hafen in Hamburg betroffen

27 Mär 2023

Stand: 27.03.2023 12:14 Uhr

Der gemeinsame bundesweite Warnstreik zweier Gewerkschaften bremst heute den öffentlichen Verkehr aus. Auch in Hamburg hat der Arbeitskampf der Gewerkschaften ver.di und EVG erhebliche Folgen.

Vom ganztägigen Ausstand der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind nicht nur der Flughafen und die Bahn betroffen. Auch im Hafen gibt es Auswirkungen.

Die Hamburger S-Bahn teilte am Vormittag mit, dass man versuche, den Fahrgästen trotz des Streiks mehrere Verbindungen anzubieten. Das seien die Linien

S1 Poppenbüttel > Jungfernstieg > Altona, zusätzlich Pendelbetrieb: Altona <> BlankeneseS11 Altona > Dammtor > PoppenbüttelS3 Pinneberg <> Altona Bahnverkehr massiv betroffen

Fern- und Regionalzüge fahren nach Angaben der Deutschen Bahn seit Mitternacht nicht. Ob im Laufe des Montagnachmittags im Regionalverkehr einzelne Verbindungen aufgenommen werden könnten, hänge vom Streikverlauf ab. Notfahrpläne sind laut Bahn nicht möglich. Die Auswirkungen könnten noch am Dienstag zu spüren sein. Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht haben, können das Ticket laut Bahn bis 4. April flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden. Auch Regionallinien wie Metronom und Nordbahn sind von Ausfällen betroffen. Außerdem fahren die AKN-Linien nicht.

Videos

Die Lage am Hamburger Hauptbahnhof vor dem großen Warnstreik. © NDR Foto: Screenshot

2 Min

U-Bahnen und Busse fahren

Die Hamburger Hochbahn ist dagegen schon durch mit ihren Streiks und Tarifverhandlungen - U-Bahnen und Busse des HVV fahren also, und auch die HADAG-Fähren legen ab. Um die Verbindungen über die Elbe zu verbessern, wird die MetroBus-Linie 13 von/bis zur Haltestelle Elbbrücken verlängert.

Normale Verkehrslage am Morgen - Elbtunnel befahrbar

Vollere Straßen gab es am Montagmorgen laut der Polizei nicht. "Wir haben eine normale Verkehrslage, so wie jeden Montag um diese Uhrzeit", sagte ein Sprecher. Der Elbtunnel ist seit dem Morgen nach einer Vollsperrung wieder befahrbar. Nach einer Entscheidung des Hamburger Landesarbeitsgerichts vom Sonntag gibt es trotz eines eigentlich geplanten Streiks bei der Autobahn GmbH einen Notdienst in der Tunnelbetriebszentrale, von der aus auch fünf weitere Straßentunnel in Hamburg gesteuert und überwacht werden.

Hamburger Flughafen: Alle Abflüge fallen aus

Am Hamburger Flughafen fallen heute alle 147 Abflüge aus. Zudem wurden nach Angaben der Airports 88 der 152 geplanten Landungen gestrichen. Betroffen waren bereits einzelne Flüge am Sonntagabend. "Die Lage in den Terminals ist heute Morgen erwartungsgemäß ruhig, die Abflugterminals sind wie leergefegt", sagte Katja Bromm vom Hamburger Airport. Dafür werde mit einer umso stärkeren Auslastung am Dienstag gerechnet. Ursprünglich hatte der Airport für heute rund 35.000 Fluggäste erwartet. Besonders die Bereiche Luftsicherheitskontrolle, Passagierservice und Instandhaltung werden am Hamburger Flughafen bestreikt.

Einschränkungen im Hafen

Im Hafen droht wieder ein Stillstand der Containerschiffe. Ver.di hat alle Beschäftigten bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) aufgerufen, um 6 Uhr die Arbeit niederzulegen. Ursprünglich sollte der Streik im Hafen schon zwölf Stunden früher beginnen, doch wurde der Start verschoben. Weil die Lotsenversetzer erneut zum Warnstreik aufgerufen sind, werden große Schiffe den Hamburger Hafen wieder nicht anlaufen oder verlassen können. Laut ver.di wird ein Notdienst eingerichtet, der etwa im Falle von Havarien bereitstehe. Von der HPA heißt es, man rechne mit massiven Einschränkungen, nicht nur bei den Lotsenversetzbooten, sondern auch bei Schleusen, Brücken und im Alten Elbtunnel. Zudem könne es zu Verzögerungen beim Laden und Löschen von Schiffen kommen. Von Mittwoch bis Freitag hatte es bereits Stillstand im Hafen gegeben.

Kundgebung am Alten Elbtunnel

Hunderte Menschen folgten am Vormittag einem Aufruf der Gewerkschaften zu einer Kundgebung. Sie versammelten sich am Alten Elbtunnel. Eine weitere Demonstration ist am Mittag an der Rugenberger Schleuse geplant.

Videos

Streikende am alten Elbtunnel in Hamburg. © NDR Foto: Screenshot

2 Min

Dritte Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt startet

Parallel zum Mega-Streik startet heute in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst. Die Tarife gelten in Hamburg für rund 60.000 Beschäftigte. Noch liegen Forderungen und Angebote der Tarifparteien allerdings weit auseinander. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr - in zwei Schritten - sowie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.03.2023 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel TarifpolitikBahnverkehrFlugverkehrÖffentlicher Nahverkehr

NDR Logo

Mehr Nachrichten aus Hamburg
Streikende Mitglieder der EVG ziehen mit Fahnen und Streikwesten vom Hauptbahnhof zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. © picture alliance/dpa Foto: Bodo Marks
Sängerin Vicky Leandros geht nach über 50 erfolgreichen Jahren auf der Bühne nun auf Abschiedstournee. © Screenshot

3 Min

Die Hamburg Towers um Yoeli Childs können nach dem Sieg gegen Frankfurt im Abstiegskampf durchatmen. © Screenshot

2 Min

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche