Céline Dion hat Stiff-Person-Syndrom: Symptome und ...

Erkrankte Sängerin Céline Dion beschreibt Stiff-Person-Syndrom: Als wenn dich jemand erwürgt

Bei Céline Dion wurde 2022 eine seltene Erkrankung diagnostiziert. Wie sich das Stiff-Person-Syndrom bemerkbar macht – und wie entschlossen Dion trotzdem auf die Bühne zurückwill.

Stiff-Person-Syndrom - Figure 1
Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Die kanadische Sängerin Céline Dion und US-Popstar Lady Gaga traten bei der Eröffnung der Olympischen Spiele auf. Der Auftritt von Céline Dion war umso besonderer, weil sie zuletzt mit einer erschütternden Diagnose an die Öffentlichkeit ging. Die 56-Jährige ist am sogenannten Stiff-Person-Syndrom erkrankt. Im Juni hatte sie in einem Fernseh-Interview über ihr Leben mit der seltenen Autoimmunerkrankung gesprochen.

Stiff-Person-Syndrom: Kehle zu, Hände erstarren

„Es fühle sich so an, als wenn dich jemand erwürgt“, beschrieb die 56-Jährige die schweren Krämpfe in ihrer Kehle. Es wäre, als ob Kehlkopf und Rachen zugedrückt werden, führte Dion in dem beim US-Sender NBC ausgestrahlten Interview aus.

Die Krankheit könne überall im Körper zu Muskelkrämpfen führen, sodass etwa ihre Hände oder Füße erstarren. Bei schweren Anfällen habe sie sich auch schon Rippen gebrochen, sagte die gebürtige Kanadierin.

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Nach Angaben der Deutschen Hirnstiftung ist das Stiff-Person-Syndrom (SPS) eine äußerst seltene neurologische Erkrankung mit einer Neuerkrankung pro eine Million Einwohner und Jahr. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Zu den Symptomen gehören beispielsweise eine erhöhte Spannung der Muskulatur mit Muskelverhärtungen sowie heftige Muskelkrämpfe, die durch Reize wie Berührungen oder Geräusche ausgelöst beziehungsweise verstärkt werden können.

Eine Behandlung des SPS stützt sich laut Deutscher Hirnforschung auf drei Säulen: Physiotherapie und muskelentspannende Maßnahmen, muskelentspannende Medikamente sowie eine Immuntherapie. Mithilfe einer solchen Behandlung sei häufig eine erhebliche und langanhaltende Besserung möglich. Spontanheilungen seien dagegen eher selten.

Dion hatte im Dezember 2022 bekannt gemacht, dass bei ihr die seltene neurologische Erkrankung diagnostiziert wurde. Sie leide an Muskelkrämpfen und habe dadurch manchmal Probleme beim Gehen und beim Singen, sagte sie damals. Deshalb hatte die „My Heart Will Go On“-Sängerin alle für 2023 und 2024 geplanten Termine ihrer „Courage World Tour“ in Europa abgesagt.

Stiff-Person-Syndrom - Figure 2
Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung
Bei deutschem Konzert erstmals Kontrolle über Stimme verloren

Der NBC-Moderatorin Hoda Kotb erzählte sie im Juni, dass erste Symptome schon vor vielen Jahren aufgetreten seien. Während ihrer Deutschlandtournee „Taking Chances“ im Jahr 2008 habe sie erstmals Schwierigkeiten beim Singen verspürt. Ihre Stimme sei hochgegangen und sie habe die Kontrolle darüber verloren. Sie habe große Angst davor gehabt, auf die Bühne zu gehen.

Anfangs habe sie hohe Mengen Valium eingenommen, um die mysteriösen Beschwerden zu lindern. Lange Zeit gab es keine Diagnose. Sie dachte zunächst, sie leide an Erkältungen oder an Erschöpfung, weil sie zu hart arbeitete. Ihre Fans habe sie mit Entschuldigungen abgespeist.

Selbstkritisch erzählt die dreifache Mutter, dass sie sich nicht die Zeit genommen habe, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie habe sich zudem um ihren krebskranken Mann René Angélil gekümmert, der Anfang 2016 starb. Als sie schließlich eine Diagnose für ihre seltene Krankheit hatte, wollte sie sich nicht länger verstecken.

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Bühnenrückkehr – „selbst wenn ich kriechen muss“

Mit Physiotherapie, Gesangstraining und Medikamenten kämpft sie gegen die Krankheit an. „Ich werde auf die Bühne zurückkehren, selbst wenn ich kriechen muss, selbst wenn ich mit meinen Händen sprechen muss“, nimmt Dion ihre Diagnose mit Humor. Sie vermisse ihre Fans sehr. Für eine mögliche Rückkehr auf die Bühne nannte sie aber keinen Zeitpunkt.

Mit einem Auftritt bei der Grammy-Verleihung hatte sie im Februar für eine Überraschung gesorgt. Dion trat unter tosendem Applaus auf die Bühne, um das beste Album des Jahres zu präsentieren.

Céline Dion in einem schicken Mantel war der Überraschungsgast bei den Grammys 2024. Foto: Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

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Doku „I Am: Céline Dion“ zeigt schweren nuerologischen Anfall

Ende Juni kam der Dokumentarfilm „I Am: Céline Dion“ heraus, in dem sie den Kampf gegen ihre Krankheit festhält. Regisseurin Irene Taylor Brodsky erlebte bei den Dreharbeiten einen schweren Anfall mit. In einem Moment habe die Sängerin noch gelacht, dann folgte ein Krampf im Fuß. Nur wenige Sekunden später konnte Dion nicht mehr sprechen und die Muskeln in ihrem ganzen Körper versteiften sich. „Ich war mir nicht sicher, ob sie das überleben würde“, sagte Brodsky.

Céline Dion bei der Premiere ihres Doku-Films, der sie in sehr intimen Situationen zeigt. Foto: AFP/ANGELA WEISS

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Dion gibt in der Sendung auch eine Gesangskostprobe. Sie könne damit einfach nicht aufhören. Ihre Stimme sei zwar noch nicht 100-prozentig zurück, aber sie arbeite 100-prozentig-daran.

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