Haltung zu Kreml-Chef Putin: Gast-Redner löst bei Steinmeier ...
08.11.2024, 18:27 Uhr Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Laut Sprecherin soll Steinmeier "kontrovers, aber sachlich" diskutiert haben.
(Foto: IMAGO/Metodi Popow)
Bei einer Veranstaltung im Schloss Bellevue spart der Schriftsteller Marko Martin nicht mit Kritik am Bundespräsidenten. Auf dessen Haltung zu Putin vor dem Ukraine-Krieg liegt ein Hauptaugenmerk. Steinmeier reagiert laut Martin später aufgebracht.
Eine kritische Rede des Schriftstellers Marko Martin im Schloss Bellevue und die Reaktion von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier darauf sorgen für Wirbel. Martin hatte bei einer Veranstaltung zum Mauerfall vor 35 Jahren unter anderem Steinmeiers Haltung gegenüber Russland und Kreml-Chef Wladimir Putin in seiner Zeit als deutscher Außenminister angeprangert. Darauf reagierte Steinmeier laut Martin beim Empfang nach der Veranstaltung mit einem Wutausbruch.
"Er ist angerauscht gekommen, um mir qua seines Amtes die Leviten zu lesen", sagte Martin in Berlin. Steinmeier habe ihn gefragt, ob es ihm Freude mache, Politiker zu diffamieren. Die Sprecherin des Bundespräsidenten erklärte dazu auf Anfrage, Steinmeier habe mit Martin bei dem Empfang "kontrovers, aber sachlich über seine Rede diskutiert".
Martin warf Steinmeier in seiner Rede unter anderem das Festhalten am Projekt der Erdgaspipeline Nord Stream 2 vor: Dieses "war nur insofern "eine Brücke" - Ihre Worte vom Frühjahr 2022 - als dass es Putin in seinen Aggressionen zusätzlich ermutigte, und zwar in seinem Kalkül, dass die Deutschen, ansonsten Weltmeister im Moralisieren, das lukrative Geschäft schon nicht sausen lassen würden, Ukraine hin oder her". Der Schriftsteller sagte: "Wir haben einen Bundespräsidenten, der sich dieser Debatte verweigert, der Debatte über die deutsche Mitverantwortung für Putins Aggressionen."
Laut "Bild"-Zeitung habe Steinmeier Martin gesagt, dass "er und die Intellektuellen keinen Schimmer" hätten, wie schwer der Job von Politikern sei. Steinmeier habe alles hinter den Kulissen versucht.
Martin teilte auch gegen Altkanzler Gerhard Schröder aus. Dieser sei nach wie vor ein reueloser "großsprecherischer Duzfreund des Massenmörders im Kreml" und vom neuen Generalsekretär der SPD weiter in der Partei willkommen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa
THEMEN Frank-Walter Steinmeier Wladimir Putin Russland Ukraine Angriff auf die Ukraine