Systemdebatte beim FC St. Pauli: Alexander Blessin muss reagieren

2 Tage vor
Dritte Bundesliga-Niederlage Systemdebatte beim FC St. Pauli: Zeit, dass Alexander Blessin reagiert

Festgehalten hat Alexander Blessin bislang an Personal und System. Nach der dritten Niederlage in der Fußball-Bundesliga aber ist es Zeit, dass der Trainer des FC St. Pauli Veränderungen vornimmt, meint Reporter Sascha Bodo Sievers.

St. Pauli - Figure 1
Foto shz.de

Alexander Blessin ist auch geholt worden, weil seine Spielidee zum Aufsteiger zu passen schien: Pressing und schnelles Umschalten. Gut umgesetzt hat der FC St. Pauli den Plan seines neuen Trainers in der Fußball-Bundesliga bislang nicht, zum Teil ließen das die Gegner auch nicht zu.

Diskutiert aber wird vor allem über sein bevorzugtes 3-5-2-System, in dem es keine Flügelstürmer, sondern zwei Achter gibt. In deren Zuständigkeitsbereich liegen neben dem Übergangsspiel auch Tiefenläufe, um Löcher für die Stürmer zu reißen oder selbst torgefährlich zu werden. Die Flanken werden derweil allein von den Schienenspielern beackert. 

Nach Umstellungen läuft es beim FC St. Pauli besser

Was auffällt: Blessin stellte im Verlauf aller bisherigen vier Pflichtspiele auf das unter seinem Vorgänger Fabian Hürzeler praktizierte 3-4-3 um. Und jedes Mal lief es besser, weil auch die eingewechselten Flügelstürmer Elias Saad und Oladapo Afolayan für Belebung sorgten. Beide waren in der Vorsaison gesetzt, unter Blessin aber Opfer der Systemumstellung geworden. Saad hatte zuletzt in Augsburg öffentlich seinen Unmut darüber zum Ausdruck gebracht. 

Trainer Alexander Blessin versucht im Training, Oladapo Afolayan aufzumuntern. Foto: IMAGO/Oliver Ruhnke

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Dass Blessin bislang seiner Linie treu geblieben ist und kaum Veränderungen vorgenommen hat, war dennoch richtig. Er ist überzeugt von seiner Idee, setzt auf Entwicklung und sendet auch ein wichtiges Signal an die Spieler, in dem er ihnen nach einer schwächeren Partie nicht sofort das Vertrauen entzieht. Das ist: pädagogisch wertvoll. 

Alexander Blessin sollte Größe zeigen

Nach drei Niederlagen und jeweiligen Steigerungen in den zweiten Halbzeiten aber ist es an der Zeit, zu reagieren – personell und strukturell. Dass der Trainer an Autorität einbüßt, gar sein Gesicht verlieren könnte, ist nicht zu befürchten. Eine Entscheidung zu korrigieren und Anpassungen vorzunehmen, zeugt von Größe. 

Gleichwohl wäre es auch denkbar, dass der 51-Jährige anderes reagiert und ein weiteres Mal auf das gleiche Personal und die gleiche Formation setzt wie zuletzt in Augsburg. Verbunden mit der Aufforderung, gegen RB Leipzig zu beweisen, dass man es besser könne. Die Gefahr, wenn es dann erneut schiefgehen sollte: Blessin könnte Sturheit vorgeworfen werden – und überdies auch intern die Stimmung kippen.

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