Jared Isaacman: Wer ist der Milliardär, der die SpaceX-Mission führt?

SpaceX-Weltraumspaziergang Vom Schulabbrecher zum Raumschiff-Kommandanten: Wer ist Jared Isaacman?

SpaceX - Figure 1
Foto Capital - Wirtschaft ist Gesellschaft

Jared Isaacman, Anführer der SpaceX-Mission „Polaris Dawn“, gründete 1999 das Unternehmen Shift4 und wurde damit zum Milliardär

© USA TODAY Network / IMAGO

Jared Isaacman kommandiert die SpaceX-Mission „Polaris Dawn“. Das ist der Milliardär, der durchs All spaziert ist

Auch Milliardäre brauchen Hobbys: Für Jared Isaacman ist es das Fliegen – in jeder Form. Der Gründer von Zahlungsdienstleister Shift4 stellte 2009 einen Weltrekord für die schnellste Weltumrundung in einem Leichtjet auf. Nun ist er Anführer des ersten privaten Weltraumspaziergangs. Organisiert wird das Projekt „Polaris Dawn“ von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX. Isaacman ist Mitfinancier und Gesicht der Mission.

2021 nahm er bereits am ersten touristischen Ausflug ins All teil. Der Flugzeug- und Weltraumfan charterte dafür ein Raumschiff und eine Rakete von SpaceX und blieb mit drei Begleitern drei Tage lang in einer Erdumlaufbahn. Nun konnte er die eiskalte Leere des Alls nicht nur durch die Fensterscheibe eines Raumschiffes bewundern.

Kommandant bei zwei SpaceX-Missionen

Isaacman startete am Dienstag mit den Amateur-Astronauten Scott Poteet, Sarah Gillis und Anna Menon an Bord eines „Crew Dragon“, eines wiederverwendbaren Raumschiffs von SpaceX. Dieses wurde durch eine Falcon-9-Rakete ins All befördert. Der Start erfolgte vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas.

SpaceX - Figure 2
Foto Capital - Wirtschaft ist Gesellschaft

Für Isaacman erfüllt sich mit Abenteuern wie diesem ein Kindheitswunsch: Bevor er 2021 im Rahmen der Mission „Inspiration4“ ins All flog, sagte er in einer Netflix-Dokumentation, dass er schon immer davon geträumt habe, genau dies zu tun. Er schätze sich glücklich, an der Spitze des Projektes zu stehen, das SpaceX Ende des Jahres durchführte.

Das Weltraumfieber packte den jungen Isaacman in Westfield, New Jersey, dem Heimatstaat von Buzz Aldrin, der kurz nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond betrat, und der Nasa-Astronauten Mark und Scott Kelly. Der Punkt, an dem seine Faszination begonnen habe, sei ein Tag im Kindergarten gewesen, erzählte der 41-Jährige. „Ich erinnere mich, wie ich in der Schulbibliothek der Wilson Elementary School Bücher über das Space Shuttle ansah. Ich weiß noch, wie ich meiner Kindergärtnerin sagte, dass ich eines Tages ins All fliegen werde, und sie mir antwortete, dass sie von ihrem Schaukelstuhl aus zusehen würde.“

Vom Schulabbrecher zum Milliardär und Weltrekordhalter

Isaacman wurde am 11. Februar 1983 geboren und wuchs in einer jüdischen Familie auf. Die Schule besuchte er nur bis zur 11. Klasse. Mit 16 Jahren entschied er sich, die Highschool abzubrechen, da er bereits seit zwei Jahren erfolgreich eine kleine Firma für Computerreparaturen führte.

1999 gründete er dann das Unternehmen, das den Grundstein seines Erfolgs bilden sollte: United Bank Card, eine Firma für die Verarbeitung von Einzelhandelszahlungen. Diese wurde später in Harbortouch und dann in Shift4 Payments umbenannt. Die heutige Aktiengesellschaft hatte 2023 einen Jahresumsatz von 2,6 Mrd. US-Dollar. 2012 gehörte Isaacman zu den Gründern von Draken International. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, Piloten für die US-Streitkräfte auszubilden. Zudem unterhält es eine der weltweit größten Flotten privater Kampfjets. Isaacmans Vermögen wird auf 1,8 Mrd. US-Dollar geschätzt.

SpaceX - Figure 3
Foto Capital - Wirtschaft ist Gesellschaft

2004 nahm Isaacman erstmals Flugstunden. Fünf Jahre später stellte er einen neuen Weltrekord auf, indem er die schnellste Weltumrundung in einem Leichtjet – einer Cessna Citation CJ2 – absolvierte. Er schaffte den Flug in 61:51:15 Stunden und war damit etwa 20 Stunden schneller als der bisherige Rekord von 82 Stunden. Bis Februar 2021 hatte er eigenen Angaben zufolge mehr als 6000 Flugstunden gesammelt.

Erster privater Weltraumspaziergänger

Vor dem Start von „Polaris Dawn“ verbrachte Isaacman zwei Tage, 23 Stunden und drei Minuten im All – im Rahmen der Mission „Inspiration4“. Sogenannte EVA-Zeit hat er bisher nicht gesammelt. EVA steht für Extra-Vehicular Activity, also Außenbordaktivität. Dies will der Multimilliardär nun ändern.

Wer an den internationalen Welthandel denkt, der denkt an Häfen voll mit bunten Containern. Als die großen Kisten in den 1960ern erstmals zum Einsatz kamen, hielt sich ihre Beliebtheit aber in Grenzen. Das änderte sich aber schnell

Er und die SpaceX-Ingenieurin Sarah Gillis verlassen ihr Raumschiff für jeweils etwa 20 Minuten. Im Gegensatz zu typischen Außeneinsätzen, wie sie auf der Internationalen Raumstation (ISS) üblich sind, werden die Amateur-Astronauten nicht frei im Weltraum schweben. Stattdessen bleiben sie durch Fußschlaufen gesichert. Ihre Atemluft erhalten sie direkt über einen Schlauch aus dem Raumfahrzeug.

Der Weltraumspaziergang wird aber nicht gemeinsam absolviert. Gillis und Isaacman werden nacheinander durchs All „spazieren“.

Dieser Artikel ist eine Übernahme des Stern, der wie Capital zu RTL Deutschland gehört. Auf Capital.de wird er zehn Tage hier aufrufbar sein. Danach finden Sie ihn auf www.stern.de. 

#Themen SpaceX Weltraum Elon Musk
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche