Skispringen: "Opa" Pius Paschke schreibt Skisprung-Geschichte ...
"Opa" Pius Paschke fliegt mit 33 Jahren erstmals auf das Podest. Hinter dem Skisprung-Routinier liegen viele Jahre harte Arbeit.
Als Pius Paschke mit einem silbernen Tannenbaum um den Hals auf dem Treppchen stand, war dem deutschen Skisprung-Oldie die Rührung anzusehen. "Dass ich mit 33 mein erstes Podest mache, ist richtig cool. Da ist schon ein gewisser Stolz", sagte der Routinier im deutschen Team nach seinem unerwarteten zweiten Platz beim Saisonstart in Finnland. "Das ist ein Traum", sagte auch der strahlende Bundestrainer Stefan Horngacher.
Seit 2013 ist Paschke im Weltcup dabei, das Springen am Samstag in Kuusamo war sein 121. Wettkampf - und endete historisch: Nie zuvor war ein Skispringer bei seinem ersten Podestplatz älter, zudem gehört Paschke nun zu den zehn ältesten Springern auf einem Podium. Eine Liste, die wohl auf ewig vom "Flugsaurier" Noriaki Kasai aus Japan angeführt wird, der 2017 sogar mit 44 Jahren auf dem Treppchen stand.
Als "deutscher Kasai" wird Paschke bislang zwar nicht bezeichnet, den einen oder anderen Spruch musste er sich wegen seines Alters dennoch gefallen lassen. "Der Opa hat zugeschlagen", sagte etwa ARD-Experte Sven Hannawald - und brachte Paschke zum Grinsen.
Der Oberbayer hatte sich seine Sternstunde redlich verdient. Im Oktober nahm er die Ochsentour in die USA auf sich, gewann den zweitklassigen Continental Cup in Lake Placid und sicherte dem DSV-Team so einen sechsten Startplatz im Weltcup. Den durfte er dann selbst einnehmen - und nicht etwa Markus Eisenbichler.
Bis dahin war es ein langer Weg. Paschke etablierte sich erst mit 27 im Weltcup - ein Alter, in dem andere schon ans Aufhören denken. Immer wieder ging es auch zurück ins B-Team, ans Aufhören dachte er aber nie. "Es ist einfach schön, dass ich den Sport noch machen darf, auch wenn es mal nicht so läuft", sagte Paschke. Hannawald pflichtete ihm bei: "Er hat nie aufgegeben, auch wenn mal der Wurm drin war."
Paschkes größter Erfolg ist WM-Gold 2021 mit der Mannschaft in Oberstdorf, im Weltcup war bislang Rang fünf sein bestes Ergebnis. "Ich hatte oft einen guten Sprung und habe es im zweiten von den Emotionen nicht so ganz gepackt", sagte Paschke und verriet, dass er zuletzt Hilfe bei einem Sportpsychologen gesucht hatte. Mit Erfolg.
Mit seinem Teamkollegen stieß Paschke am Abend noch kurz auf das Podest an, doch dann ging der Blick auch schon nach vorne. "Man sollte das nicht überbewerten", sagte der Oldie: "Die Saison hat schließlich gerade erst begonnen."