Jahia Sinwar: Drohnenvideo soll Hamas-Chef kurz vor Tötung zeigen

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Die israelische Armee hat Hamas-Anführer Jahia Sinwar eher zufällig entdeckt. Ein Video soll zeigen, wie er kurz vor seinem Tod ein Stück Holz nach einer Drohne wirft.

Aktualisiert am 18. Oktober 2024, 13:59 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, als

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Nach der Tötung des Hamas-Anführers Jahia Sinwar im Gazastreifen sind weitere Details bekannt geworden. Das israelische Militär veröffentlichte Aufnahmen einer Drohne, die einen vermummten und von Staub bedeckten Mann – angeblich Sinwar – zeigen, der noch lebend in einem ausgebombten Gebäude auf einem Sessel sitzt. Als sich die Drohne nähert, wirft er mit einem Stock nach dem ferngesteuerten Fluggerät. An dieser Stelle bricht das Video ab. Die Authentizität des Videos ließ sich nicht unabhängig überprüfen.

Wenig später wurde Sinwar laut Angaben der israelischen Streitkräfte (IDF) in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen getötet. Eine Gruppe von Soldaten, die sich zu Truppführern ausbilden ließ, entdeckte Sinwar und zwei weitere Bewaffnete eher zufällig. Danach habe ein Panzer eine Granate in das Gebäude gefeuert, berichtete die Zeitung Times of Israel. Erst später soll den Soldaten die Ähnlichkeit eines der Toten mit dem Hamas-Chef aufgefallen sein. Zudem fanden sie demnach Ausweispapiere.

Hamas-Chef - Israelisches Militär zeigt Drohnenvideo von Jahia Sinwar Die israelische Armee hat ein Drohnenvideo veröffentlicht, das den getöteten Hamas-Chef Jahia Sinwar kurz vor seinem Tod zeigen soll. © Foto: IDF Sinwar hielt sich offenbar in Hamas-Tunnel auf

IDF-Sprecher Daniel Hagari teilte der Zeitung zufolge mit, die Soldaten hätten zunächst nicht gewusst, dass es sich um Sinwar handelte. Sie hätten ihn zunächst nur als Terroristen identifiziert, der von Haus zu Haus geflohen sei. Nach dem Beschuss hätten die Soldaten das Gebäude durchsucht. "Wir fanden ihn mit einer Splitterschutzweste, einer Waffe und 40.000 Schekel." Das entspricht etwa 9.900 Euro.

Sinwar habe sich offenbar schon länger in dem Tunnelsystem der Hamas aufgehalten, sagte Hagari der Zeitung zufolge. Er habe wahrscheinlich versucht, "in den Norden zu fliehen, in sicherere Gebiete", als die IDF näher rückten.

Israelische Medien veröffentlichten später Fotos von der zwischen Trümmern liegenden mutmaßlichen Leiche Sinwars mit schwersten Kopfverletzungen. Sinwars Identität wurde nach israelischen Angaben anhand von Zahnproben und Fingerabdrücken festgestellt. Militärsprecher Hagari bestätigte den Tod des Hamas-Chefs am Donnerstagabend. Eine Stellungnahme der Hamas lag zunächst nicht vor.

Sinwar galt als Drahtzieher des Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem islamistische Terroristen mehr als 1.200 Menschen töteten und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppten. Israel hatte kurz darauf seine Ergreifung zu einem zentralen Kriegsziel erklärt. 

Der Hamas-Chef wurde zuletzt wenige Tage nach dem 7. Oktober gesichtet, als er in einem Gaza-Tunnel auftauchte, in dem eine Gruppe von Geiseln festgehalten wurde. Das berichtete der Guardian unter Berufung auf eine befreite Geisel. Auch ein Video, das am 10. Oktober von Sicherheitskameras der Hamas aufgezeichnet und einige Monate später vom israelischen Militär gefunden wurde, zeigt demnach, wie Sinwar seiner Frau und seinen drei Kindern durch einen engen Tunnel folgt und in der Dunkelheit verschwindet.

Hisbollah und Iran kündigen Reaktion an

In den vergangenen Monaten war spekuliert worden, Sinwar halte sich möglicherweise in der Nähe israelischer Geiseln versteckt, um sich so vor israelischen Angriffen zu schützen. In dem Gebäude, in dem die drei Männer am Mittwoch getötet wurden, gab es laut israelischem Militär jedoch keine Anzeichen für die Anwesenheit von Geiseln. 

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bezeichnete am Donnerstagabend die Tötung des Hamas-Chefs als "Anfang vom Ende" des Gazakrieges. Die Kämpfe sollen demnach allerdings fortgesetzt werden. "Heute wurde dem Bösen ein Schlag versetzt, aber unsere Aufgabe ist noch nicht erfüllt", sagte er. Die Hisbollah-Miliz im Libanon kündigte den Übergang zu einer neuen und verschärften Phase der Konfrontation mit Israel an. Auch der Iran teilte mit, der Geist des Widerstandes werde durch den Tod Sinwars gestärkt.

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