Autopsie: Yahya Sinwar starb offenbar duch einen Kopfschuss

9 Stunden vor
Sinwar

Der Hamas-Führer Yahya Sinwar wurde durch einen Schuss in den Kopf getötet. Das berichtet die »New York Times« , die laut eigener Aussage mit dem Arzt gesprochen hat, der die Leiche von Sinwar untersucht hat.

Demnach war Sinwar zuvor bei einem Feuergefecht mit israelischen Soldaten am Arm getroffen worden. Dr. Chen Kugel, der Direktor des israelischen gerichtsmedizinischen Instituts, sagte der »New York Times«, der Hamas-Anführer sei während des Gefechts von einem Schrapnell, möglicherweise von einer kleinen Rakete oder einer Panzergranate, am rechten Arm verwundet worden. Kugel soll die Autopsie Sinwars beaufsichtigt haben.

Den Darstellungen zufolge habe sich Sinwar zunächst ein elektrisches Kabel um seinen Arm gebunden, um mit einem improvisierten Druckverband die Blutung zu stillen. »Aber das hätte auf keinen Fall funktioniert«, sagte Kugel. »Es war nicht stark genug, und sein Unterarm war zertrümmert.« Getötet wurde Sinwar laut dem Mediziner schließlich durch einen Kopfschuss. Unklar bleibt, wann der tödliche Schuss abgegeben wurde, welche Waffe verwendet wurde und wer ihn abfeuerte.

Drohnenaufnahmen sollen Sinwar zeigen

Eher zufällig soll der Hamas-Chef, den Israels Armee seit einem Jahr gesucht hatte, von einer Gruppe junger israelischer Infanteriesoldaten gestellt und getötet worden sein. Sie hätten – so berichten es israelische Medien – unter anderem mit einem Panzer auf ein Gebäude gefeuert. Darin sollen sie zuvor »verdächtige Bewegungen« bemerkt haben, sie setzten Drohnen ein. Nach dem Schusswechsel entdeckten sie die Leichen von drei Terroristen. Auch Sprengsätze seien im Haus platziert gewesen.

Erst bei der anschließenden Begehung sei ihnen aufgegangen, wen sie da wahrscheinlich getroffen hatten. Schnell zirkulierten Fotos auf sozialen Medien: Sie zeigen den staubbedeckten Leichnam des Hamas-Anführers mit einer großen offenen Wunde an der Schläfe, einer weiteren am linken Knie. Veröffentlichte Drohnenaufnahmen sollen die letzten Momente des Terrorplaners zeigen.

Der Leiche wurde ein Finger abgetrennt, um eine DNA-Probe durchzuführen, außerdem wurde der Abgleich des Zahnbilds und der Fingerabdrücke in Auftrag gegeben. Am Donnerstagabend bestätigte die israelische Regierung, dass die Soldaten den meistgesuchten Terroristen getötet hatten.

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat den Tod ihres Anführers mittlerweile bestätigt. Die Bestätigung für den Tod kam von Khalil al-Hayya, stellvertretender Chef der Radikalislamisten in Gaza.

Hamas pokert weiter mit Geiseln

Der Leichnam des Hamas-Führers wurde zunächst im Abu Kabir Forensic Institute einer Autopsie unterzogen, berichtet die israelische Nachrichtenseite Walla. Später habe man ihn an einen geheimen Ort innerhalb Israels gebracht.

Die Terrororganisation machte unterdessen klar, dass sie ihren Kampf kaum einstellen wird. In seiner Erklärung sagte Khalil al-Hayya, die Geiseln könnten erst dann zurückkehren, wenn die »Aggression« gegen den Gazastreifen beendet sei und die israelischen Truppen dort abzögen. Beobachter sind sich uneins, was der Tod des Terroristen für den Nahostkonflikt bedeutet. 

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