Insolvenzantrag: Signa-Tochter Sportscheck ist zahlungsunfähig

30 Nov 2023
Signa Holding

Der zur Signa-Holding gehörende Sportartikelhändler Sportscheck stellt einen Insolvenzantrag. Das Unternehmen mit bundesweit 34 Filialen und rund 350 Millionen Euro Jahresumsatz teilte am Donnerstag mit, nach dem Insolvenzantrag der Signa-Holding sei Sportscheck zahlungsunfähig. Die Geschäftsleitung werde im Laufe des Tages beim Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren beantragen.

Signa-Gründer René Benko (46) hatte die Handelskette Ende 2019 über seine Holding Signa Retail vom Otto-Konzern übernommen, er soll rund 300 Millionen Euro gezahlt haben. Mitte Oktober 2023 kündigte der Immobilientycoon allerdings an, das Unternehmen mit seinen 34 Filialen und zuletzt 350 Millionen Euro Umsatz an den britischen Sport- und Modehändler Frasers weiterzureichen. Hinter Frasers steht der Investor Mike Ashley (59), dem Gründer von Englands größtem Sportartikelhändler Sports Direct.

Diese Übernahme werde jetzt "erst einmal nicht vollzogen werden; Frasers hält jedoch weiter an seinen Plänen fest", teilte das Unternehmen weiter mit. Zudem hätten weitere potenzielle Investoren Interesse an der Übernahme von Sportscheck bekundet, der Prozess sei nun wieder offen. "Dies stimmt Sportscheck zuversichtlich, einen neuen starken Partner zu finden, der dem Unternehmen langfristig Stabilität zusichert."

Alle Filialen, der Kundenservice und der Onlineshop arbeiten zunächst ganz normal weiter. Geschäftsführer Matthias Rucker sagte, die Insolvenz sei bitter, aber auch eine Chance, das Unternehmen mit seinen Vertragspartnern und Gläubigern nachhaltig zu stärken. Der Sanierungs- und Investorenprozess solle spätestens im März abgeschlossen werden.

Niemand will Benko mehr Geld geben

Die Insolvenz von Sportscheck kommt nicht überraschend. Benkos Immobilien- und Handelsimperium ist durch den Zinsanstieg und die Krise an den Immobilienmärkten in eine schwere Krise geraten. Anfang November hatten bereits die Onlinehandelstochter Signa Sports United samt Töchtern und Shops wie Fahrrad.de Insolvenz angemeldet. Es folgten Ende vergangener Woche die Deutschlandtochter Signa Real Estate Management Germany und schließlich diese Woche die Signa Holding selbst als das zentrale Unternehmen des Konglomerats von Benko.

Der österreichische Milliardär selbst hat die Führung seiner Signa-Holding vor Kurzem an den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz (54) abgegeben und ist derzeit auf der Suche nach frischem Kapital. Doch seine bisherigen Geldgeber zeigen sich höchst zurückhaltend. Weder Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne (86) noch der österreichische Unternehmer Hans Peter Haselsteiner (79) oder Fressnapf-Gründer Torsten Toeller (57) wollen noch Geld nachschießen.

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