Ski Alpin: Mikaela Shiffrin stürzt schwer - vom Helikopter geborgen
Mikaela Shiffrin ist das nächste prominente Sturzopfer. Die Ski-Königin muss bei der Abfahrt in Cortina d‘Ampezzo mit dem Hubschrauber geborgen werden. Eine erste Diagnose liegt vor.
Mikaela Shiffrin humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Rettungshubschrauber. Ihre Stöcke hatte die Ski-Königin zu Krücken umfunktioniert, um das offensichtlich schwer lädierte linke Knie zu entlasten. Die beste Skifahrerin der Geschichte ist das nächste prominente Sturzopfer in dieser Seuchensaison - und in einem völlig chaotischen Rennen in Cortina d‘Ampezzo nicht das einzige. (Ski Alpin: News, Gesamtstände, Ergebnisse, Liveticker)
Immerhin: Die erste Diagnose im Krankenhaus brachte vorsichtige Entwarnung. Zumindest die Kreuzbänder, teilte der Weltverband FIS mit, „scheinen intakt“. Wie Shiffrin erwischte es nach dem Sprung vor einer Linkskurve auch Abfahrtsolympiasiegerin Corinne Suter.
Die Schweizerin schrie nach harter Landung vor Schmerzen und griff sich ebenfalls ans linke Knie. „Man muss schon fast froh sein, wenn man heil unten ist“, sagte Kira Weidle, die unmittelbar vor Shiffrin an der späteren Unfallstelle selbst große Probleme hatte.
Dort stürzten zahlreiche weitere Athletinnen, darunter Emma Aicher, Kombi-Weltmeisterin Federica Brignone aus Italien oder Kombi-Olympiasiegerin Michelle Gisin (Schweiz). Sie alle kamen aber glimpflicher davon. Dennoch: Der zweite Weltcup-Erfolg von Stephanie Venier auf der ungewohnt welligen Tofana geriet angesichts all der Stürze zur Nebensache.
Die Österreicherin setzte sich vor Super-G-Olympiasiegerin Lara Gut-Behrami (+0,39 Sekunden) durch, Weidle verpasste die Top 15.
Shiffrin im Helikopter abtransportiert
Shiffrin wurde nach besagtem Sprung nach hinten gedrückt, stürzte kurz nach der Landung und krachte in den Fangzaun. Sie blieb etwa fünf Minuten auf der Piste liegen und wurde mit dem Helikopter geborgen. Suter wurde mit einem Quad abtransportiert, genaue Diagnosen gab es in beiden Fällen zunächst nicht.
Das Spitzen-Duo reihte sich ein in die immer längere Liste der Skistars mit schweren Unfällen in diesem Winter. Shiffrins Freund Aleksander Aamodt Kilde (Norwegen) fällt nach seinem Sturz in Wengen wie ihre große Slalom-Rivalin Petra Vlhova (Slowakei) für den Rest der Saison aus. Auch der Franzose Alexis Pinturault oder Marco Schwarz aus Österreich hatten sich schwer verletzt - all diese Athleten sind hoch dekoriert mit Medaillen bei Olympia und WM.
Kopfschütteln über die Piste
In Cortina, sagte die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie, war es in diesem Jahr „gefährlicher“ als sonst. Shiffrin erlebte deshalb schon beim einzigen Training „einige Schreckmomente“, wie sie berichtete. „Es ist ein bissl anders“, sagte auch Weidle, „mehr Sprünge, mehr Terrain. Wenn die Richtung oder Bewegung darüber nicht stimmt, kriegt man große Probleme.“ Aicher sagte im ZDF: „Man ist jedes zweite Tor in der Luft, es ist überall ein Hügel oder irgendwas.“
Weidle reagierte im Ziel der Strecke, auf der sie 2021 hinter Suter WM-Silber gewonnen hatte, mit einem ratlosen Kopfschütteln. Dabei hatte sie aber eher ihre eigene Leistung im Blick. „Fehler passieren, es war ein solides Rennen“, sagte sie später: „Morgen gibt es nochmal eine Chance.“ Dann steht auf der Tofana die nächste Abfahrt an - ohne Shiffrin und Suter.