„Trauriger Kanzler“: Söder hält Scholz kaum für handlungsfähig

Söder
Wende in der Migrationspolitik „Trauriger Kanzler“: Söder hält Scholz kaum noch für handlungsfähig

Von dpa | 25.08.2024, 20:29 Uhr

Kommt nach dem Anschlag in Solingen die Wende in der deutschen Migrationspolitik? CSU-Chef Markus Söder spricht Kanzler Scholz die nötige Handlungsfähigkeit ab – und stellt eine eigene Forderung.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) traut der Bundesregierung eine Veränderung in der Migrationspolitik nicht zu. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei derzeit nicht in der Lage, eine Mehrheit in seiner Regierung zu organisieren, sagte Söder am im ARD-Sommerinterview in der Sendung „Bericht aus Berlin“ am Sonntagabend.

„Im Grunde genommen ist ja der Olaf Scholz – wenn man ehrlich ist – ja schon ein trauriger Kanzler.“

Markus Söder

CSU-Ministerpräsident in Bayern

Söder fügte hinzu: „Am besten wäre es, Olaf Scholz übergibt uns die Verantwortung – dann geht es schneller.“ Der CSU-Politiker warnte vor einer Handlungsunfähigkeit: „Wir spüren, dass uns das Thema Migration über den Kopf wächst.“ Deutschland schaffe die Integration nicht mehr. Gesetze müssten so schnell wie möglich geändert werden.

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Die Versuche der AfD, den Anschlag von Solingen vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen am nächsten Sonntag wahltaktisch für sich auszuschlachten, bezeichnete Söder als „unanständig und ekelhaft“. „Die AfD wird davon vielleicht profitieren, Profit daraus ziehen“, sagte er. „Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt klar Schiff machen und Klartext reden.“

Söder selbst forderte eine striktere Abschiebepraxis für abgelehnte Asylbewerber in Deutschland gefordert. „Jemand der Asylbewerber ist, aber keinen Asylanspruch hat, der muss das Land verlassen“, sagte der CSU-Parteichef am Sonntag im ARD-Format „Frag selbst“, bei dem Bürger online Fragen an Politiker stellen können. Die Antworten wurden über Social-Media-Kanäle der ARD ausgestrahlt.

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Mehr Sicherheit durch mehr Kontrollen

Straftäter müssten sofort in Arrest genommen werden und das Land verlassen, insbesondere in Richtung Syrien und Afghanistan. „Die Wahrheit ist einfach: Wir müssen konsequenter sein“, sagte Söder. „Wir müssen der Polizei mehr Möglichkeiten geben, Kontrollen durchzuführen.“ Er sprach sich auch für anlasslose Kontrollen, etwa in Fußgängerzonen aus. „Dann gibt es mehr Sicherheit.“ Eine Grenzpolizei, wie sie Bayern zusätzlich zur Bundespolizei für die Grenzsicherung vorhält, solle es flächendeckend geben. Der Bayerischen Grenzpolizei seien Tausende Fahndungstreffer zu verdanken.

Die Migrationspolitik der Union um das Jahr 2015 bezeichnete Söder als die Schwachstelle der Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Danach sei vieles verbessert und verändert worden. Nun habe aber die Ampel-Koalition, insbesondere die Grünen, andere Möglichkeiten geschaffen. „Wir sind ein Land, das gern helfen will, wir brauchen auch Zuzug, aber wir brauchen Zuzug, der uns nutzt“, sagte Söder.

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