E-Scooter dürfen in Heilbronn nicht mehr überall abgestellt werden

1 Sep 2023

Mit strengeren Regeln will die Stadt Heilbronn gegen wild abgestellte E-Scooter vorgehen. Seit Freitag dürfen die Roller nur noch in dafür vorgesehenen Bereichen parken.

Scooter - Figure 1
Foto SWR

Die Idee schien gut: schnell und unkompliziert von A nach B kommen - und das auch noch umweltfreundlich. Doch mittlerweile, nach fast drei Jahren, ist die Idee der Stadtflitzer in Heilbronn fast schon wieder entzaubert. E-Scooter stehen teils im Weg herum oder liegen einfach am Straßenrand, manchmal sogar in der Hecke oder im Neckar. Ab dem 1. September gelten in der Stadt daher jetzt strengere Regeln.

"Es gab leider immer wieder Ärger mit Nutzern, die E-Scooter an Stellen abgestellt haben, an denen sie eine Gefahr waren."

Bürgerinnen und Bürger begrüßen die neuen Regeln

Passanten in der Heilbronner Fußgängerzone begrüßen die strengeren Regeln. Denn: Sie hätten sich auch schon über einfach irgendwo abgestellte oder hingeworfene E-Scooter geärgert.

"Die neuen Regeln sind richtig, weil die E-Scooter sonst überall quer und krumm rumliegen. Mich hat das immer gestört."

E-Scooter in Heilbronn: Klar definierte Park- und Parkverbotszonen

Seit Freitag, 1. September, steht der Anbieter "Tier" in Heilbronn alleine unter Vertrag - mit 600 E-Rollern und 300 E-Bikes. Er muss sich künftig an strengere Auflagen halten, beispielsweise ungenutzte, nicht verkehrstüchtige oder falsch abgestellte Fahrzeuge schneller entfernen.

Anbieter "Tier" mit Regeln einverstanden

Oguzhan Tasli ist Regionalmanager Südwestdeutschland beim Anbieter "Tier Mobility", der seinen Hauptsitz in Berlin hat. Die neuen, strengeren Regeln trage man mit, sie seien in enger Abstimmung und im Austausch mit der Stadt vereinbart worden, so Tasli gegenüber dem SWR.

"Die neuen Regelungen sind absolut akzeptabel. Heilbronn ist da mit Vorreiter."

Die Stadt hat sogenannte Park- und Parkverbotszonen definiert. Die erlaubten Parkzonen sollen auch noch speziell markiert und mit Schildern versehen werden, so die Stadtverwaltung. Damit soll insbesondere das wilde Abstellen der sogenannten Elektrokleinstfahrzeuge eingedämmt werden.

Stellt ein Nutzer oder eine Nutzerin den E-Scooter zum Beispiel in einer Parkverbotszone ab, kann die Miete des Geräts nicht beendet werden - der Scooter oder das Fahrrad muss andernorts abgestellt werden. Auch in der App, die für die Nutzung gebraucht wird, sind die erlaubten Park- und Verbotszonen markiert. Beim Austauschen der Batterien achten die Mitarbeiter darauf, ob die E-Scooter und E-Bikes richtig abgestellt seien, so der "Tier"-Sprecher.

"Mitarbeiter ordnen in Hauptverkehrszeiten die Scooter und Räder immer wieder, um ein aufgeräumtes Stadtbild zu gewährleisten."

So könnte es künftig auf Heilbronns Wegen aussehen: ordentlich abgestellte E-Scooter - dann vom Anbieter "Tier". SWR

Anfänglich sollen die Fahrzeuge vor allem an wichtigen Start- und Zielpunkten im Stadtgebiet stehen, heißt es. Dazu gehören die S-Bahn-Haltestelle Neckarturm, die Studentenwohnheime sowie der Campus in Stadtteil Sontheim, die Fischergasse nahe der Käthchenstatue, die Allee sowie Am Wollhaus, der Neckarbogen, das SLK-Klinikum am Gesundbrunnen sowie der Sonnenbrunnen im Stadtteil Böckingen.

Der neue Vertrag beinhaltet außerdem wichtige Regelungen zur Nachhaltigkeit sowie zum Umwelt- und Klimaschutz. So verpflichtet sich der Anbieter "Tier", nur Fahrzeuge, die mit austauschbaren Batterien betrieben werden, in den Umlauf zu bringen und die dürfen dann ausschließlich mit zertifiziertem Ökostrom geladen werden.

Seit Ende 2020 gibt es in Heilbronn E-Scooter. Laut Stadt ergänzen die Roller andere Verkehrsmittel und ermöglichen es Nutzerinnen und Nutzern von Bus und Bahn, die sogenannte erste und letzte Meile bequem zurückzulegen. Seit Ende 2022 bietet der Anbieter "Tier" auch E-Bikes in Heilbronn an.

21 Unfälle mit E-Scootern in Heilbronn

Laut der Statistik des Polizeipräsidiums Heilbronn gab es im laufenden Kalenderjahr bisher 21 Verkehrsunfälle in Heilbronn, an denen ein E-Scooter beteiligt war. 18 Personen wurden dabei verletzt, zwei von ihnen schwer. Und drei der Unfälle wurden verursacht, weil die Fahrer betrunken waren, so die Polizei weiter.

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