Zwei Tote in Schorndorf: Männer wollten Wasser aus Keller pumpen

Hochwasser im Rems-Murr-Kreis 

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Zunächst hieß es noch, dass Baden-Württemberg mit einem blauen Auge davongekommen sei. Nun ist traurige Gewissheit: Das Hochwasser hat auch in Baden-Württemberg Todesopfer gefordert.

Die Feuerwehr beim Einsatz wegen Hochwassers. Foto: Kohls/SDMG/dpa

Die beiden beim Hochwasser in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis ums Leben gekommenen Menschen haben nach Polizeiangaben versucht, Wasser aus dem Keller abzupumpen. Es handele sich bei den Toten um einen 58-jährigen Hausbewohner und seine 84 Jahre alte Mutter, teilte die Polizei am Montag in Aalen mit. Laut Zeugenaussagen seien beide am Sonntagabend damit beschäftigt gewesen, in das Haus eingedrungenes Wasser im Keller abzupumpen. Wie es letztlich zu dem Unglück kam, sei derzeit noch nicht bekannt. Die Todesursache sei bislang unklar. 

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Der Keller des Hauses sei durch das Hochwasser komplett vollgelaufenen. Einsatzkräfte der Feuerwehr fanden die zwei Leichen später in dem leergepumpten Keller.

In Schorndorf-Miedelsbach (Rems-Murr-Kreis) ist ein Auto an den Eingang eines Gemeindezentrums geschwemmt worden. Foto: Bernd Weißbrod Bernd Weißbrod/dpa

Zuvor hatte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) bei einem Besuch in der Gemeinde Erbach am Montag angedeutet, dass es möglicherweise ein erstes Todesopfer des Hochwassers im Land gebe. „Wir müssen, so ist mir gerade zugetragen worden, auch damit rechnen, dass es inzwischen einen Toten in Baden-Württemberg gibt“, sagte er. Allerdings war das zu dem Zeitpunkt noch nicht bestätigt. 

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Rems-Murr-Kreis besonders vom Hochwasser im Südwesten betroffen

Der Rems-Murr-Kreis war besonders vom Hochwasser im Südwesten betroffen. Die Hochwasserlage hatte sich dort über Nacht unerwartet verschärft.

Auf einer Straße in Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) liegt ein durch ein Hochwasser umgestürtztes Auto auf dem Dach. Foto: Bernd Weißbrod Bernd Weißbrod/dpa

Nach dem extremen Starkregen hatte man den sogenannten Katastrophen-Voralarm ausgelöst, wie das Landratsamt am Morgen mitteilte. Durch diese Vorstufe des Katastrophenalarms kann der Einsatz ebenso wie die Freistellung von Helferinnen und Helfern des Katastrophenschutzes sichergestellt werden. Seit dem Morgen waren Anwohner in den betroffenen Rems-Kommunen vorsorglich evakuiert worden. 

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Schorndorfer OB schildert Szenen: „Sind abgesoffen“

Der Schorndorfer Oberbürgermeister Bernd Hornikel hat dramatische Szenen der Hochwassernacht in seiner Gegend geschildert. Die Wasserfluten seien so schnell über die Region hereingebrochen, dass sich Feuerwehrleute selbst hätten retten müssen, berichtete er am Montag bei einer spontan anberaumten Pressekonferenz in Rudersberg im Rems-Murr-Kreis. Alle sieben Abteilungen der Feuerwehr seien in die Gemeinde Rudersberg aufgebrochen, aber nur ein Fahrzeug sei dort angekommen, alle anderen seien auf dem Weg in den Wassermassen steckengeblieben.

Die örtliche Feuerwehr habe drei Fahrzeuge eingebüßt. „Die sind im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen“, sagte Hornikel. Die Kameradinnen und Kameraden hätten sich auf das Fahrzeugdach flüchten müssen, um von dort selbst gerettet zu werden. Das Gemeine sei, so Hornikel, dass man mit einem Entspannungsgefühl in den Abend gegangen sei, dann die Lage aber innerhalb von Minuten eskaliert sei.

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