Warnung vor 'Schneewittchen Äpfeln': Giftiges Spritzmittel im Einsatz ...

3 Tage vor

Der BUND warnt derzeit vor sogenannten Schneewittchen-Äpfeln. Das Obst wurde mit einem gesundheitsgefährdenden Pestizid behandelt. Foto: 克 杜/AdobeStock

Schneewittchen-Äpfeln - Figure 1
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Warnung vor "Schneewittchen-Äpfeln": Per Notfallgenehmigung ist der Einsatz eines wahrscheinlich krebserregenden Pestizids bei Kernobst erlaubt worden. Der BUND kritisiert die Entscheidung heftig. Im Vordergrund scheint nicht die Gesundheit zu stehen, sondern das Geld.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (kurz: BUND) warnt derzeit vor sogenannten Schneewittchen-Äpfeln. Grund dafür ist das Spritzmittel und Fungizid Folpet. Es gilt als wahrscheinlich krebserregend und erbgutverändernd. Dass Äpfel und Birnen aus der Bodensee-Region vermehrt damit behandelt werden sollen, fordert jetzt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (kurz: BVL). Hintergrund ist dabei unter anderem der Hopfenexport in die USA und nach Japan - der entsprechende Hopfen wird ebenfalls in der Bodensee-Region angebaut. 

Aufgrund der nassen Witterung in der Bodensee-Region steigt die Gefahr für Schorfinfektionen an Kernobst. Dieser Schorf wird durch feuchtwarmes Wetter begünstigt, sieht unschön aus, ist aber gesundheitlich unbedenklich, wie Öko-Test berichtet. Bislang wurde das Pestizid Captan dagegen angewendet. Durch Abdrift in der Umgebung landet Captan allerdings auch auf dort angebautem Hopfen, welcher in die USA und nach Japan exportiert wird. Die beiden Länder dulden jedoch keine Behandlung mit dem Pestizid Captan. Daher die Idee, Kernobst folglich mit dem alternativen Spritzmittel Folpet zu behandeln. 

Notfallgenehmigung erlassen: Fungizid Folpet darf für Kernobst genutzt werden

Per Notfallgenehmigung wurde für die Obst-Anbausaison in diesem Jahr eine Behandlung mit dem Fungizid Folpet erlaubt. Der Einsatz des Fungizids führt jedoch dazu, dass die EU-weiten Grenzwerte hinsichtlich der Rückstände im behandelten Obst deutlich überschritten werden. Die "Lösung" des BVL: Das Bundesamt möchte vorübergehend die Grenzwerte für Deutschland erhöhen. Das Problem dabei: Das entsprechende Obst darf dann nur noch in Deutschland verkauft werden, nicht mehr in anderen EU-Ländern. Ein Export wäre also ausgeschlossen. 

BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel zeigt sich schockiert: "Um den Hopfenexport in die USA und nach Japan nicht zu gefährden, wird ein hochgefährliches Fungizid per Notfallgenehmigung zugelassen. Folpet ist akut toxisch und gilt als wahrscheinlich krebserregend und erbgutverändernd. Es ist hochgiftig für Fische und Wasserorganismen. Solche hochgefährlichen Stoffe müssten zügig komplett verboten werden, statt sie vermehrt einzusetzen und haben im heimischen Obst nichts zu suchen."

Weiter heißt es seitens des BUND: "Für eine nachhaltige, zukunftsfähige Landwirtschaft braucht es Maßnahmen, die den Pestizideinsatz generell reduzieren, Artenvielfalt schützen und auch die Gesundheit von Anwender und Verbraucher nicht gefährden. Alternativen zur Schorfreduktion sind zum Beispiel widerstandsfähige Obstsorten, regelmäßige Baumschnitte, die für gute Belüftung sorgen und die Beseitigung des Falllaubs, da dort die Pilzsporen überwintern."

"Schneewittchen-Äpfel" vermeiden? Bio-Obst kann Alternative darstellen

Dass der BUND Kernobst aus der Bodensee-Region aufgrund des Einsatzes mit Folpet als "Schneewittchen-Äpfel" bezeichnet, soll zeigen, dass es durchaus gesundheitsgefährdend sein kann, Obst zu verzehren, dass derartige Rückstände aufweist. Wer eine Alternative sucht, ist laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung mit zertifiziertem Bio-Obst gut beraten. Nach Angaben des Umweltinstituts München e.V. sind im Bio-Obstanbau keine Pestizide und Fungizide wie Folpet erlaubt. Obst vor dem Verzehr gut zu waschen und zu schälen, kann ebenfalls dazu beitragen, weniger Pestizid-Rückstände aufzunehmen.

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