Börse am Vormittag: SAP-Aktie auf Rekordhoch

2 Tage vor
SAP-Aktie

Überzeugende Geschäftszahlen von SAP haben am Dienstag im Dax Schlimmeres verhindert. Der deutsche Leitindex gab gegen Mittag um 0,2 Prozent auf 19.438 Punkte nach. Im frühen Handel hatte er noch Gewinne verbucht. An sein Rekordhoch aus der Vorwoche bei knapp 19.675 Punkten kommt er zunächst nicht heran. Die Tendenz zu Gewinnmitnahmen überschatte die gute Stimmung der Investoren, sagte Marktexperte Andreas Lipkow.

Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen sank um 0,7 Prozent auf 26.973 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Euroregion verlor 0,3 Prozent.

Neben der an Fahrt gewinnenden Bilanzsaison richten die Anleger ihren Blick auf den Internationalen Währungsfonds (IWF), der seine neuen Prognosen für die Weltwirtschaft bekannt gibt. Im Juli hatte er noch Wachstumsraten von etwas über drei Prozent für die Jahre 2024 und 2025 in Aussicht gestellt. Daran dürfte sich nicht viel ändern, wie IWF-Chefin Kristalina Georgiewa zuletzt bereits angedeutet hatte. Globale Wachstumstreiber sind vor allem Indien und China. Die Aussichten für die zuletzt schon angeschlagene deutsche Wirtschaft dürften sich vermutlich noch einmal eingetrübt haben.

SAP überschreitet Dax-Kappungsgrenze

Bereits am Montagabend nach Handelsschluss hatte das Dax-Schwergewicht SAP seine Quartalszahlen vorgelegt und damit die Anleger begeistert. Zuletzt kletterten die Titel an der Spitze im Leitindex um 5,5 Prozent auf 222,55 Euro. Das Rekordhoch von 214,55 Euro aus der Vorwoche ist damit übertroffen. Der Softwareriese überzeugte vor allem mit dem Ausblick – und rechnet nun mit mehr operativem Gewinn. Laut Experte Charles Brennan vom Investmenthaus Jefferies überrascht das. „Entgegen der allgemeinen Erwartung eines ausgeglichenen Quartals hat SAP die Erwartungen deutlich übertroffen“, schrieb er in einem ersten Kommentar.

Was Anleger eigentlich erfreuen dürfte, beschäftigt sie aber zugleich: SAP hat damit die sogenannte Kappungsgrenze für das maximale Gewicht jedes einzelnen Unternehmens im Index erreicht. So darf ein Dax-Unternehmen nach dem Regelwerk nur 15 Prozent des Wertes aller Index-Mitglieder ausmachen.

Traton an MDax-Spitze

Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton schnitt im dritten Quartal derweil besser ab als von Experten erwartet. Die Aktien stiegen um 3,3 Prozent zum Xetra-Schluss. Auch der Großhandelskonzern Metro konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 zulegen und damit seine Prognose erreichen. Im vierten Quartal schwächte sich das organische Wachstum aber ab. Metro bezeichnete die Rahmenbedingungen als „herausfordernd“. Zuletzt gab das Papier um 1 Prozent nach.

Leichte Verluste an der Wall Street

Am US-Aktienmarkt haben Anleger am Montag vor zahlreichen Quartalsbilanzen das Risiko gemieden. Denn die Erwartungen an die Geschäftszahlen und Prognosen der Unternehmen sind hoch. Als weitere Belastung erwiesen sich die deutlich gestiegenen Renditen am als sicher geltenden Staatsanleihen-Markt. Börsianer begründeten dies mit der Sorge, dass nach den Präsidentschaftswahlen am 5. November die Staatsschulden deutlich steigen könnten – unabhängig davon, ob die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris oder der republikanische Ex-Präsident Donald Trump letztlich das Rennen für sich entscheiden werden.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,8 Prozent auf 42.932 Punkte. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,2 Prozent auf 5.854 Punkte nach. Beide Börsenbarometer hatten sich in der vergangenen Woche zu Rekordmarken aufgeschwungen. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es dagegen um 0,2 Prozent auf 20.362 Punkte nach oben.

Öl etwas günstiger

Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gesunken. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung nach deutlichen Kursgewinnen zum Wochenauftakt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Vormittag 73,74 Dollar. Das sind 55 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel WTI zur Lieferung im November fiel um 51 Cent auf 70,05 Dollar.

Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten bleiben ein bestimmendes Thema am Ölmarkt. Zwar gab es zuletzt erneut israelische Luftangriffe im Libanon, der befürchtete Gegenschlag Israels nach einem massiven iranischen Raketenangriff auf das Land lässt aber weiter auf sich warten.

Zudem gibt es diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen. US-Außenminister Antony Blinken wird zum Auftakt einer erneuten Reise in den Nahen Osten im Tagesverlauf unter anderem mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zusammentreffen.

In den vergangenen Tagen hatte die Lage im Nahen Osten immer wieder die Ölpreise kräftig bewegt. Medienberichte, denen zufolge Israel bei seinem angekündigten Vergeltungsschlag gegen den Iran die Ölanlagen des Förderlandes möglicherweise verschonen könnte, hatte die Ölpreise in der vergangenen Woche stark unter Druck gesetzt.

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