French Open: Svitolina verliert brisantes Duell, verweigert ...

6 Jun 2023
Sabalenka

Elina Svitolina verliert bei den French Open das brisante Duell mit Aryna Sabalenka und verweigert anschließend den Handshake. Auf den Pressekonferenzen beider Spielerinnen ist die Brisanz deutlich anzumerken.

Die Australian-Open-Siegerin Sabalenka darf damit weiter vom zweiten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere träumen - für Svitolina endete derweil die bemerkenswerte Comeback-Geschichte nach der Geburt ihrer ersten Tochter im Oktober.

„Sie ist so eine gute Gegnerin. Es war ein hartes Match, und ich bin so glücklich über den Sieg“, sagte Sabalenka im Anschluss an das 6:4, 6:4 nach 1:36 Stunden noch auf dem Platz. Auch äußerte sie sich klarer denn je zuvor zur politischen Lage und ihrer Verbindung zu Machthaber Lukaschenko. Svitolina hatte ihrer Konkurrentin zuvor als Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine wie erwartet den obligatorischen Handschlag am Netz verweigert.

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Die Partie war bereits zuvor politisch aufgeladen. Die Ukrainerin Svitolina setzt sich stark für Frieden in ihrem vom Krieg erschütterten Heimatland ein - Sabalenka musste sich im Laufe des Turniers immer wieder kritische Nachfragen gefallen lassen.

Sabalenka mit klarem Bekenntnis

Seit ihrem Zweitrundenmatch gab sie daher mit Verweis auf ihre „mentale Gesundheit“ keine Pressekonferenzen mehr - bis zum heutigen Tage. Dort musste sie sich erneut einer Frage in Zusammenhang mit Lukaschenko gefallen lassen und wurde erstmals deutlich: „Ich unterstütze keinen Krieg! Ich möchte nicht, dass mein Land in irgendeinen Konflikt verwickelt ist.“

Gänzlich konnte sie sich auch nicht um eine Aussage in der Lukaschenko-Causa wenden. Auf das Nachhaken eines Journalisten musste sich Sabalenka nahezu klar für oder gegen den Machthaber ihres Heimatlandes positionieren. Und tat das. Es sei eine schwierige Frage, ob sie ihn immer noch unterstützen würde, aber „ich unterstütze keinen Krieg, das heißt auch, dass ich Lukaschenko aktuell nicht unterstütze.“

Zu den Fotografien aus der Vergangenheit, die die beiden zeigen und in den vergangenen Tagen für Kontroversen gesorgt hatten, erklärte sie: „Wir haben viele Fed Cups in Belarus gespielt. Er war bei unseren Spielen, um danach Fotos zu machen. Zu dieser Zeit passierte nichts Schlimmes in Belarus oder in der Ukraine oder Russland.“

Sabalenka hatte seit ihrer Zweitrundenpartie in Paris die obligatorischen Pressekonferenzen mit Verweis auf ihre „mentale Gesundheit“ verweigert, nachdem sie mit kritischen Fragen konfrontiert worden war. Nun sprach sie erstmals wieder im vollbesetzten Presseraum: „Ich konnte nicht schlafen und habe mich sehr schlecht gefühlt, weil ich nicht hierher gekommen bin“, sagte Sabalenka, gab aber auch an, ihre Entscheidung nicht zu bereuen.

„Ich habe mich nicht respektiert gefühlt. Bei einem Grand Slam hat man schon genug Druck, mit dem man umgehen muss. Ich habe einfach versucht, mich auf mein Spiel zu konzentrieren“, sagte Sabalenka. Es sei ihr wichtig, nicht in politische Diskussionen involviert zu werden.

French Open: Svitolina mit Giftpfeilen

Auch die Pressekonferenz ihrer Gegnerin, Elina Svitolina, war jedoch politisch aufgeladen. Angesprochen auf das Warten Sabalenkas am Netz, sagte die Ukrainerin, sie habe damit gerechnet. Wie schon nach vorherigen Matches wurde sie dafür von Teilen des Pariser Publikums mit Buhrufen bedacht.

„Ich war nicht überrascht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was sie erwartet hat - worauf sie gewartet hat, weil meine Aussagen über den Handschlag waren ziemlich klar.“ Sabalenka habe die Situation damit in ihren Augen etwas verschärft, bestätigte Svitolina.

Svitolina hatte sich in den vergangenen Tagen in die Herzen eines Großteils der französischen Fans gespielt. Die Ehefrau des Publikumslieblings Gael Monfils überraschte nur rund acht Monate nach der Geburt ihrer ersten Tochter mit dem Viertelfinaleinzug, musste sich der starken Sabalenka nun aber verdient geschlagen geben.

Sabalenka steht damit selbst erstmals in einem Halbfinale von Roland Garros. Zuvor war die Tschechin Karolina Muchova als erste Teilnehmerin ins Halbfinale in Roland Garros eingezogen. Die 26-Jährige besiegte in der Runde der besten Acht am Dienstag die Russin Anastasia Pavlyutschenkova mit 7:5, 6:2 und trifft nun auf Sabalenka.

Muchova, Nummer 43 der Welt, verwandelte nach 1:38 Stunden ihren zweiten Matchball. Sie steht ebenfalls erstmals in ihrer Karriere im Semifinale des Sandplatz-Turniers. Ein Grand-Slam-Finale im Tennis fehlt ihr noch.

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