Unwetter: Hochwasser im Saarland – viele Einsätze in ...

17 Mai 2024

Kurz vor dem Pfingstwochenende sorgt Starkregen im Süden Deutschlands für Chaos. Im Saarland herrscht starke Hochwassergefahr. In Baden-Württemberg waren Feuerwehr und Polizei in der Nacht im Dauereinsatz. Der Überblick.

Saarland – Überschwemmungen - Figure 1
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Vollgelaufene Keller, vermehrte Unfälle und Hochwasseralarm: Ein Unwetter sorgt in Süddeutschland für Chaos und zahlreiche Einsätze. Nach stundenlangem teils starkem Regen herrscht im Saarland nach Angaben des Hochwassermeldezentrums derzeit eine extreme Hochwassergefahr. Es handele sich um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken mit. Es könne zur Überflutung bebauter Gebiete in größerem Umfang sowie zur Flutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen kommen.

In der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken und weiteren Kommunen mussten Häuser wegen ansteigender Wassermassen evakuiert werden. Das Innenministerium sprach von einer "flächigen Hochwasserlage", wobei der Schwerpunkt auf dem südöstlichen Landesteil liege. Betroffen seien vor allem der Kreis Neunkirchen, der Saarpfalz-Kreis und der Regionalverband Saarbrücken, teilte der Sprecher des Ministeriums am Abend mit. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt.

Angespannte Lage im Saarland

Bei den Städten sei die Lage angespannt in der Landeshauptstadt Saarbrücken, in Eppelborn, Neunkirchen, St. Wendel, Saarlouis und Merzig. Mancherorts mussten Bewohner aus Wohnungen in vereinzelten Straßenzügen evakuiert werden. Vereinzelt seien auch Altenheime betroffen gewesen, etwa eines in Marpingen. In Saarbrücken-Russhütte sei die Lage "brenzelig" gewesen, weil die Strömungsgeschwindigkeit so hoch war, dass die Feuerwehr abbrechen musste und Strömungsretter des Deutschen Roten Kreuzes angefordert wurden.

Bisher seien glücklicherweise keine Menschen zu Schaden gekommen, sagte der Sprecher des Innenministeriums am Freitagabend. 50.000 Sandsäcke aus der Landesreserve seien freigegeben. Es werde geprüft, ob man Hilfe aus umliegenden Bundesländern anfordern solle. Die Landeshauptstadt Saarbrücken rief ebenso wie mehrere Kreise eine Großschadenslage aus. Mehrere Gebäude im Stadtgebiet mussten evakuiert werden. Die Stadt richtete Ausweichquartiere in Schulen und ein Bürgertelefon ein. Betroffene Personen wurden aufgerufen, nur das Notwendigste mitzunehmen.

Eine ähnliche Situation gab es auch andernorts: "Wir haben überall Evakuierungen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. "Es regnet überall, landesweit." Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Aufenthalt im Freien unbedingt zu vermeiden und überflutete oder gefährdete Abschnitte von Verkehrswegen zu meiden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte einen für Samstag geplanten Wahlkampfauftritt im Saarland ab. Stattdessen werde er sich im Saarland gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) ein Bild von der Lage vor Ort machen, teilte ein Regierungssprecher am Abend in Saarbrücken mit.

Unwetter sorgt für zahlreiche Einsätze in Baden-Württemberg

Auch in Baden-Württemberg hat das Unwetter für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Polizei gesorgt. Bei einem Unfall auf der Autobahn 5 bei Bühl wurde ein Mann schwer verletzt, wie die Polizei Offenburg am Freitag mitteilte. Der 29-Jährige verlor in der Nacht aufgrund des Starkregens und einer überhöhten Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto und kam von der Fahrbahn ab.

Das Fahrzeug überschlug sich und blieb hinter der Leitplanke liegen. Der 29-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht. Starkregen verursachte seit Donnerstagabend insgesamt zahlreiche Einsätze im Südwesten Deutschlands. Nach Angaben der Polizei Offenburg etwa kam es auf der Autobahn 5 zu Aquaplaning, was mehrere Unfälle verursachte.

Bei Rastatt kam ein 69-Jähriger von der Fahrbahn ab und prallte gegen eine Betonwand neben der linken Spur. Das Auto schleuderte anschließend über alle Spuren und überschlug sich. Der 69-Jährige und sein Beifahrer kamen ins Krankenhaus. Im Bereich der Polizei Aalen kam es zu vollgelaufenen Kellern.

Extreme Feuchtigkeit

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Auch in anderen Bundesländern gab es Unwettereinsätze. In Nürnberg rückten die Einsatzkräfte am Donnerstagabend laut Feuerwehr überwiegend wegen vollgelaufener Unterführungen und Keller sowie überschwemmter Straßen und vollgelaufenen Kellern aus.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Freitag vor weiteren heftigen Regenfällen im Südwesten Deutschlands. Betroffen sind Teile von Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen. Der DWD warnte vor Hochwasser und Überschwemmungen teils bis zum frühen Samstag. Im Saarland und im Süden von Rheinland-Pfalz galt dabei die höchste Warnstufe.

les / wue / mkb DPA AFP

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