Machtkampf in Russland: "Ein schwerer Schlag für Putins Image"
Stand: 24.06.2023 23:05 Uhr
Straffreiheit für Wagner-Chef Prigoschin, seine Söldner und ein Umzug nach Belarus - darauf haben sich der Kreml und Prigoschin geeinigt. Laut ARD-Korrespondentin Ina Ruck werden die Ereignisse des Samstags für Präsident Putin "schwer zu erklären sein".
Die Ereignisse in Russland überschlagen sich - und die jüngste Entwicklung sei die "letzte Volte dieses schier unglaublichen Tages", sagte ARD-Korrespondentin Ina Ruck in den tagesthemen.
Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gibt es tatsächlich Straffreiheit für den Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin und seine Kämpfer - im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands.
"Das alles wird sehr schwer zu erklären sein"Prigoschin werde sich sich nach Belarus begeben, in welcher Funktion ist unklar. "Das alles wird sehr schwer zu erklären sein" so Ruck. Laut Peskow werde Russlands Präsident Wladimir Putin dazu auch keine neue Ansprache halten. "Es wäre für Putin auch sehr schwer, diese Kehrtwende und auch diese Schmach zu erklären." Denn noch am Morgen habe Putin den Wagner-Chef und seine Männer des "Verrats bezichtigt und von einem Dolchstoß in den Rücken gesprochen - und nun gehen sie offenbar alle straffrei aus."
In Russland habe man den Wagner-Vormarsch sehr ernst genommen. "Das war nicht gespielt. Wir haben gesehen, dass hier in Moskau Anti-Terrormaßnahmen ausgesprochen wurden", so Ruck. "Wir haben auch alle die Bilder gesehen, dass auf Autobahnen Gräben gezogen wurden, damit die Wagner-Truppen nicht weiterkommen konnten. Diese Gräben werden gerade wieder zugeschüttet."
Das Vertrauen des Volkes verspielt?Auf die Frage, ob Putin nun in Russland die Macht entgleite, sagte Ruck, es räche sich, "dass er das Gewaltmonopol des Staates teilweise in private Hände gegeben habe. Nichts anderes ist die Tolerierung dieser Privatarmeen gewesen. Und die größte davon ist die von Prigoschin." Man habe sie toleriert und die "Drecksarbeit" machen lassen. Nicht nur in der Ukraine, auch in Syrien oder Afrika.
"Dass sich die Wagner-Truppe fast eine Schlacht mit der Armee von Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow geliefert hat, die offenbar unterwegs war, dass die russische offizielle Armee die Prigoschin-Söldner offenbar angegriffen und bombardiert hat, wirft überhaupt kein gutes Licht auf den Mann, der das eigentlich alles befehligen soll", so Ruck. "Das ist schon ein ganz schwerer Schlag für Putins Image. Ich weiß auch nicht wie er da wieder rauskommen will." Das Vertrauen des Volkes sei sicher erstmal verspielt.