Abbruch in Rumänien - Kosovo verlässt den Platz
Stand: 16.11.2024 08:54 Uhr
Das Spiel der Nations League zwischen Rumänien und Kosovo ist abgebrochen worden. Die Spieler des Kosovo verließen kurz vor dem Schlusspfiff den Platz. Der deutsche Trainer Franco Foda beklagte fehlenden "Respekt" und appellierte an die UEFA.
Berichten zufolge reagierten die Kosovaren am Freitagabend (15.11.2024) mit dem vorzeitigen Verlassen des Spielfeldes auf Provokationen von rumänischen Fans, die auf den Tribünen "Serbien"-Schlachtrufe anstimmten.
Das bestätigte Kosovos Kapitän Amir Rrahmani bei einer anschließenden Pressekonferenz. Immer wieder hätten rumänische Zuschauer die Spieler des Kosovo mit "Serbien"-Rufen provoziert.
Der Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien, wird aber von vielen Ländern nicht anerkannt, darunter Rumänien. Deutschland gehört zur großen Gruppe der weit mehr als 100 Staaten, die den Kosovo als souveränes Land anerkennen.
Kosovos Trainer Franco Foda sagte: "Am Ende des Spiels ist der Respekt verloren gegangen, deshalb haben wir uns entschieden, das Spielfeld zu verlassen." In der Kabine hätte er dann mit seinen Spielern und dem rumänischen Trainer Mircea Lucescu gesprochen. Die Entscheidung sei gewesen, auf den Platz zurück zu kehren. "Aber die Situation im Stadion hat sich nicht verändert", so der 58 Jahre alte Deutsche, der den Kosovo seit Februar 2024 trainiert.
Foda appelliert an UEFA: "Richtige Schritte einleiten""Jeder hat zu akzeptieren und zu respektieren, dass wir Kosovo sind", sagte Foda bei der Pressekonferenz, bei der keine Fragen erlaubt waren. Er forderte die UEFA auf, "in Zukunft die richtigen Schritte" einzuleiten, "dass so etwas nicht mehr passiert". Schon beim Hinspiel und vorherigen Begegnungen hatte es Spannungen gegeben, die mit dem politischen Hintergrund zu tun hatten.
Spieler des Kosovo verlassen in Bukarest den Platz
Am Freitag entschied der europäische Fußballverband UEFA gut eine Stunde nach Beginn der Unterbrechung, dass das Spiel in Bukarest beim Stand von 0:0 final abgebrochen wird. Weitere Details sollen kommuniziert werden, hieß es. Die Wertung des Spiels oder eine mögliche Fortsetzung oder Wiederholung sind offen.
Doppeladler-GesteAuf Fernsehbildern ist zu sehen, wie vereinzelt Spieler und Betreuer des kosovarischen Teams die umstrittene Doppeladler-Geste in Richtung der Fans zeigten. Diese symbolisiert die albanische Nationalidentität und wird oft von ethnischen Albanern verwendet, um ihre Heimatverbundenheit auszudrücken. Viele Serben erinnert der Doppeladler jedoch an die Verluste des Kosovo-Kriegs 1998 bis 1999 und die Abspaltung des Kosovo von Serbien.
Das Team des Kosovo und Foda verließen nach minutenlangen Diskussionen mit dem dänischen Schiedsrichter Morten Krogh in der achten Minuten der Nachspielzeit - die eigentlich nur hätte vier Minuten dauern sollen - den Innenraum und gingen in die Kabine. Etwa eine dreiviertel Stunde später gingen dann auch die Rumänen vom Platz; nach einer Lautsprecher-Durchsage verließen die Zuschauer das Stadion.