Sahra Wagenknecht zerstört die Linke und Robert Habeck vergisst ...

16 Aug 2023

Nach Ansicht der Wahlberechtigten in Deutschland ist Sahra Wagenknecht (Die Linke) keine „politische Gallionsfigur“ für Millionen von Deutschen, während Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) Wirtschaft und Klima nicht glaubhaft verbinden kann. Das geht aus dem neuesten RTL/n-tv-Trendbarometer des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor, in dem 1003 Menschen befragt wurden.

Robert Habeck - Figure 1
Foto Berliner Zeitung

Im Trendbarometer wird die Ansicht vieler Medien kritisiert, wonach eine „Wagenknecht“-Partei der Linke-Politikerin über ein großes Wählerpotenzial verfüge und bei der Landtagswahl in Thüringen jede vierte abgegebene Stimme erhalten könne. Das Meinungsforschungsinstitut führt diese Annahme auf „einige eher ominöse“ Umfragen zurück.

AfD-Anhänger vertrauen Wagenknecht mehr als Linkswähler

Sieht man sich das von der Forsa im Auftrag von RTL und n-tv regelmäßig durchgeführte „Politiker-Vertrauens-Ranking“ an, sieht die Sache schon wieder anders aus: Deutschlandweit gesehen, steht Wagenknecht mit 24 von 100 möglichen Vertrauenspunkten nur knapp vor Partei-Vorsitzenden wie Janine Wissler (Die Linke), Alice Weidel und Tino Chrupalla (AfD). Außerdem ist sie bei Männern und Ostdeutschen beliebter als bei Frauen und Westdeutschen. Doch, und das mag überraschen, ihren höchsten Vertrauenswert findet die Linke-Politikerin mit 58 von 100 möglichen Punkten bei Anhängern der AfD – das ist höher als in ihrer eigenen Partei (46 Punkte).

Nicht nur bringen ihr die Wahlberechtigten wenig Vertrauen entgegen. Noch weniger würden tatsächlich für sie stimmen, sollte sie eine eigene Partei gründen und auch führen, so die Ergebnisse der Umfrage: Nur 3 Prozent der Wahlberechtigten würden eine „Wagenknecht“-Partei auf jeden Fall wählen. Und auch nur in etwa jeder Fünfte, also 18 Prozent, spielt mit dem Gedanken und gibt ein „Vielleicht“ an.

Robert Habeck - Figure 2
Foto Berliner Zeitung

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An dieser Stelle betont die Forsa allerdings, dass sich immer mehr Wahlberechtigte „vorstellen“ können, eine neue Partei zu wählen, als es tatsächlich der Fall ist. Absurderweise konnten sich auch beinahe 20 Prozent der Wahlberechtigten vorstellen, eine Partei des Protagonisten aus dem gleichnamigen Kult-Film „Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ zu wählen. Hape Kerkeling spielte 2009 die Figur des bräsigen Lokaljournalisten Horst Schlämmer, der eine Partei gründet und im Rennen um das Kanzleramt gegen Angela Merkel (CDU) und Frank-Walter Steinmeier (SPD) antritt.

„Wagenknecht“-Partei: Keine Gallionsfigur, sondern linker Super-GAU?

Was die „Wagenknecht“-Partei angeht, gibt eine deutliche Mehrheit von 73 Prozent an, sie nicht oder gar nicht wählen zu wollen. Die Forsa fügt hinzu, dass das Wählerpotenzial im Osten und Westen Deutschlands gleich sei. Was jedoch erneut überrascht: Trotz des hohen Vertrauenswertes von Wagenknecht bei den AfD-Anhängern geben nur 5 Prozent von ihnen an, eine „Wagenknecht“-Partei auch sicher wählen zu wollen. Anders sieht es bei der Linke aus. Hier würde jeder Fünfte ihre Partei wählen.

Robert Habeck - Figure 3
Foto Berliner Zeitung

Laut Forsa zeigten diese Werte, dass die Linke-Politikerin noch weit davon entfernt sei, eine neue „politische Gallionsfigur“ zu sein. Vielmehr sei sie eine der unbeliebtesten politischen Akteure in Deutschland. Die Gründung einer „Wagenknecht“-Partei würde zudem das „endgültige Ende der Linkspartei“ bedeuten und der Rechtsaußen-Partei AfD nur wenige Stimmen kosten.

Der Wirtschaftsminister vergisst die Wirtschaft, sagen die Befragten

Für Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hat die Forsa-Umfrage ebenfalls schlechte Nachrichten. Demnach denkt nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent), dass Habeck sich in ausreichendem Maß um die Belange der Wirtschaft kümmere. So geben 43 Prozent der Befragten an, dass sich der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz vorwiegend mit dem Klimaschutz befasse.

Die große Mehrheit der Wahlberechtigten fühlt sich zudem von der Politik vernachlässigt: Über 80 Prozent der Wahlberechtigten glauben, dass die Politik nicht mehr wisse, was die Menschen im Alltag bewege, so der Trendbarometer. Die bisherige Arbeit Habecks dürfe Mitverursacher für diesen Unmut sein. Er habe es nicht geschafft, Klimaschutz und Wirtschaftspolitik unter einen Hut zu bringen.

Robert Habeck - Figure 4
Foto Berliner Zeitung

Nur ungefähr ein Viertel (23 Prozent) ist der Ansicht, dass sich Habeck um beides gleichermaßen gut kümmere. 16 Prozent geben „weiß nicht“ an. Lediglich 18 Prozent denken, dass er sich ausreichend mit den Belangen der Wirtschaft befasse.

„Goodbye Kanzler“ – Habeck nicht mehr „kanzlerfähig“

Das wirke sich auch auf Habecks Eignung als Kanzlerkandidat aus. Auf die Frage, ob man Habeck wählen würde – angenommen, man könnte direkt für den Bundeskanzler stimmen – bejahten vor einem Jahr noch 30 Prozent der Befragten. Heute halten nur noch 15 Prozent Habeck für „kanzlerfähig“. Das geht ebenfalls aus dem aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer hervor.

Besser als beim deutschlandweiten Durchschnittswert schneidet der Grünen-Politiker im linken Lager ab und – damit zum Teil korrespondierend – in den oberen Bildungsschichten sowie in den urbanen Metropolen, in denen die Anhänger der Grünen überproportional oft wohnhaft sind. Dennoch gibt mehr als ein Drittel der Grünen an, dass sie Habeck nicht zum Kanzler wählen würden.

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