Kanzlerkandidat Robert Habeck - Midlife-Krise des grünen Zeitgeists
Am Ende des Parteitags steigt der Held hinab. Es wird eine kleine Bühne inmitten der Halle aufgebaut, zwischen die Stuhlreihen - ein Stuhlkreis. Eine ausgeleuchtete Mitte im großen Raum. Ein Experiment, eine neue Form der Debatte, heißt es. Robert Habeck diskutiert mit wenigen ausgelosten Parteifreunden über die Probleme des Lebens. Und dann, ganz am Schluss, will der neue Spitzenkandidat und Kanzlerkandidat der Grünen noch unbedingt etwas loswerden, das, was ihn am meisten störe: Personenkultur und patriarchales Gehabe. Noch mal brandet Applaus auf. Diese Berichterstattung um seine Person habe ihn genervt. „Wer mich deswegen wählt, der sollte es bitte lassen.“
Die Grünen haben auf ihrer Bundesdelegiertenkonferenz den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit 96,48 Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten gewählt. Es ist das zweite Mal, dass die Partei sich für so eine Aufstellung entscheidet. 2021 traten die Grünen mit Annalena Baerbock als mögliche Kanzlerin an. Die demonstrative Demut und Bescheidenheit, mit der nun Habeck diese Rolle annimmt, erscheint vor der Geschichte der Partei verständlich. Es ist noch nicht lange her, da durften die Parteichefs nur „Sprecher“ heißen und nicht Vorsitzende.
Monatsabo
0,00 €
Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
Alle Artikel und das E-Paper lesen
Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.