Wie sich Türkiyemspor Berlin neben Viktoria und Union Berlin ...

29 Jul 2023
Fußball-Regionalliga Nordost - Wie sich Türkiyemspor Berlin neben Viktoria und Union Berlin behaupten will

Sa 29.07.23 | 14:39 Uhr | Von Lynn Kraemer

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Video: rbb24 Abendschau | 20.07.2023 | Miriam Sinno | Bild: Imago Images/Union Berlin

In der Regionalliga Nordost bahnt sich auch zur neuen Saison ein Dreikampf zwischen den Fußballerinnen von Viktoria Berlin, dem 1. FC Union und Türkiyemspor an. Letztere wollen trotz des wachsenden Budgetunterschieds weiter oben mitspielen. Von Lynn Kraemer

Der erste bis dritte Rang gehören den Berlinerinnen in der Abschlusstabelle der Frauen-Regionalliga Nordost: Viktoria, gefolgt vom 1. FC Union und Türkiyemspor. Ein Dreikampf, der sportlich noch recht eng beieinander ist, finanziell aber nicht mehr. Während sich bei den Meisterinnen von Viktoria Berlin das Konzept der Investorinnen schrittweise auszahlt und der 1. FC Union Berlin seine Spielerinnen zur neuen Saison mit Profiverträgen ausstattet, geht es bei Türkiyemspor Berlin langsamer voran.

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"Wir haben keine Million. Wir haben nur ein paar Tausend", sagt Zeljko Ristic, sportlicher Leiter bei Türkiyemspor. Für den Kreuzberger Verein ist das aber nicht zwingend ein Nachteil. Es ist eher eine Frage der Ausrichtung. Denn auch Türkiyemspor Berlin stellt sich professioneller auf. Saskia Wichert ist seit Dezember 2022 Geschäftsführerin des Vereins. Zusammen mit Ristic hatte sie 2021 als Doppelspitze für das Amt des Verbandspräsidenten im Berliner Fußball-Verband kandidiert. Damals noch für den Movement FC. Ein Spiel der Türkiyemspor-Frauen brachte Wichert dazu, sich im Verein einzubringen: "Das hat so eine Freude gemacht zuzugucken, dass mich das selber dann auch angezündet hat."

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Ausbau der Mädchen- und Frauenabteilung

Saskia Wichert beschäftigt sich vor allem mit der Weiterentwicklung der Frauen- und Mädchenabteilung, "denn für die Frauen gibt es noch viel mehr zu holen." Man schaue oft auf die Pyramide von oben, also die Profis, aber Türkiyemspor sei mehr daran interessiert, was unten bei der Ausbildung passiere. Laut Zeljko Ristic werden die Teams zu 90 Prozent von Trainerinnen betreut. Diese "Multiplikatoren im Verein" seien wichtiger als Erfolge der ersten Mannschaft. In Bereich der Frauen und Mädchen, den es seit 2004 beim Verein gibt, sind aktuell rund 400 Spielerinnen aktiv.

Eine von ihnen ist Marta Schrey. Die 22-Jährige spielt seit eineinhalb Jahren für die erste Mannschaft von Türkiyemspor. "Ich habe schon in vielen Mannschaften gespielt und hier ist einfach ein ganz besonderes Klima. Ich habe auch das Gefühl, dass Türkiyemspor nachhaltig etwas aufbauen möchte", so Schrey. Vorher spielte sie für fünfeinhalb Jahre beim 1. FC Union Berlin: "Da ist nochmal ein anderer Druck vielleicht, weil einfach die Erwartungshaltung anders ist. Bei Türkiyemspor ist es ein Nice-to-have."

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Kann Türkiyemspor mithalten?

Trotz der Größenunterschiede im Etat konnten die Kreuzbergerinnen in den letzten beiden Saisons als Zweit- und Drittplatzierte mithalten. Ob der Abstand zur neuen Saison deutlich zunimmt, ist noch nicht absehbar. "Für uns ist ganz spannend, dass wir auch nebeneinander existieren können. Es ist gar kein Gegeneinander", so Wichert. Die Konkurrenz gebe es nur auf dem Platz. Eine Spitze kann sich Sportdirektor Zeljko Ristic, angesprochen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede, trotzdem nicht verkneifen: "Wir sind noch ein Verein. Bei uns gibt es sehr viel Liebe. Wir haben keine Marketingabteilung, die das propagiert, wir leben es wirklich."

Ganz ohne Geld geht es aber auch bei Türkiyemspor nicht. "Wir suchen nach Sponsoren und Partnerschaften. Das ist gerade alles noch im Aufbau und ein großes Kennenlernen. Wir wollen Leute aus dem Kiez und passende Partnerschaften finden", sagt Wichert. Die Professionalisierung schreitet im gesamten Frauenfußball voran. Die Geschäftsführerin von Türkiyemspor freue sich über die wachsende Aufmerksamkeit: "Das ist eine Arbeit, die Jahrzehnte Vorarbeit gebraucht hat. Auf dieser Welle schwimmen wir natürlich auch mit. Dessen sind wir uns bewusst." Am Ende gehe es darum, dass es für die Zuschauerinnen spannend sei. In der Regionalliga Nordost ist die Ausgangslage dank drei Teams mit Titelambitionen dafür schon mal gegeben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.07.2023, 19:30 Uhr

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