Reformationstag: Wo Martin Luther vor 500 Jahren in Magdeburg ...

15 Stunden vor
Reformationstag

Damals übernachtete Luther im Augustinerkloster, an dessen Stelle nunmehr der Neubau des Prämonstratenserklosters steht. Der Turm ist allerdings eher ein hohler Zahn, denn im zweiten Weltkrieg erlitt er einen Volltreffer. Ein altes Foto brachte Pater Clemens auf die Spur. "Bis 1945 konnte man, vom Dom herkommend, dort an der Wand die Inschrift lesen: Lutherstube." Zudem belegen alte Fotos, dass ein Gang das alte Kloster mit dem Turm verband.

Bei den Bauarbeiten zum neuen Kloster traten zahlreiche weitere Mauerreste zu Tage. So wurde unter anderem eine Kammer gefunden, aus romanischer Zeit, also über eintausend Jahre alt.

Die Reste des Turms sind noch nicht zugänglich

Der Turm habe in seiner Geschichte einiges auszuhalten gehabt, so Pater Clemens: "Wir haben fünf Mauerverstärkungen zur Elbe hin. So alle 70 Jahre kam der nächste Krieg, die nächste Zerstörung und dann die nächste Verstärkung, eine Mauer der Zerstörungsgeschichte gewissermaßen."

Zugänglich sind die Reste des Turms bislang jedoch nicht, denn die Bauarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Ein erstes Ziel ist, den Lutherturm in die Stadtführungen einzugliedern. Allerdings stellt sich die Frage, wie die Reste des Turms dauerhaft genutzt werden könnten.

Die Überlegungen dazu seien noch am Anfang, räumt Pater Clemens ein: "Wir hoffen, dass irgendwann einmal eine Idee entsteht, die auch mit einer Finanzierung zusammenhängt. Es gab ja mal die Idee, dass man die Reihe der Türme an der Stadtmauer wieder verlängert. Das muss nicht historisch originalgetreu sein. Aber diese Idee finde ich nach wie vor bezaubernd."

Lutherturm als Zeichen der Versöhnung?

Der Turm und auch der Klosterneubau sind Teil des Projekts "Ökumenische Höfe Magdeburg". Dazu gehören auch die Wallonerkirche, die Universitätskirche St. Petri und die Magdalenenkapelle. Evangelische, katholische und reformierte Gemeinde sind nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Was nunmehr friedlich zusammenarbeitet, war jahrhundertelang verfeindet.

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