Reformationstag: Wo der 31. Oktober ein Feiertag ist

Reformationstag

Der Reformationstag findet jedes Jahr am gleichen Datum statt. Der 31. Oktober gilt als protestantisches Pendant zu Allerheiligen – dem Feiertag, an dem die Katholiken all ihrer Heiligen gedenken. Mit dem keltischen Brauch Halloween, das am selben Tag stattfindet, hat der Reformationstag allerdings nichts zu tun. Im Jahr 2023 fällt er auf einen Dienstag.

Entstehung und Bedeutung des Reformationstags

Der Überlieferung nach soll Martin Luther am 31. Oktober 1517, dem Abend vor Allerheiligen, in Wittenberg 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche geschlagen und damit öffentlich Kritik an der katholischen Kirche geübt haben. Insbesondere den Ablasshandel – man könne Geld zahlen und die Sünden seien vergeben – lehnte der Theologe und Augustinermönch ab. Luther vertrat die These, dass die Erlösung aller Sünden schon durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz geschehen sei. Mit seinen Thesen leitete er die Reformation der Kirche ein, in deren Verlauf sie sich in katholisch und evangelisch spaltete.

Ob Luther seine Thesen damals tatsächlich an die Schlosskirche geschlagen hat, ist allerdings nicht belegt. Fest steht aber: Einen Großteil seiner Gedanken hatte er zuvor als Briefe an hochrangige Entscheidungs- und Würdenträger der Kirche versendet.

In diesen Bundesländern ist der 31. Oktober ein Feiertag

Der Reformationstag ist seit der Wiedervereinigung in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen ein Feiertag. Im Jahr 2018 erklärten auch die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen den Reformationstag als gesetzlichen Feiertag.

Entsprechend ist der 31. Oktober in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland kein gesetzlicher Feiertag.

Eine Besonderheit gab es im Jahr 2017: Zum 500. Reformationsjubiläum war der Reformationstag einmalig ein gesetzlicher Feiertag in der gesamten Bundesrepublik.

Reformationstag in anderen Ländern

Bei unseren überwiegend katholisch geprägten Nachbarn in Österreich ist der 31. Oktober kein Feiertag, genauso wie in der Schweiz. Dort feiern reformierte Kirchen am ersten Sonntag im November den Reformationssonntag. In Slowenien und Chile hingegen ist der Reformationstag ein staatlich anerkannter Feiertag.

Seit wann der Reformationstag gefeiert wird

Die ersten Feiern zum Reformationstag fanden schon früh nach dem vermeintlichen Thesenanschlag statt. Zunächst wurden aber der Geburts- und Todestag Luthers (10. November und 18. Februar) zum Anlass genommen, um der Reformation zu gedenken. Erst 1667 wurde der 31. Oktober als Gedenktag für alle Protestanten durch Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen festgelegt.

Feiern und Bräuche zum Reformationstag

Die evangelischen Kirchen laden alljährlich zum Reformationstag zu besonderen Gottesdiensten mit Abendmahl ein. Meist finden diese auch an den Sonntagen vor oder nach dem 31. Oktober statt. Predigt und Lieder drehen sich um Martin Luther, seine Thesen und welche Bedeutung sie heute noch haben.

Besonders rund um Leipzig, generell in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist es Tradition, dass am 31. Oktober zahlreiche Bäckereien Reformationsbrötchen anbieten. Das sind süße Gebäcke aus Hefeteig, die in ihrer Form an die Lutherrose erinnern sollen: das Siegelzeichen Martin Luthers. Sie Rose hat normalerweise fünf Blätter und in der Mitte ein rotes Herz mit einem Kreuz. Reformationsbrötchen haben meist – der Einfachheit beim Backen wegen – nur vier Blätter, in der Regel einen Durchmesser von etwa 13 Zentimetern und in der Mitte einen Klecks Marmelade mit zwei darübergelegten Teigstreifen, die das rote Herz mit Kreuz symbolisieren sollen.

Rund um Dresden und im Vogtland wird statt dieses Hefegebäcks ein Reformationsbrot gebacken. Es ist deutlich größer, rund und besteht aus einem Stollenteig, ähnlich einem Osterstollen. Zwei Einschnitte in der Oberschicht werden zu einem Stern ausgebacken. Anschließend wird das Reformationsbrot mit Puderzucker bestreut und mit Mandeln verziert.

Seit wann dieses Brauchtum besteht und welchen Hintergrund es hat, ist weitgehend ungeklärt. Man vermutet, dass es als evangelisches Gegenstück zum katholischen Martinshörnchen an St. Martin eingeführt wurde.

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