Reformationstag: Wie die evangelische Kirche mit dem ...
Knapp 15 Prozent der Ostdeutschen waren im vergangenen Jahr noch Mitglied in der evangelischen Kirche. Sieben Jahre zuvor waren es noch rund 18 Prozent, geht aus den Zahlen der Evangelischen Kirche hervor. Die Zahl der Austritte ist hoch, die Kirche verliere an Bedeutung, erklärt Gert Pickel, Religionssoziologe an der Universität Leipzig. Er sagt, das Kernproblem sei, dass relativ viele Menschen wüssten, dass sie eigentlich keine Kirche und keine Religion bräuchten, um ganz normal leben zu können: "Es ist nicht so, dass die Leute gegen Kirche oder gegen Religion sind, sondern man findet es nicht wichtig und teilweise eben auch nicht mehr zeitgemäß."
Das Kernproblem ist natürlich, dass relativ viele Menschen wissen, ich brauche eigentlich keine Kirche und ich brauche auch keine Religion und kann trotzdem ganz normal leben.
Die Kirche sucht nach Wegen, um mit der Krise umzugehen. Ein Team aus Theologen, Pfarrern und jungen Kirchenvertretern stellte vor drei Jahren "elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche" vor. Sparsamer sollte die Kirche demnach werden, Bürokratie, Hierarchien und sogar Seelsorge-Angebote sollte sie abbauen. Dezentral, dynamisch, digital und – Zitat – NGO-ähnlich sollten sich Gemeinden aufstellen.