Erneutes Transferminus – nur im Nachwuchs macht Real Madrid Geld
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TransferReal Madrid verzeichnet den zweiten Sommer in Folge ein Transferminus – obwohl Kylian Mbappé gar keine Ablöse kostet. Den Unterschied macht Endrick aus. Unüblich: Der Klub nimmt im Nachwuchs mehr Geld ein als in der Profi-Abteilung.
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Der Kade von Real Madrid steht – Foto: David Ramos, Angel Martinez/Getty Images
MADRID. Carlo Ancelotti ist ein Mann, dessen Wort man vertrauen kann – speziell, wenn es um Transfers geht. So wie Real Madrids Trainer im Sommer 2023 vor dem Hintergrund einer möglichen Verpflichtung von Kylian Mbappé betont hatte, die Kaderplanung sei bereits abgeschlossen, so täuschte er die Öffentlichkeit auch dieses Jahr nicht.
Dann etwa, als es darum ging, ob die Königlichen ihre Innenverteidigung nicht noch verstärken. Oder als er Mitte August kurz vor dem Pflichtspiel-Auftakt mitteilte, dass Andriy Lunin dem Klub erhalten bleibt. Das Ende der personellen Planung für die Saison 2024/25 hatte „Carletto“ schon am 30. Juli in der ersten Pressekonferenz nach der Sommerpause verkündet. Tatsächlich tat sich in den nächsten knapp viereinhalb Wochen nichts mehr.
In Europas Top-Ligen, also auch in Spanien, ist die Wechselfrist in der Nacht zu Samstag abgelaufen. Kurzfristig gab es noch das Gerücht um einen möglichen Abschied von Daniel Ceballos, der sich letztlich allerdings nicht konkretisierte. Für Real blieb es somit bei vier Abgängen von Profis, die in der vergangenen Spielzeit zur ersten Mannschaft gehört hatten.
Real Madrid: Nicht ein Cent für Profi-AbgängeToni Kroos, Nacho Fernández, Joselu und Kepa Arrizabalaga nahmen Abschied, im Gegenzug sind mit Mbappé, Endrick und Leih-Rückkehrer Jesús Vallejo fast genau so viele Akteure gekommen. Es war ein ruhiger Transfersommer mit einer grundsätzlich frühen Klarheit, in der Abrechnung gleichzeitig aber auch der zweite in Folge mit einem wirtschaftlichen Minus. Diesmal 17,5 Millionen Euro – und das sogar, obwohl Mbappé als absoluter Superstar bekanntlich ablösefrei von Paris Saint-Germain losgeeist wurde.
Mit Kroos und Nacho nahmen die Blancos angesichts ihrer ausgelaufenen Verträge keinen Cent ein, während Arrizabalaga ja bloß ausgeliehen war und Joselu für eine Ablöse in Höhe von 1,5 Millionen Euro gen Katar abwanderte. Real zahlte exakt diese Summe im Zuge des Transfers jedoch zunächst an Espanyol, machte so nach dem Leihgeschäft zwischenzeitlich Gebrauch von der Kaufoption – aber nur, um dem Sturm-Routinier den Wechsel zum Al-Gharafa SC zu erleichtern. Ein Geschäft ohne finanziellen Gewinn.
29,5 Mio. Euro mit Spielern, die bei Real keine Profis warenKurios: Der spanische Meister und Champions-League-Triumphator hat im Transfersommer mehr Geld mit Spielern aus dem Nachwuchs eingenommen als mit etablierten Kräften aus der Profi-Abteilung. 29,5 Millionen Euro spülten insgesamt sechs Akteure in die Kassen, die bei Real bis zu ihren Abschieden höchstens der zweiten Mannschaft fest angehört hatten. Top-Verkauf: Rafa Marín, der vergangene Saison leihweise für LaLiga-Klub Deportivo Alavés aufgelaufen war und nun für zwölf Mio. Euro gen Neapel aufbrach.
Dass die Ausgaben die Einnahmen nichtsdestotrotz übersteigen, liegt an Endrick. Den 18-jährigen Brasilianer, dessen Wechsel schon Mitte Dezember 2022 verkündet worden war, ließ sich Real fix 47 Mio. Euro kosten. Hinzu käme als finanzielle Aufwendung übrigens auch noch das astronomische Handgeld für Mbappé von 100 oder gar 150 Mio. Euro, jedoch steht eine solche Zahlung ja selbstredend für sich, eine Ablösesumme ist als ausschließliche Vereinbarung zwischen zwei Klubs etwas anderes.
Real Madrid: Von 2020 bis 2022 hohes PlusFinanziell sorgen muss man sich um Real jedenfalls nicht. Das liegt beispielsweise daran, dass man vor den nun beiden Jahren mit einem Gesamtminus in Höhe von 134 Mio. Euro wiederum 2020, 2021 und 2022 in der Addition ein Transfer-Plus von satten 163 Mio. Euro erwirtschaftet hatte. Nach dem Rekord-Sommer 2019 mit bis heute unerreichten Ausgaben (355 Mio. Euro) sowie den Verlusten während der Corona-Pandemie war der zurückhaltende Kurs auch notwendig, um wirtschaftlich mindestens stabil zu bleiben.
Dass die Königlichen unter Präsident Florentino Pérez ökonomisch sogar mehr als ordentlich haushalten, hat nicht zuletzt der jüngste Finanzbericht offengelegt. Real publizierte diesen im Juli – und verkündete dabei sensationellen Einnahmen von knapp über einer Milliarde Euro. Keinem Klub war das zuvor jemals gelungen.
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