Rammstein-Tickets für 6000 Euro online kaufen – ist das legal?
Trotz des Skandals um Till Lindemann ist die Rammstein-Tour begehrt wie nie. Online werden Konzert-Tickets für teils vierstellige Summen weiterverkauft. Ob das legal ist, erklärt Rechtsanwalt Christian Solmecke.
Die umstrittene Band Rammstein ist 2024 auf Europe Stadium Tour. In Deutschland stehen sieben Konzerte auf dem Programm: Fünf in Gelsenkirchen zwischen dem 26. und 31. Juli sowie zwei in Frankfurt am Main am Freitag, 12. Juli, sowie Samstag, 13. Juli. Die Tickets sind gefragt wie nie – trotz des Skandals um Sänger Till Lindemann.
Die Tickets kosten 70 bis 131 Euro und sind ausverkauft. Online werden sie auf Resale-Plattformen wie Viagogo, StubHub, Inc. oder Gigsberg aktuell für teils vierstellige Summen verkauft.
Rammstein warnt Fans vor teuren Konzert-TicketsLaut Medienberichten sollen die teuersten Tickets 5897 Euro kosten. Dies veranlasste die Band dazu, ihre Fans zu warnen: „Rammstein-Tickets, die dort erworben werden, berechtigen nicht zum Eintritt einer Show.“ Stichprobenartig würden die Ausweise zu den personalisierten Tickets abgeglichen. Der einzig autorisierte Händler für freigewordene Tickets der Band sei die Plattform fansale.de.
Kann ein Konzertveranstalter wirklich den Eintritt verweigern, wenn ich knapp 6000 Euro für ein Konzertticket gezahlt habe? Rechtsanwalt Christian Solmecke sagt dazu: „Der Clou an den Tickets: Sie sind – wie die meisten Veranstaltungstickets heutzutage – personalisiert. Anders als Tickets, auf denen kein Name steht, ist damit nur die Person, deren Name auf dem Ticket steht und die sich auch ausweisen kann, zum Eintritt berechtigt.“
Rechtslage: Privatpersonen dürfen auch personalisierte Tickets verkaufenBereits 2008 gab es zu diesem Thema ein Urteil des Bundesgerichtshofs. Demnach müssen Veranstalter Privatpersonen erlauben, ihr Ticket aus persönlichen Gründen noch verkaufen zu können. Lediglich gewerblichen Anbietern könne der Weiterverkauf durch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) verboten werden.
Die MCT Agentur GmbH verkauft die Tickets für Rammstein-Konzerte. In Ziffer 7.5 ihrer AGB verbietet die Agentur „jede Weitergabe der Tickets (…). Dazu zählen insbesondere der Verkauf von Tickets an Dritte oder eine Versteigerung der Tickets über Auktionen im Internet oder ein Weiterverkauf von Tickets über nicht autorisierte Internet-Ticketbörsen oder -plattformen.“
So können die Rammstein-Tickets laut AGB legal verkauft werdenLaut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) Ziffer 8 ist der private Weiterkauf nur über die Plattform fansale.de sowie gegen eine Gebühr von 10 Euro erlaubt. Selbst, wenn das Ticket von Freunden oder Verwandten übernommen wird, muss die Plattform genutzt werden. Dort heißt es auch: „Der Preis ist (…) maximal auf den Ticketkaufpreis (…) begrenzt.“
Mehr Informationen:
So funktioniert fansale.degrößer alsGrößer als Zeichen
Der Verkäufer kann angeben, wer der favorisierte Käufer sein soll. Dadurch wird das Ticket für 48 durch einen Link reserviert, den der Verkäufer versenden kann. Kauft die favorisierte Person das Ticket, bekommt sie die Karte auf ihren Namen. Falls nicht, wird das Ticket freigegeben. Den Ticketpreis bekommt der private Verkäufer erst, wenn ein Dritter das Ticket auch wirklich kauft. Die Plattform steht jedoch nur bis zu 24 Stunden bevor die Veranstaltung beginnt, zur Verfügung.
Auch vor Ort, kurz vor der Veranstaltung, kann man sein Ticket noch gegen eine Gebühr von 10 Euro sowie mit Vorlage des Ausweises weiterverkaufen. Wer gegen die AGB verstößt, riskiert, dass alle gekauften Tickets gekündigt werden. Bei mehrmaligem Verstoß kann das Ticket ersatzlos gesperrt werden ohne Erstattung des Ticketpreises.
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