Der Mann hinter Bud Spencer: Synchronlegende Rainer Brandt ist tot

7 Aug 2024
Rainer Brandt

Er prägte den Humor der Deutschen in den Siebziger- und Achtzigerjahren: Der Schauspieler, Sprecher, Autor und Synchronregisseur Rainer Brandt ist gestorben. Das bestätigte die Hörspielproduzentin Heikedine Körting vom Audiolabel Europa in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.

»Mit Rainer Brandt ist einer von den ganz großen Schauspielern und wunderbaren Synchronsprechern von uns gegangen. Wir sind immens traurig und denken an seine wunderbare Familie«, sagte Körting, die mit Brandt bei den Hörspielreihen »TKKG« und »Fünf Freunde« zusammengearbeitet hat. Der Schauspieler wurde 88 Jahre alt.

Der Berliner gehörte zu den wichtigsten Größen des Synchronwesens der Nachkriegszeit. Die Deutsche Synchrondatei verzeichnet mehr als 800 Sprechrollen. Er lieh seine Stimme etwa Jean-Paul Belmondo, Tony Curtis, Marcello Mastroianni und Elvis Presley.

Er lieferte die Sprüche für Bud Spencer und Terence Hill

Brandt, der an der Max-Reinhardt-Schule Theater gelernt hat, machte das italienische Schauspielerduo Bud Spencer und Terence Hill in Westdeutschland salonfähig. Er steuerte die witzigen Sprüche für die deutsche Fassung bei, etwa Sätze wie: »Es ist mir hier zu laut, ich kann nicht richtig kauen!« Seine Dialogregie prägte auch den Witz vieler Filme mit Louis de Funès, Adriano Celentano und Pierre Richard.

Terence Hill sagte der »Bild«-Zeitung: »Rainer sowie Thomas Danneberg und Wolfgang Hess als unsere deutschen Stimmen haben einen riesengroßen Anteil daran, dass die erfolgreichen Filme gerade hier noch ein großes Stück erfolgreicher waren.« Hill betonte: »Ich bin allen sehr dankbar und traurig, dass Rainer gegangen ist. Sein Witz war grandios und hat viele verbunden.«

Als Dialogautor und Regisseur im Synchronstudio veredelte er unzählige öde und einfallslose Dialoge ausländischer Krimis und Western, die zum Teil ganze Generationen prägten. Viele seiner Witze hatte Brandt aus Alltagsgesprächen der nie um einen Spruch verlegenen West-Berliner, denen er lauschte.

Als sein Meisterstück gilt die britische Krimiserie »Die 2« (1970/71) mit Tony Curtis als US-Playboy Danny Wilde und Roger Moore als steifer britischer Adliger. Die Serie verdankt ihre Beliebtheit in Deutschland nach Überzeugung vieler Branchenkenner allein der völligen Neu-Betextung durch Brandt.

Ein Beispiel: Aus dem schlichten Dank »Thanks, Sir Louis, for using the plane« wurde »Und bringt mir das Vögelchen gesund ins Nest zurück!« Ein anderer Klassiker: »Du musst jetzt etwas schneller sprechen, Lordchen, sonst bist du nicht mehr synchron!«

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