Trump soll nach Amtszeit regelmäßig mit Putin telefoniert haben

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Stand: 08.10.2024, 18:37 Uhr

Von: Felix Durach

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Der frühere US-Präsident Donald Trump soll auch nach seiner Amtszeit wiederholt im Kontakt mit Wladimir Putin stehen. Ein Fingerzeig für die Zeit nach einer möglichen Wiederwahl?

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Foto Frankfurter Rundschau

Washington, D.C. – In weniger als 24 Stunden werde er den Ukraine-Krieg beenden. Mit dieser großspurigen Ankündigung warb der frühere US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Monaten wiederholt um Stimmen bei der US-Wahl 2024 im November. Wie er den seit über zwei Jahren andauernden Konflikt in der Ostukraine beenden will, gab Trump jedoch nicht preis. Neue Berichte geben jedoch einen Hinweis darauf, dass der Republikaner nach wie vor über einen direkten Draht in den Kreml verfügt: seit seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus soll Trump im Geheimen siebenmal mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert haben.

Der frühere US-Präsident Donald Trump (r) soll auch nach seiner Amtszeit mehrfach mit Russlands Machthaber Wladimir Putin telefoniert haben (Archivbild). © White House/dpaTrump soll nach Amtszeit mehrfach mit Putin telefoniert haben – US-Präsident hat weiterhin Draht zum Kreml

Über den regelmäßigen Austausch zwischen Trump und Putin schreibt der renommierte US-Journalist Bob Woodward in seinem neuen Buch „War“. Entsprechende Auszüge aus dem noch nicht veröffentlichten Buch liegen bereits der New York Times und der Washington Post vor.

Darin berichtet Woodward unter anderem von einer Szene, die sich erst Anfang 2024 in Trumps Wohnsitz Mar-a-Lago in Florida ereignet haben soll. Trump habe einen Berater aus seinem Büro geschickt, um ein Telefonat mit Putin führen zu können. Auch wenn die Inhalte des Gesprächs nicht bekannt sind, berichtete der namentlich nicht genannte Berater von einem wiederholten Austausch zwischen dem früheren US-Präsidenten und Russlands Machthaber.

Reger Austausch mit Moskau – Trump soll Putin auch Covid-Tests geschickt haben

Insgesamt siebenmal sollen Trump und Putin miteinander gesprochen haben, seitdem ersterer 2020 abgewählt wurde und dadurch kein offizielles Amt mehr innehält. Weiter berichtet Woodward davon, dass Trump bereits während seiner Amtszeit in engem Kontakt mit Putin gestanden habe. Demnach soll der damalige US-Präsident unter anderem während der Covid-19-Pandemie Corona-Tests an den Kreml-Chef geschickt haben, die zu dieser Zeit noch nicht weit verbreitet waren.

Die Tests seien dabei wohl für Putin persönlich bestimmt gewesen. Berichten zufolge war der russische Machthaber gerade in den Anfängen der Pandemie besorgt über eine mögliche Infektion. Das zeigte sich auch unter anderem daran, dass er seine Staatsgäste vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs – darunter auch Kanzler Olaf Scholz – an einem ungewöhnlich langen Tisch empfing, um den nötigen Abstand wahren zu können.

Putin, so schreibt Woodward weiter, hätte Trump jedoch empfohlen, nicht öffentlich über den Austausch zu sprechen. „Ich möchte nicht, dass sie es irgendjemandem erzählen, denn die Leute werden wütend auf sie und nicht auf mich sein“, soll Putin Woodwards Recherchen zufolge zu Trump gesagt haben.

Enges Rennen mit Harris – Buchveröffentlichung belastet Trump vor US-Wahl 2024

Die Veröffentlichung des Buchs knapp vier Wochen vor der US-Wahl 2024 könnte Trumps Wahlkampf weiter beeinflussen. In nationalen Umfragen zur Wahl liegt Trump hinter seiner Konkurrentin Kamala Harris – entschieden werden US-Wahlen in der Regel aber in den umkämpften Swing States.

Woodward arbeitet über 50 Jahre als Journalist für die Washington Post und war gemeinsam mit seinem Kollegen Carl Bernstein maßgeblich für die Aufdeckung der Watergate-Affäre verantwortlich. In den vergangenen Jahren hat Woodward auch mehrere Bücher über Trump und seine Zeit als US-Präsident geschrieben.

Trumps Beziehungen zu Putin belasten US-Wahl – Kreml-Autokrat ein „Genie“

Dass Trump und Putin ein gutes Verhältnis haben, dürfte jedoch nur wenige Wähler überraschen. Der frühere US-Präsident nannte Putin nach der Eskalation des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 ein „Genie“ und einen „sehr cleveren“ Typen. Gleichzeitig behauptet Trump jedoch immer wieder, dass Putin sich unter seiner Präsidentschaft nicht getraut hätte, die Ukraine zu überfallen.

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Einem Bericht des Portals Kyiv Independent zufolge könnte Trumps Plan für eine Beendigung des Kriegs unter anderem das Errichten einer entmilitarisierten Zone in der Ostukraine vorsehen. Denkbar ist, dass die Ukraine die von Russland beanspruchten Gebiete abgeben müsste. Die neuen Berichte über den Austausch zwischen Trump und Putin könnten in Kiew deshalb für Beunruhigung sorgen. (fd)

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