Putin droht Deutschland mit ernsten Konsequenzen

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Stand: 06.06.2024, 12:16 Uhr

Von: Christian Stör

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Wladimir Putin spricht am 5. Juni 2024 in Sankt Petersburg mit den Chefs internationaler Nachrichtenagenturen.

Wladimir Putin warnt vor einem Einsatz deutscher Raketen gegen Ziele in Russland. © Wladimir Astakowitsch/AFP

Der Kremlchef warnt vor den Folgen von Waffenlieferungen an die Ukraine. Eine „asymmetrische Antwort“ könnte die Antwort sein.

St. Petersburg – Wladimir Putin redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Das wäre ein gefährlicher Schritt“, sagte der Kremlchef am Mittwoch (5. Juni) vor der Presse in St. Petersburg. Gemeint war der mögliche Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele in Russland. „Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet sind immer schlecht“, sagte Putin. „Noch schlimmer ist es, wenn diejenigen, die sie liefern, nicht nur Waffen liefern, sondern sie auch kontrollieren. Dies ist ein sehr ernster und sehr gefährlicher Schritt.“

Bei seiner Kritik hatte Putin der Nachrichtenagentur AFP zufolge vor allem ein Land im Auge: Deutschland. Aufgrund der historischen Belastung durch den Zweiten Weltkrieg habe bereits das Auftauchen der „ersten deutschen Panzer auf ukrainischem Boden“ im Ukraine-Krieg einen „moralischen und ethischen Schock in Russland“ ausgelöst. Wenn die deutschen Behörden heute sagten, dass es „weitere Raketen geben wird, die Ziele auf russischem Territorium treffen werden, zerstört das definitiv die deutsch-russischen Beziehungen“, fügte Putin bei der Pressekonferenz hinzu.

Putin nennt westliche Waffenlieferungen „sehr gefährlich“ und übt Kritik an Deutschland

Im Gegenzug drohte der Kreml-Chef nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur mit einer „asymmetrischen Antwort“ für den Fall, dass russisches Staatsgebiet von der Ukraine mit aus dem Westen gelieferten Waffen angegriffen wird. Putin erklärte, dass Russland das Recht habe, seine Waffen in anderen Weltregionen zu stationieren, um von dort aus Angriffe auf jene Länder durchzuführen, die Waffen gegen Russland liefern.

„Wir denken darüber nach, dass falls jemand es für möglich hält, Waffen in die Kampfzone zu liefern, um Angriffe auf unser Gebiet durchzuführen (…), warum wir dann nicht das Recht haben sollten, solche Waffen in Weltregionen aufzustellen, wo Angriffe auf sensible Objekte derjenigen Länder ausgeführt werden, die das in Bezug auf Russland tun?“, so Putin. „Das heißt, dass die Antwort asymmetrisch sein kann. Wir denken darüber nach.“

Putin spricht konkret mögliche Taurus-Lieferungen an die Ukraine an

Besonders kritisch sah Putin die Debatte über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern durch Deutschland an die Ukraine. „Wenn nun gesagt wird, dass (in der Ukraine) auch noch irgendwelche Raketen auftauchen, die Angriffe auf Objekte auf russischem Gebiet durchführen können, dann zerstört das natürlich endgültig die russisch-deutschen Beziehungen“, sagte der 71-Jährige. Putin war nach Moskaus Reaktion im Falle einer Lieferung der weitreichenden Taurus-Marschflugkörper durch Berlin an Kiew gefragt worden.

Die Ukraine hofft schon lange auf eine Taurus-Lieferung. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich bisher aber immer dagegen ausgesprochen. Stattdessen erlaubte Deutschland – ebenso wie die USA – der Ukraine kürzlich, mit aus dem Westen gelieferten Waffen russische Ziele anzugreifen, um Angriffe auf die Metropole Charkiw im Grenzgebiet abzuwehren.

In einer Regierungserklärung betonte Scholz aber, dass die Ukraine gelieferte Waffen verwenden dürfe, um im Raum Charkiw russische Stellungen auch in Russland anzugreifen. Die Ukraine habe das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich gegen Angriffe auf ihr Territorium, auf ihre Städte und ihre Bürgerinnen und Bürger zu wehren, sagte Scholz am Donnerstag im Bundestag. (cs/dpa/AFP)

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