„Dumm wie dieser Tisch“: Putin entgleist bei Frage zu Nato-Angst ...

7 Jun 2024
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Stand: 07.06.2024, 05:18 Uhr

Von: Richard Strobl

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Wladimir Putin beim 27. Sankt Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums (SPIEF) im Lakhta-Zentrum in Sankt Petersburg.

Wladimir Putin beim 27. Sankt Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums (SPIEF) im Lakhta-Zentrum in Sankt Petersburg. © IMAGO/Valentina Pevtsova

Trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine versichert Putin, dass Russland die Nato nicht angreifen will. Seine Worte könnten jedoch Zweifel hervorrufen.

St. Petersburg – Wladimir Putin, der russische Präsident, hat die Ängste westlicher Länder vor einer russischen Invasion auf NATO-Territorium als reinen „Bullshit“ bezeichnet. „Sie haben sich ausgedacht, dass Russland die Nato angreifen will. Sind Sie komplett verrückt geworden? Sind Sie so dumm wie dieser Tisch? Wer hat sich das ausgedacht? Das ist Unsinn, verstehen Sie. Bullshit“, äußerte Putin während einer Zusammenkunft mit Vertretern bedeutender internationaler Nachrichtenagenturen, einschließlich der dpa, in St. Petersburg am Mittwoch.

Seit Februar 2022 führt Russland einen umfangreichen Krieg gegen das benachbarte Land Ukraine. Dies hat in anderen Ländern die Furcht vor einer russischen Aggression verstärkt, insbesondere in den baltischen Staaten. Äußerungen wie die von Putin in St. Petersburg dürften dort kaum zur Beruhigung beitragen, da Moskau auch vor seinem Einmarsch in die Ukraine seine Angriffsabsichten wiederholt geleugnet hatte.

Russland-Angriff auf Nato? Putin entgleist persönlich und droht mit „asymmetrischer Antwort“

Putin betonte erneut bei seinem Treffen mit den ausländischen Journalisten, dass Russland seine Atomwaffen nur zur Verteidigung einsetzen würde. Gleichzeitig stellte er fest: „Warum auch immer denken sie im Westen, dass Russland das nie nutzt. Wir haben eine Nukleardoktrin. Schauen Sie, was dort geschrieben steht. Falls die Handlungen von irgendjemandem unsere Souveränität bedrohen, halten wir es für möglich, alle Mittel zu nutzen, die wir haben. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das muss professionell behandelt werden.“

Zudem hat Kremlchef Wladimir Putin mit einer „asymmetrischen Antwort“ gedroht für den Fall, dass russisches Staatsgebiet von der Ukraine mit aus dem Westen gelieferten Waffen angegriffen wird. Konkret sagte Putin am Mittwoch in St. Petersburg, dass Moskau über eine Stationierung seiner Waffen in anderen Weltregionen nachdenke, von wo aus sie für Angriffe gegen die Länder genutzt werden könnten, aus denen die gegen Russland gerichteten Waffen kommen.

West-Waffen gegen Russland – Putin malt mögliche Kreml-Antwort aus, bleibt aber vage

„Wir denken darüber nach, dass falls jemand es für möglich hält, Waffen in die Kampfzone zu liefern, um Angriffe auf unser Gebiet durchzuführen (...), warum wir dann nicht das Recht haben sollten, solche Waffen in Weltregionen aufzustellen, wo Angriffe auf sensible Objekte derjenigen Länder ausgeführt werden, die das in Bezug auf Russland tun?“, sagte Putin am Mittwoch bei dem Treffen mit Vertretern großer internationaler Nachrichtenagenturen weiter. „Das heißt, dass die Antwort asymmetrisch sein kann. Wir denken darüber nach.“

Das 27. St. Petersburger Internationale Wirtschaftsforum hat Putin als Gastgeber. Trotz der westlichen Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, strebt Russland danach, sich bei diesem jährlichen Treffen von Geschäftsleuten aus der ganzen Welt als wirtschaftlich mächtige Rohstoffnation zu präsentieren. Das Medientreffen im auffälligen Wolkenkratzer Lachta-Zentrum des Gasgiganten Gazprom war Putins erste internationale Begegnung seit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine. (dpa/rist)

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