Prinz Harry feiert 40. Geburtstag: Heimweh nach Umzug in USA?

Wo Prinz Harry einst gerne ein Pint trank und vermutlich auch auf seinen Geburtstag anstieß, essen an diesem Septembertag Familien zu Mittag. Das „Hollywood Arms“, ein Pub im zentral gelegenen Londoner Stadtteil Kensington und Chelsea, war früher das Lieblingslokal des Prinzen, das er laut Stella Moore, der stellvertretenden Geschäftsführerin des Pubs, oft durch den Notausgang betrat.

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Von der heutigen Belegschaft hat jedoch keiner den Prinzen jemals getroffen, geschweige denn bedient, sagt sie. Schließlich ist es einige Jahr her, dass er in London lebte. Glaubt man Gerüchten, sehnt sich der jüngere Sohn von König Charles III. und der verstorbenen Diana nach seinem alten Leben in der britischen Metropole. Wird der Royal, der am Sonntag (15. September) 40 Jahre alt wird und mittlerweile in den USA lebt, tatsächlich von Heimweh geplagt?

Während sich das „Hollywood Arms“ in London den Mitarbeitern zufolge kaum veränderte, hat der Prinz sein Leben in den vergangenen Jahren komplett umgekrempelt.

Schadensersatz nach Medienhetzjagd erkämpft

Im Jahr 2020 verließ Harry das Vereinigte Königreich, um mit seiner Frau Meghan und den beiden Kindern Archie und Lilibet in Kalifornien ein neues, privateres Leben zu beginnen. Harry inszenierte seine Auswanderung nach Kalifornien als eine Art Flucht. Jenseits der Grenzen seines Heimatlandes wollte er mit seiner Familie in Frieden leben. Sie waren „auf der Suche nach Freiheit“, wie das gleichnamige Buch der Autoren Omid Scobie und Carolyn Durand über den Megxit heißt.

„Du kannst nicht halb drinnen und halb draußen sein.“

Queen Elizabeth ll.

Britische Monarchin von 1952 bis zu ihrem Tod 2022

Der Prinz wollte mit seinem Umzug Abstand gewinnen von der Presse, dem britischen Boulevard, mit dem er nicht nur wegen des Todes seiner Mutter, Prinzessin Diana, auf Kriegsfuß steht und die auch über Meghan Lügen verbreitet haben soll, etwa zu ihrem angeblich respektlosen Umgang mit ihrem Personal.

Prinz Harry und seine Frau Meghan setzen sich für wohltätige Zwecke ein. Foto: AFP/RAUL ARBOLEDA

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Harry ist überzeugt, im Laufe seines Lebens Opfer von Telefonhackern und anderen illegalen Methoden der Informationsbeschaffung geworden zu sein. In einem Prozess gegen den Verlag des „Mirror“ wurde ihm bereits Schadenersatz zugesprochen. Der Prinz kritisiert zudem die angebliche Strategie seiner Familie, Geschichten und Narrative in der britischen Boulevardpresse zu platzieren.

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Alte Gewohnheiten legen sich schwer ab

Doch es ist nicht nur der Umgang des Königshauses mit den Medien, der ein Problem ist, sondern auch die Beziehung zu seiner Familie. Seinen Bruder William, der als Erstgeborener der natürliche Thronfolger ist, bezeichnet Harry in seiner im Januar vergangenen Jahres veröffentlichten Autobiografie „Spare“ (deutscher Titel: „Reserve“) gar als seinen „Erzfeind“. Er berichtet von Handgreiflichkeiten und von Gebrüll.

Für ihr Leben in den USA hatten der Brite und die Amerikanerin eine Strategie: Sie wollten sich zwar dort niederlassen, aber weiterhin für das Königshaus arbeiten und aktive Mitglieder der Familie bleiben, doch der Plan ging nicht auf. Obwohl die im September 2022 verstorbene Queen Elizabeth II. ein besonders inniges Verhältnis zu ihrem Enkel Harry gehabt haben soll, war sie es, die die endgültige Entscheidung traf: Wenn er mit Meghan und den Kindern in die USA ziehen würde, wäre das auch das Ende seines Dienstes für die Krone. „Du kannst nicht halb drinnen und halb draußen sein“, soll sie damals gesagt haben. 

Für das Paar bedeutete das, dass sie nun in Kalifornien ihr eigenes Geld verdienen müssen. Aus einer Kooperation mit Netflix ist bisher eine Dokumentation entstanden. Ein Podcast-Deal mit Spotify endete 2023. Im selben Jahr veröffentlichte Harry seine Memoiren.

In seinem Buch, das in der deutschen Fassung „Reserve“ heißt, beschreibt Harry unter anderem das frostige Verhältnis zu seinem Bruder. Foto: AFP/OSCAR DEL POZO

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„Was sie sich für ihre Marke vorstellen, scheint immer undurchsichtiger zu werden”, sagt Pauline Maclaran, Royal-Expertin an der Royal Holloway University of London, dieser Zeitung. Sie verließen Großbritannien, und sind keine arbeitenden Royals mehr, inszenieren sich auf ihren Reisen etwa nach Nigeria oder Kolumbien jedoch, als wären sie welche. 

Kehrt Prinz Harry irgendwann zurück in die Heimat?

Maclaran ist sich sicher: Das Leben in den USA sei schwieriger, als Harry es sich vorgestellt habe. „Es scheint, dass er ein wenig damit kämpft, sich selbst zu finden und in Meghans Schatten steht.“ In den USA blieb der ganz große Erfolg für den Royal aus, in Großbritannien ist der jüngere Sohn von König Charles III. derzeit so unbeliebt wie noch nie, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt. Was er mit den Invictus Games, einer internationalen Sportveranstaltung für einsatzgeschädigte Soldaten, leiste, sei großartig, und es sei ihm wichtig, ein Vater zu sein, sagte eine Quelle der britischen Tageszeitung „Times“. 

Doch ob ihm das reicht? Harry betonte in Interviews immer wieder, dass er für eine Versöhnung mit seiner Familie offen sei. Er suche nach einer Möglichkeit, wieder Teil der aktiven Königsfamilie zu werden – um sein Image in der Heimat aufzupolieren und seinen krebskranken Vater zu unterstützen, heißt es in der „Times“.

Auch wenn Pauline Maclaran eine dauerhafte Rückkehr Harrys wegen des anhaltenden Familienzwists aktuell für unwahrscheinlich hält, die Sehnsucht nach der Heimat scheint er nicht abgelegt zu haben. Ob Harry wohl auch das Hollywood Arms in Kensington und Chelsea vermisst? Das Personal würde sich in jedem Fall darüber freuen. 

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