Royale Autobiografie verfrüht veröffentlicht Koks, Hokuspokus und ...

Ein Exemplar der spanischen Fassung von Prinz Harrys Autobiografie: Mit 17 soll Harry Kokain genommen haben
Foto:JUAN MEDINA / REUTERS
Die Autobiografie »Spare« von Prinz Harry erscheint am 10. Januar – eigentlich. Doch bei einer Buchhandelskette in Spanien war das Buch wohl fälschlicherweise bereits ab Donnerstag zu bekommen. Mehrere britische Medien haben sich eigenen Angaben zufolge ein Exemplar besorgt und zitieren nun ausführlich daraus. Der »Guardian« hatte bereits am Donnerstagmorgen berichtet, dass Harry in dem Buch einen Kampf zwischen den zwei Brüdern schildert, in dem William ihn zu Boden gestoßen haben soll. Was steht noch in dem Buch?
Prinz Harry hat den Berichten über das Buch zufolge vor Jahrzehnten gemeinsam mit Prinz William seinen Vater Charles inständig gebeten, Camilla nicht zu heiraten. William und er hätten ihren Vater »angefleht«, nicht zum zweiten Mal zu heiraten, schreibt Harry in seinen Memoiren. Das berichten die »Sun« und die »Daily Mail« am Donnerstag. Harry habe Camilla als »böse Stiefmutter« gefürchtet.
Über sein erstes offizielles Treffen mit Camilla berichtet Harry demnach, dass er sich darauf vorbereitet habe wie auf eine Spritze. »Schließe die Augen, dann merkst du es nicht einmal«, schreibt der 38-Jährige laut den britischen Medien. Camilla sei jedoch »gelangweilt« gewesen und habe das Treffen als Formalie angesehen, da Harry ihr als Nicht-Thronfolger nicht im Wege gestanden habe.
Der heutige König Charles III., 74, hatte eine Affäre mit Camilla, während er mit Diana verheiratet war. Das Paar ließ sich 1996 scheiden. Diana ist die Mutter von William und Harry. Sie starb 1997 nach einem Autounfall in Paris. Charles heiratete Camilla im Jahr 2005. Über die Jahre hinweg wurde diese immer beliebter bei der britischen Bevölkerung. Die im September gestorbene Queen Elizabeth II. veranlasste persönlich, dass Camilla, 75, nach ihrem Tod den Titel »Queen Consort« trägt.
In einem Ausschnitt eines Fernsehinterviews mit dem US-Fernsehmagazin »Good Morning America« fragt der Moderator Michael Strahan Prinz Harry bezogen auf Prinz William: »Sie nennen Ihren Bruder Ihren ›geliebten Bruder‹ und Ihren ›Erzfeind‹. Das sind harte Worte. Was meinen Sie damit?« Harry antwortet, es habe zwischen den beiden immer einen Wettkampf gegeben, begründet in der Tatsache, dass einer – William – Thronfolger sei (englisch »heir«) und Harry selbst der »Ersatz« (englisch: »spare«). Das vollständige Interview mit Harry soll am Montag erscheinen.
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Laut britischen Medien schreibt Harry in dem Buch, er habe mehrfach Kokain konsumiert. Es soll ihm erstmals mit 17 bei einem Jagdausflug angeboten worden sein, und es habe »nicht viel Spaß gemacht«. Er habe die Droge ausprobiert, weil er ein 17-Jähriger gewesen sei, »der gewillt war, fast alles zu tun, um die existierende Ordnung um mich herum durcheinanderzubringen«. Sein Hauptziel sei gewesen »etwas zu fühlen. Anders zu sein.« Als er von Angestellten des Königshauses zu seinem Drogenkonsum befragt wurde, soll er gelogen haben.
Prinz William soll Harry überzeugt haben, sich als Nazi zu verkleiden2005 veröffentlichte die britische Klatschzeitung »The Sun« auf ihrer Titelseite ein Bild von Prinz Harry auf einer Kostümparty, bei der er eine Hakenkreuzbinde trug. In der Autobiografie soll nun stehen, dass sein Bruder William ihn darin bestärkte, sich als Nazi zu verkleiden. Das berichtet das Klatschportal »Page Six« , dem laut eigenen Angaben dieser Ausschnitt des Buchs vorliegt. So soll Harry in dem Buch schreiben, dass er seinen Bruder angerufen habe und ihn gefragt habe, ob er als Pilot oder als Nazi gehen solle: »Ich rief Willy und Kate an, und fragte sie, was ich anziehen soll. ›Die Nazi-Uniform‹, sagten sie.« Als er die Uniform anprobierte und sie ihnen zeigte, sollen sie gelacht haben. »Sie fanden es wahnsinnig komisch. Viel schlimmer als das Outfit meines Bruders. Viel lächerlicher. Und, noch mal, genau darum ging es.«
Harry soll in dem Buch schreiben, dass er, um Kontakt zu seiner Mutter aufzunehmen, die Dienste einer Frau in Anspruch genommen habe, die sagte, sie habe »besondere Kräfte«. Das berichtet der »Guardian« . Die Frau soll ihm gesagt haben, dass sie Kontakt mit Diana aufgenommen habe und er das Leben lebe, »das sie für dich wollte«. Harry schreibt laut dem »Guardian«, er habe erkannt, dass es sich »höchstwahrscheinlich um Hokuspokus« handle, aber er habe die Frau getroffen, weil gute Freunde sie ihm empfohlen hätten.
Harry erlag dem Hokuspokus offenbar: »Sobald wir zusammensaßen«, soll Harry schreiben, »fühlte ich die Energie um sie herum«. Die Frau habe ihm gesagt, auch sie fühle eine Energie um ihn herum, und seine Mutter sei »jetzt gerade« bei ihm. Da sei sein Nacken warm geworden und seine Augen hätten sich mit Tränen gefüllt, soll Harry weiter schreiben.
In einer Passage des Buchs, die »Page Six« nach eigenen Angaben vorliegen, soll Harry schreiben, sein Vater – der heutige König Charles III. – habe »sadistische« Witze darüber gemacht, dass er nicht Harrys Vater sei. Nach Harrys Geburt wurde immer wieder spekuliert, dass Charles nicht der Vater von Harry ist, sondern Dianas Liebhaber, Major James Hewitt. Darüber machte sich Charles offenbar gegenüber Harry lustig: »Pa liebte es, Geschichten zu erzählen, und das war eine der besten in seinem Repertoire. Er beendete sie immer mit einer Fülle an hypothetischen Überlegungen: Wer weiß, ob ich wirklich der Prinz von Wales bin? Wer weiß, ob ich überhaupt dein echter Vater bin?«. Danach, so soll Harry schreiben, habe sein Vater schallend gelacht, »obwohl es ein beeindruckend schlechter Witz war« wegen der Gerüchte um Hewitt.
Harry will 25 Taliban in Afghanistan getötet habenSky News berichtet über die Auszüge des Buchs, die sich mit Harrys Einsätzen in Afghanistan befassen. Er verbrachte zehn Jahre in der Armee, darunter zwei Fronteinsätze in Afghanistan.
In »Spare« heißt es: »Ich konnte immer genau sagen, wie viele feindliche Kämpfer ich getötet hatte. Und es schien mir wichtig, keine Angst vor dieser Zahl zu haben. Unter den vielen Dingen, die ich bei den Streitkräften gelernt habe, war eines der wichtigsten, dass ich für meine eigenen Handlungen verantwortlich bin.«
Er fährt fort: »Also meine Zahl: fünfundzwanzig. Das war nichts, was mich mit Genugtuung erfüllte, aber ich habe mich auch nicht geschämt.«
Weiter schreibt er: »Natürlich hätte ich es vorgezogen, diese Zahl nicht in meinem militärischen Lebenslauf oder in meinem Kopf zu haben, aber ich hätte es auch vorgezogen, in einer Welt ohne Taliban zu leben, in einer Welt ohne Krieg.«