Warum gibt es 2024 so viele Polarlichter über Deutschland?
Lasco beobachtet dabei die Erwärmung der Sonnenkorona und kann so auch koronale Sonnenauswürfe erfassen. Das Instrument wurde u.a. vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen entwickelt
Hier schaut Deutschland auf die SonneAuch die Esa in Europa betreibt in ihrem "Space Weather Office" umfangreiche Weltraumwetterbeobachtungen. Fünf Beobachtungszentren gehören zum Weltraumwetterbüro. In Deutschland ist das "Ionosphärenüberwachung und Vorhersagezentrum" des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Neustrelitz dabei. Hier erfolgt laut Esa die Überwachung und Prognose der Bedingungen in der Ionosphäre und in der oberen Atmosphäre, "insbesondere der Störungen durch Sonnen- und geomagnetische Aktivität, die die Ausbreitung von Funksignalen beeinträchtigen oder zu erhöhtem Satellitenwiderstand führen können".
Gefahr durch SonnenstürmeFür uns sind die Sonnenstürme vor allem schön. Weder die Polarlichter im Norden (Auroa bolearis) noch im Süden (Aurora australis) können uns Menschen direkt schaden. Davor schützt uns das Magnetfeld der Erde. Doch indirekt sind Sonnenstürme eine Gefahr. Die hochenergetischen, schnellen Teilchen, die von der Sonne auf die Erde treffen, können unsere elektronischen Geräte außer Gefecht setzen, unsere Kommunikation stören, so den Flugverkehr behindern oder sogar die Stromversorgung lahmlegen. Auch die Satelliten im All sind durch die Stürme gefährdet. Das zeigte auch die oben erwähnte Studie nach dem Sonnensturm vom Mai 2024.
Astronauten außerhalb der Atmosphäre sind ebenfalls nicht vor den Sonnenstürmen geschützt. "Bei starken Sonnenstürmen ist die Strahlungsdosis selbst im Inneren einer Raumsonde hoch", schreiben die Forscher vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. "Bei Weltraumspaziergängen kann sie lebensgefährlich sein. Besonders bei zukünftigen bemannten Weltraummissionen zum Mond oder zum Mars stellen Sonnenstürme eine ernste Gefahr dar."
Und was ist nun mit 2024?2024 hat auf jeden Fall große Chancen, als Jahr der Polarlichter in die Aufzeichnungen der Astronomen einzugehen. Aber vielleicht wird es auch gleich wieder vom Jahr 2025 übertroffen. Denn die Aktivität der Sonne könnte noch zunehmen. Eigentlich war der Höhepunkt des 11-jährigen Aktivitätszyklusses erst für 2025 erwartet worden. Innerhalb dieser jeweils elf Jahre dauernden Zeitperiode nehmen die Anzahl der Sonnenflecken, die auf der Sonnenoberfläche erscheinen, und die von ihnen bedeckte Fläche um mehr als eine Größenordnung zu, bevor sie wieder abnehmen. "Ob wir schon am Ende des Zyklus sind oder ob es noch einen weiteren Anstieg gibt, kann man derzeit nicht sagen", so Achim Gandorfer vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen im August.
Bei einer hohen Anzahl von Sonnenflecken besteht eine größere Chance, dass sich zwei benachbarte, aber gegenläufig gepolte Magnetfeldlinien neu verbinden (Rekonnexion). Die dabei freiwerdende Energie wird dann in den Raum abgegeben; eine sichtbare Variante davon sind kurzzeitige Helligkeitsausbrüche, die sogenannten Flares. Bereits bei normaler Sonnenaktivität sind täglich fünf bis zehn Flares zu beobachten.