Astronomie: Polarlichter über Thüringen: Sternwarte baut Teleskop auf

12 Nov 2023
Polarlichter

12. November 2023, 8:01 Uhr Quelle: dpa Thüringen

Polarlichter sind normalerweise eher in nördlichen Gefilden am Nachthimmel zu sehen. Doch auch die Menschen in Thüringen haben in kommender Zeit gute Chancen, das Farbenspiel aus grün, rot und pink zu beobachten. Grund sei die derzeit erhöhte Sonnenaktivität, die wohl noch bis ins kommende Jahr hinein anhalten werde, erklärte Eike Guenther von der Landessternwarte in Tautenburg. Zuletzt sei es jedoch nachts öfter bewölkt gewesen, weswegen Sichtungen schwierig gewesen seien. Vielerorts in Deutschland hatten Menschen in den vergangenen Tagen und Wochen Polarlichter beobachtet.

Diese Lichter entstehen, wenn von der Sonne ausgesandte Teilchen in die Erdatmosphäre eindringen, wie Guenther sagte. Normalerweise sei das in einem Ring rund um die Pole zu beobachten. Aber in regelmäßigen Abständen gebe es mehr Sonnenaktivität und die Farbenspiele seien auch in südlicheren Gefilden sichtbar. Der Zyklus für die Sonnenaktivität betrage in der Regel elf Jahre.

Wann die Farbenspiele auf der Erde ankommen, lässt sich laut Guenther derzeit mit einem Tag Vorlauf sagen. Dazu werden Strahlungsausbrüche auf der zur Erde gewandten Seite der Sonne beobachtet. Die Teilchen seien mit 1000 Kilometer pro Sekunde Richtung Erde unterwegs.

Die Landessternwarte baue derzeit an einem Teleskop für die Sonnenforschung, schon im Frühjahr soll es erste Livebilder geben. «Damit können wir dann durch die Sonne hindurchgucken und Sonnenflecken auf der Rückseite messen», erklärte Guenther. Die Zahl der Sonnenflecken ist so etwas wie ein Maß für die Aktivität der Sonne - je mehr davon entdeckt werden, desto wahrscheinlicher sind Sonneneruptionen. Die dabei ins All geschleuderten Teilchen können dann Polarlichter verursachen.

Mit dem neuen Teleskop könne man dann bestimmen, wann auf der Rückseite der Sonne eine große Fleckengruppe sei, die irgendwann auf der Vorderseite ankomme und zu Polarlichtern führen könne, sagte Guenther. Damit ließen sich die Lichter theoretisch mit wochenlangem Vorlauf vorhersagen.

© dpa-infocom, dpa:231112-99-915079/2

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